Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Nicole Neubauer
Verlag: blanvalet
Reihe: Kommissar Waechter 1
Ausführung: Taschenbuch, 416 Seiten
KELLERKIND
Rose Benninghoff, eine erfolgreiche Anwältin und gleichzeitig ein Mensch, der nichts und niemanden nah an sich heranließ, wird ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. In ihrem Keller hockt der Sohn ihres ehemaligen Lebensgefährten, mit Blut an den Händen – verstört und ohne Erinnerung. Die Ermittlungen verlaufen zäh und scheinbar ohne konkreten Plan. Vielleicht hat man sich zu früh auf einen vermeintlichen Täter festgelegt und sieht einfach nicht in alle Richtungen?
Trotz der über 400 Seiten starken Lektüre muss man sich im Nachhinein eingestehen, dass gar nicht allzu viel hängengeblieben ist. Die Charaktere sind trotz ihrer eigentlich individuellen Probleme recht austauschbar und auch die Geschichte als solche ist nicht so packend wie erhofft. Vielleicht überlagern die privaten Darstellungen der Kommissare auch einfach den eigentlich im Vordergrund stehenden Fall. Dadurch sollen ihre Befindlichkeiten keineswegs als Bagatellen abgestempelt werden, sie verhindern allerdings die Fokussierung auf das Wesentliche, nämlich die Aufklärung des Mordes.
Nichtsdestotrotz versucht man als Leser das Gesamtbild zu erfassen, nicht engstirnig in eine Richtung zu denken, sondern auch womöglich diffuse Theorien zuzulassen, um der Lösung möglichst nahezukommen. Während die Ermittler immer weiter auf der Stelle treten, zeichnet sich eigentlich eine recht klare Linie ab, die man so schnell auch nicht wieder aufgeben möchte, trotz dessen, dass im Grunde sämtliche Beweise fehlen. In der Hoffnung, dass die ein oder andere Figur vielleicht doch noch zur Besinnung kommt, verfolgt man daher weiterhin die Bemühungen.
Die hohen Erwartungen konnte der Reihenauftakt leider nicht erfüllen. Spannung ist entsprechend der zuvor genannten Kritikpunkte auch nur mäßig vorhanden. Dabei hatte allein die Kurzbeschreibung schon Neugierde geschürt. Schade.
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