Rezension

[REZENSION] Funkstille

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Funkstille
Autor: Stefan Cammeratt
Verlag: Verlag DeBehr
Reihe: Nero Freibauer 1
Ausführung: Taschenbuch, 352 Seiten
Autor:
Stefan Cammeratt lebt mit seiner brasilianischen Frau und drei mehr oder weniger erwachsenen Söhnen im Rhein-Main-Gebiet, arbeitet in London und wandert fürs Leben gerne durch die Alpen. ‚Funkstille‘ ist durch diesen Lebensalltag inspiriert, auch wenn jedwede Ähnlichkeiten des Romans mit lebenden Perso-nen oder tatsächlichen Handlungen gänzlich unbeabsichtigt sind.

 

FUNKSTILLE

 

Frankfurt – London – London – Frankfurt – Leben und Arbeiten an unterschiedlichen Orten, gar in verschiedenen Ländern – heutzutage fast schon keine Besonderheit mehr. Nero Freibauer sind die Abläufe inzwischen so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass ihn dies beinahe um eine geheimnisvolle Begegnung gebracht hätte. Mia macht ihn sofort neugierig, erst recht als sie von jetzt auf gleich spurlos verschwindet. Und obwohl er eigentlich gar nichts von ihr weiß, macht Nero sich auf die Suche, nichtsahnend, dass er nicht der einzige ist, der Mias Spur folgt..

Zunächst klingt es ein wenig unwahrscheinlich, dass ein Mann sich auf die Suche nach einer Frau macht, die er nicht einmal richtig kennt, nur weil sie plötzlich nicht mehr zu erreichen ist. Andererseits zumindest ansatzweise verständlich warum Neros Interesse geweckt wird und er auch ein leicht flaues Gefühl im Magen hat. So gesehen sind die eigenmächtigen Nachforschungen nur die logische Konsequenz, denn auch der Leser ahnt bereits, dass mehr hinter Mias Verschwinden steckt als es den Anschein macht.

Die Geschichte ist leichtgängig, nicht unbedingt tiefgründig, dafür gespickt mit zahlreichen Handlungssträngen, die jeder für sich genommen leicht desorientiert anmuten, im Gesamtgeschehen aber jeweils eine präzise vorgesehene Rolle übernehmen. Im weiteren Verlauf bekommt man allerdings zunehmend das Gefühl, dass sich hier zu viele Zufälle aneinanderreihen. Vieles wirkt ein bisschen zu gewollt, sei es um die Atmosphäre humoristisch aufzulockern oder Spannung zu erzeugen. Das Tempo ist durchaus rasant, aber sehr passend zum Inhalt gewählt, weshalb glücklicherweise weder Stagnation noch Langeweile auftreten.

Was ein wenig schade ist, sind die verhältnismäßig vielen noch vorhandenen Fehler – sei es, dass Buchstaben vergessen oder gar komplett falsche Worte benutzt werden – die beim Lektorat nicht hätten durchgehen dürfen. Ansonsten fühlt man sich zumindest gut unterhalten, auch wenn die Bezeichnung ‚Thriller‘ ein wenig irreführend ist, als ‚Roadmovie‘ ließe sich das Gelesene wohl besser einordnen.

 
 
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