Redakteur: Anette Wolf
Im September war Cornelia Funke gemeinsam mit Rainer Strecker auf Lesetour zu ihrem aktuellen Roman „Das Labyrinth des Fauns“, einer Adaption des Films „Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro.
Durch den Abend führte Anna Engel.
Die wundervolle Illustration aus dem Buch, die im Hintergrund der Bühne zu sehen ist, stammt von Allen Williams.
Durch den Abend führte Anna Engel.
Die wundervolle Illustration aus dem Buch, die im Hintergrund der Bühne zu sehen ist, stammt von Allen Williams.
Spanien, 1944: Ofelias Vater ist gestorben und mit ihrer Mutter zieht sie zu deren neuem Mann. Ihr Leben wird nun von Gewalt bestimmt – durch den Krieg wie den Stiefvater. Doch Ofelia findet ein Labyrinth und erfährt dort, dass sie die lang gesuchte Prinzessin eines unterirdischen Reiches ist. Bevor sie jedoch dahin zurückkehren kann, muss sie drei Prüfungen bestehen.
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Guillermo del Toro hat Cornelia Funke eines Tages eine Email geschickt, ob sie sich vorstellen könnte zu seinem Film „Pans Labyrinth“ das Buch zu schreiben. Cornelia Funke hatte hohen Erwartungsdruck und auch Hemmungen, da der Film für sie ein großes Kunstwerk darstellt. Deshalb wollte sie ihn so exakt wie möglich nacherzählen. Guillermo del Toro war richtiggehend enttäuscht, dass sich Cornelia Funke exakt an die Vorlage des Films halten wollte, aber es kam für sie nicht in Frage für ihr Buch im Vergleich zum Film etwas zu ändern. Statt dessen hat sie die Geschichte um kurze Märchen ergänzt, die im Film nicht vorkommen.
Es ist ihr Lieblingsfilm, weil er daran erinnert, was man Fantastisches erzählen kann. Er handelt von Gut und Böse und er zeigt auf, das man für seine Überzeugung auch Opfer bringen muss.
Cornelia Funke hat das Buch auf englisch geschrieben und nun zum ersten Mal die Worte ihres Übersetzers gelesen. Aus magischen Bildern wurden magische Worte.
Es ist ihr Lieblingsfilm, weil er daran erinnert, was man Fantastisches erzählen kann. Er handelt von Gut und Böse und er zeigt auf, das man für seine Überzeugung auch Opfer bringen muss.
Cornelia Funke hat das Buch auf englisch geschrieben und nun zum ersten Mal die Worte ihres Übersetzers gelesen. Aus magischen Bildern wurden magische Worte.
Guillermo del Toro und Cornelia Funke verbindet die Liebe zu Märchen. Früher hatte Cornelia Funke eine Schallplatte, die vom vielen Hören schon total zerkratzt war. Ihr Lieblingsmärchen sind „Die sechs Schwäne“.
Cornelia Funke erzählte im Gespräch mit Anna Engel, dass die deutsche fantastische Literatur lange auf Ablehnung gestoßen ist. Durch den Faschismus haben wir einen unendlichen Bruch erfahren. Unsere Märchen und Mythen wurden beschmutzt. Fantasie ist etwas, was Diktatur am liebsten verbieten würde, denn dank der Fantasie können wir der Realität entkommen.
Laut Cornelia Funke kommt das fantastische Erzählen unserer unglaublichen Realität sehr nahe und ist deshalb so wichtig in der Literatur.
Laut Cornelia Funke kommt das fantastische Erzählen unserer unglaublichen Realität sehr nahe und ist deshalb so wichtig in der Literatur.
Die erste Fassung eines Buches schreibt Cornelia Funke immer auf Papier und malt und zeichnet dazu ihre Figuren, bevor sie diese in Worte fasst. Bei Pans Labyrinth musste sie sich jedoch keine Gedanken über die Figuren machen, sie konnte aus dem Reichtum schöpfen, der dank des Films da war.
