Rezension

[REZENSION] Time to act

Redakteur: Anette Wolf

Titel: Time to act (OT: Time to act)
Fotograf: Simon Annand
Übersetzer: Maximilian Thürl

Verlag: Salz und Silber
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 256 Seiten
Fotograf:
Seit über 35 Jahren fotografiert Simon Annand Schauspieler kurz bevor sich der Vorhang hebt. Er ist dabei aktiver, aber stiller Beobachter, immer da und trotzdem unaufdringlich. Simon Annand kennt die Abläufe hinter den Theaterkulissen, die Nervosität der Schauspieler, die ungeschriebenen Gesetze der Londoner Top-Theater. Für ihn zählt allein das, was die Porträtierten in diesem Moment ausstrahlen, ehe sie die Bühne betreten: Eine positive Zerissenheit zwischen sich selbst und der Rolle, in die sie noch nicht hundertprozentig geschlüpft sind.

 

TIME TO ACT

 

Bevor man anhand Simon Annands Fotos in die Theaterwelt eintaucht bietet dieses Buch ein Vorwort von Cate Blanchett, eine Einleitung von Victoria Broackes und einige Worte über Annands Schaffen vom Produzenten Peter Wilson.
Diese haben mich besonders berührt, denn in Zeiten von Corona bezeichnet er Simon Annands Werk nicht nur als eine Weiterentwicklung von „The Half“, Annands erstem Versuch die Wandlung von Schauspielern auf ihrem Weg von der Straße auf die Bühne zu zeigen, sondern als Zeugnis einer Welt, die es in diesem überschwänglichen Maß vielleicht nie wieder geben wird.

Die Hauptrolle in diesem Buch spielen Annands Fotos, untermalt nur von Randnotizen, die näher auf den oder die abgebildeten Schauspieler und den Ort und das Jahr der Aufführung eingehen. Die Fotos zeigen mitnichten nur Schauspieler, die bereits einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht haben, sondern auch aufstrebende Darsteller, und manchmal einen größeren – namenslosen – Teil des Ensembles.
Simon Annand kennt viele Schauspieler bereits seit mehreren Jahren, so dass diese völlig ungezwungen und gelöst vor dessen Kamera agieren, ruhen, proben oder sich aufwärmen. Es ist interessant die verschiedenen Szenen in der zeitlichen Abfolge von „Half Hour Call“, „15 Minute Call“, „5 Minute Call“ und „Curtain Up“ zu verfolgen.
Ich finde alle Bilder sehr reizvoll, egal ob mir die Darsteller und/oder Stücke etwas sagen, oder ob es für mich unbekannte Schauspieler sind, die von Simon Annand in Momentaufnahmen eingefangen wurden. Tatsächlich zeigen jedoch ein sehr großer Teil der Fotos Schauspieler und Akteure, die man mittlerweile vorrangig aus Film und Fernsehen kennt, so dass dieses Buch sicherlich auch für solche Fans von Fotografie interessant ist, die sich nicht oder nur bedingt für Theater interessieren.
Annands Fotografien zeigen den Schauspieler und die Vorbereitung auf seine Rolle, aber auch den Mensch dahinter, verletzlich, nahbar, authentisch und wirken dabei sehr intim und persönlich.

Das Buch besitzt ungefähr ein Format von DINA4 und die Seiten bestehen aus glattem, festem Papier, auf dem die Fotografien Annands besonders gut zur Geltung kommen.
Im Anhang befindet sich ein alphabetischer Index über die im Buch enthaltenen Künstler und Theaterstücke, sowie eine Aufführung der Ausstellungen, bei denen Annands Fotografien zu sehen waren. Eine Danksagung Annands schließt diesen beeindruckenden Fotoband ab.

 
 

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