Redakteur: Anette Leister
Autor: Martin Widmark
Illustrator: Emilia Dziubak
Übersetzer: Ole Könnecke
Verlag: ArsEdition
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 5 Jahren
Ausführung: Hardcover, 40 Seiten
Martin Widmark gilt als einer der bedeutendsten schwedischen Kinderbuchautoren. Seit 2008 sind seine Bücher die beliebtesten Werke in Schwedens Büchereien und schon elf Mal in Folge erhielt Martin Widmark den Children’s Own Award. Seine Bücher sind stetig auf Bestsellerlisten zu finden, bekamen ausgezeichnete Kritiken und wurden schon in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Bevor Widmark ein „Vollzeit-Autor“ wurde, unterrichtete er als Lehrer in einer Mittelschule und Schwedischlehrer für Immigranten. Er schrieb auch einige Lehrbücher.
Nach Emilia Dziubaks Studium an der Posener Akademie der Schönen Künste in Polen erschien im Jahr 2011 mit dem Kochbuch “A Treat for a Picky Eater” ihr erstes Buch für Kinder. In Südkorea kam das Kochbuch in die engere Wahl für den 4. CJ Bilderbuch-Award. Emilia Dziubaks Illustrationen zierten eine Vielzahl von Zeitschriften, wie beispielsweise Art & Business, ebenso die im Verlag Nasza Księgarnia erschienenen Bücher „I Don’t Want to Be a Princess“ und „The Classics for Children“. Bereits zum zweiten Mal wurde Emilia Dziubak für den PTWK-Wettbewerb um das schönste Buch des Jahres nominiert, 2014 erhielt sie den Warschauer Literaturpreis für ihr Buch „Please Give Me a Hug“.
Nach dem zauberhaften und sehr eindrücklichen Bilderbuchschatz „Als Larson das Glück wiederfand“ ist mit „Der lange Weg zu dir“ ein weiteres Meisterwerk des Autors Martin Widmark in Zusammenarbeit mit der Illustratorin Emilia Dziubak erschienen.
Wiederum ist es in meinen Augen ein sehr metaphorisches Werk, welches auch etwas ältere Kinder noch in Begleitung ihrer Eltern lesen sollten, da der Text sowie die Illustrationen danach verlangen, dass man sie deutet, darüber spricht und die Botschaften darin entdeckt und verarbeitet.
Auf einer Seite des Meeres lebt das Mädchen Sonia mit ihrer Katze Miezi, auf der anderen Seite des Meeres lebt Adam zusammen mit seinem besten Freund, dem Hund Rufus.
Rufus ist sehr alt und so stirbt er eines Tages und lässt Adam alleine mit seiner Trauer zurück. Obwohl Rufus‘ Tod abzusehen war, wird Adam von seiner Trauer und der Einsamkeit zerfressen und verliert von Tag zu Tag mehr von seinem Lebensmut.
Zur gleichen Zeit zieht es Miezi auf die andere Seite des Meeres, und Sonia folgt ihrer Katze, ohne zu wissen, was das Ziel ihrer gemeinsamen Reise sein wird…
Wer bereits „Als Larson das Glück wiederfand“ kennt, wird ob der in dunklen Farben gehaltenen Bilder und den stellenweise sehr bedrückenden Textpassagen nicht überrascht sein, andere Leser jedoch sind möglicherweise erstaunt solche Bilder und Texte in einem Bilderbuch für Kinder zu finden. Zumal die Reise von Sonia und Miezi meines Erachtens nicht direkt gedeutet werden kann. Es verbergen sich Aussagen dahinter, die auf einer bildhaften Ebene ablaufen, deren Bedeutung für Kinder alleine vielleicht nicht direkt zu entschlüsseln sind.
Ich empfehle und lese selbst sehr gerne (Bilder)Bücher über die Themen Verlust, Trauer und Tod, die sich einer bildhaften Sprache bedienen, da man sie vielseitiger bei der Trauerverarbeitung einsetzen kann und sie eher zu einem gemeinsamen Gespräch und der persönlichen Verarbeitung von Verlusten anregen, als dies Romane vermögen, die konkrete Situationen beschreiben.
Insbesondere ist „Der lange Weg zu dir“ ein Buch über Verlust und Trauer, welches man meines Erachtens sehr gut einsetzen kann, wenn das geliebte Haustier eines Kindes gehen muss, denn es zeigt auf, dass man gleichzeitig trauern und den verloren gegangenen Freund in seinem Herzen bewahren kann, selbst wenn man seine Liebe einem neuen Weggefährten schenkt. Daneben fand ich auch den Charakter von Sonia in dieser Geschichte sehr reizvoll und ihre Reise und die Situationen, denen sie sich auf ihrem Weg auf die andere Seite des Meeres ausgesetzt sieht, sehr tiefsinnig und bedeutungsschwanger.
Für mich ist „Der lange Weg zu dir“ ein hochphilosophisches Werk, welches ich nicht nur in Bezug auf seinen Umgang mit den darin enthaltenen Themen schätze. Ich liebe es insbesondere auch für die harmonische Umsetzung und Zusammenarbeit von Text und Bild, denn beides geht Hand in Hand und das jeweils eine wertet das andere in meinen Augen noch auf, selbst wenn beides für sich allein gesehen schon wunderschön und zu Herzen gehend ist.