Die Geschichte erzählt davon, dass man bestimmte Opfer bringen muss, damit man seine Seele nicht verliert. An dieser Stelle sagte sie noch etwas Faszinierendes zum Umgang der (meisten) Deutschen mit dem dunklen Teil unserer Geschichte. Andere Länder schätzen es, wenn man sich selbst mit der Dunkelheit der eigenen Geschichte konfrontiert und diese nicht totschweigt.
„Das Labyrinth des Fauns“ ist stellenweise ein sehr brutales und schmutziges Buch, aber laut Cornelia Funke muss Gewalt grausam und schmutzig dargestellt werden. In aller Surealität muss Gewalt real dargestellt werden. So gab es für Cornelia Funke in der Geschichte drei Szenen, die für sie sehr beängstigend waren während des Schreibprozesses.
„Das Labyrinth des Fauns“ ist stellenweise ein sehr brutales und schmutziges Buch, aber laut Cornelia Funke muss Gewalt grausam und schmutzig dargestellt werden. In aller Surealität muss Gewalt real dargestellt werden. So gab es für Cornelia Funke in der Geschichte drei Szenen, die für sie sehr beängstigend waren während des Schreibprozesses.
Publikumsfragen:
Ist ein vierter Tintenwelt-Roman in Arbeit?
Ein vierter Roman ist bereits halb geschrieben und soll voraussichtlich 2021 erscheinen. Zuvor kommt aber der vierte Teil der Reckless Reihe auf den Markt.
Gibt es Musik, die Sie beim Schreiben inspiriert?
Musik ist für Cornelia Funke die größte Form von Kunst.
Von welchen Märchen wird der vierte Band von Reckless handeln?
Der vierte Band der Reckless Reihe ist von japanischen Märchen inspiriert, in einem fünften Teil würde Cornelia Funke sich gerne spanischen Märchen widmen.
Ist es anders auf englisch als auf deutsch zu schreiben?
Deutsch ist organisierter und kühler, aber auch poetischer. LIEBE wiegt zum Beispiel schwerer als LOVE. Englisch ist aber die wortreichere Sprache. Cornelia Funke findet beide Sprachen aufregend und mag den Kontrast.
Fantastische Literatur wird an Schulen kaum gelesen. Was sind die Faktoren, von denen Kinder und Erwachsene bei Fantasy profitieren können?
Das ist eine rein deutsche Krankheit, in England und Amerika wird Cornelia Funke tatsächlich an Schulen gelesen. Laut Cornelia Funke ist fantastische Literatur wichtig, denn wir müssen uns andere Welten vorstellen, um Dinge in unserer Welt und uns selbst ändern zu können.
Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
Sie hat gute Antennen, sie kann in allen Dingen Geschichten finden. Die Welt ist aus Geschichten gewebt und Cornelia Funke hat gute Ohren dafür.
Wann haben Sie angefangen zu schreiben?
Mit 28 Jahren, da ihr die Bücher, die sie illustrieren sollte, zu langweilig waren.
Was ist für Sie Ihr wichtiges Buch?
Der vierte Band der Reckless Reihe ist von japanischen Märchen inspiriert, in einem fünften Teil würde Cornelia Funke sich gerne spanischen Märchen widmen.
Ist es anders auf englisch als auf deutsch zu schreiben?
Deutsch ist organisierter und kühler, aber auch poetischer. LIEBE wiegt zum Beispiel schwerer als LOVE. Englisch ist aber die wortreichere Sprache. Cornelia Funke findet beide Sprachen aufregend und mag den Kontrast.
Fantastische Literatur wird an Schulen kaum gelesen. Was sind die Faktoren, von denen Kinder und Erwachsene bei Fantasy profitieren können?
Das ist eine rein deutsche Krankheit, in England und Amerika wird Cornelia Funke tatsächlich an Schulen gelesen. Laut Cornelia Funke ist fantastische Literatur wichtig, denn wir müssen uns andere Welten vorstellen, um Dinge in unserer Welt und uns selbst ändern zu können.
Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
Sie hat gute Antennen, sie kann in allen Dingen Geschichten finden. Die Welt ist aus Geschichten gewebt und Cornelia Funke hat gute Ohren dafür.
Wann haben Sie angefangen zu schreiben?
Mit 28 Jahren, da ihr die Bücher, die sie illustrieren sollte, zu langweilig waren.
Was ist für Sie Ihr wichtiges Buch?
Eine schwierige Frage, aber eins ist „Igraine Ohnefurcht“, aber auch „Das Piratenschwein“, „Das goldene Garn“ und „Das Labyrinth des Fauns“.
Ich war bereits 2010 auf einer Lesung mit Cornelia Funke und war damals eher enttäuscht, da die Veranstaltung zu professionell und „glatt“ aufgezogen war und Cornelia Funke dadurch unnahbar wirkte.
Der Abend im Schauspielhaus Frankfurt hat mir hingegen sehr gut gefallen, da Cornelia Funke viel näher am Publikum war und die Veranstaltung nicht einstudiert wirkte. Im Gegensatz zu 2010 habe ich dieses Mal wirklich erleben können, welch beeindruckender Mensch hinter der Autorin Cornelia Funke steckt.
Die Lesungsparts haben die Zuhörer in die dunkle Welt von Ofelia entführt – zum einen in die grausame Diktatur des Franco Regimes in der Realität, aber auch in das düstere Labyrinth des Fauns in ihrer Fantasie.
Sowohl Rainer Strecker als auch Cornelia Funke sind wahre Lesekünstler und spielten sich die Bälle nur so zu. Man merkte die jahrelange und enge Zusammenarbeit zwischen den beiden. Es war wirklich eine beeindruckende Veranstaltung und ein beinahe magischer Abend!
Der Abend im Schauspielhaus Frankfurt hat mir hingegen sehr gut gefallen, da Cornelia Funke viel näher am Publikum war und die Veranstaltung nicht einstudiert wirkte. Im Gegensatz zu 2010 habe ich dieses Mal wirklich erleben können, welch beeindruckender Mensch hinter der Autorin Cornelia Funke steckt.
Die Lesungsparts haben die Zuhörer in die dunkle Welt von Ofelia entführt – zum einen in die grausame Diktatur des Franco Regimes in der Realität, aber auch in das düstere Labyrinth des Fauns in ihrer Fantasie.
Sowohl Rainer Strecker als auch Cornelia Funke sind wahre Lesekünstler und spielten sich die Bälle nur so zu. Man merkte die jahrelange und enge Zusammenarbeit zwischen den beiden. Es war wirklich eine beeindruckende Veranstaltung und ein beinahe magischer Abend!
Vielen Dank an den Verlag, das Literaturhaus Frankfurt und das Schauspielhaus Frankfurt, sowie alle anderen Beteiligten für diesen tollen Abend!
Wer nun neugierig auf „Pans Labyrinth“ oder „Das Labyrinth des Fauns“ geworden ist, findet HIER Informationen zum Film und Näheres zum Buch beim Verlag.
Hallo und guten Tag,
der Film lief letztens im TV.
Und ich habe ihn z.T. gesehen ziemlich stimmgewaltige Bilder. Fand ich. Zu spät eingeschaltet und dadurch vieles verpasst, deshalb kann ich nicht viel zur Verfilmung sagen…
LG..Karin..
Hallo Karin,
ja, der Film ist wirklich bildgewaltig! Aber auch schwer zu verarbeitender Stoff. Trotzdem kann ich empfehlen ihn einzuschalten, sollte er nochmal im Fernsehen laufen.
Liebe Grüße Anette
Schönen guten Morgen!
Ein ganz toller Bericht, den ich heute gerne in meiner Stöberrunde verlinkt habe! :)
Das Buch hat ja doch hohe Wellen geschlagen, weil viele die Gewalt darin nicht so ganz verstanden haben. Ich bin ein riesiger Fan geworden denn mich hat es tief beeindruckt. Und auch der Film, den ich mir danach endlich zum ersten Mal angeschaut habe, hat mich sehr berührt!
Vielen Dank für den tollen Beitrag!
Liebste Grüße, Aleshanee