Persönliches

[SCHREIBEN] Der 11. Oktober 2020 Oder: Wer (nichts) suchet, der findet

Heute gibt es anlässlich eines besonderen Jahrestages einen persönlichen Blogpost von mir.
Vorausgegangen sind diesem Tag ein kräftezehrender, jahrelanger Scheidungsprozess, sowie einige Online “Frösche”. Im Ernst… wer noch keine Dating App ausprobiert hat, kann sich kaum vorstellen, was man dort alles erlebt. Alles in allem hatte ich die Hoffnung bis dahin beinahe begraben, überhaupt noch jemanden nettes Kennenzulernen, mit dem man gemeinsame Interessen teilt und sich intelligent unterhalten kann. Aus Erfahrung der letzten Jahre habe ich die besten und engsten Freundschaften immer zufällig geschlossen. Leider sind die Gelegenheiten für solche Zufälle ziemlich rar gesäht, wenn man alleinerziehend ist und eher ungesellige Hobbies wie Lesen, Kochen oder Museumsbesuche pflegt.
Und dann kam Anfang Oktober 2020. Ein Tinder Match mit einem Profil, welches nichtssagender kaum sein konnte. Nur ein Foto – mit Sonnenbrille -, keinerlei ausformulierte Beschreibung, da stand tatsächlich nur “unkompliziert, unkonventionell, Katzenmensch”. Irgendwas muss es auf jeden Fall gewesen sein, dass ich das Match ausgelöst habe – wahrscheinlich der Katzenmensch ;) Kurz danach hat sich eine sehr nette und kurzweilige Unterhaltung entwickelt. Was mich geritten hat noch am ersten Tag des Chats ein Treffen eine Woche später vorzuschlagen, weiß ich bis heute nicht, eigentlich bin ich nicht der Typ dafür, und das wäre beinahe ins Wasser gefallen (kalte Füße, Stress, krank…), wenn mich mein bester Freund nicht gedrängt hätte es auf jeden Fall durchzuziehen.
Die Geschichte zu unserem Treffen habe ich ursprünglich nur aufgeschrieben, weil Beiträge für einen Kalender mit persönlichen Erlebnissen zu Glücksorten in Mainz gesucht wurden. Mein Beitrag wurde abgelehnt, inzwischen glaube ich, dass mein Humor einfach zu speziell ist, deswegen musste ich auch so lange nach meinem passenden Gegenstück suchen ;)
Nun ist sie hier ein Jahr und eine Woche nach dem “Erstkontakt” und exakt ein Jahr nach unserem persönlichen Kennenlernen zu lesen, weil die Geschichte hoffentlich auch ein bisschen Mainz-Liebe <3 vermittelt.

Unser Treffpunkt: Skulptur La forca de viure/Lebenskraft von Andreu Alfaro mit Rathaus und Dom im Hintergrund

Im Oktober 2020 kurz bevor Deutschland in den nächsten Corona Lockdown ging, hatte ich mich mit einem Tinder Date in Mainz verabredet.

Spontaner erster gemeinsamer Museumsbesuch im “Museum für Antike Schifffahrt”

Nachdem wir einige Tage geschrieben und schnell festgestellt hatten, dass wir zumindest kulturell gleiche Interessen hegen, waren wir zunächst am Rhein und später in der Stadt spazieren, als wir zufällig an der Johanniskirche vorbeikamen, die nach dem Trierer Dom die zweitälteste erhaltene Bischofskirche in Deutschland ist.

Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass dort seit 2013 Ausgrabungen erfolgen, nachdem bei dem Bau einer Fußbodenheizung interessante archäologische Funde freigelegt wurden, welche darauf schließen lassen, dass die Johanniskirche der Alte Dom von Mainz ist, und wusste aus unserem Chat, dass mein Date sich für Geschichte sehr interessiert.
Bei der Besichtigung habe ich mich in meinen jetzigen Freund verguckt. Zum einen hat er die Eigenschaft unheimlich interessant von Dingen zu erzählen, für die er sich interessiert, zum anderen wurde in der Kirche schnell klar, dass wir uns nicht nur gut unterhalten können, sondern auch den gleichen Humor besitzen. An dem Schaukasten mit mehr oder weniger historischen Fundstücken, unter anderem einer Coladose und einer ziemlich hässlichen Dekovase, haben wir das erste Mal zusammen gelacht. Allerdings konnten wir es uns doch verkneifen irgendwas in die Ausgrabungsstellen zu werfen, was sich vielleicht irgendwann zu Coladose und Dekovase gesellt hätte. Aber falls aus unserer Beziehung etwas Dauerhaftes wird, kommen wir eventuell auf die Idee zurück, dass wir unliebsame Einrichtungsgegenstände des jeweils anderen in der Nähe von Kirchen oder anderen Bauwerken verschwinden lassen.
So kommt es, dass ich die Johanniskirche nicht nur aus geschichtlichen Aspekten sehr interessant und einzigartig finde, sondern für immer mit dem Kennenlernen meines Freundes verbinden werde.

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2 thoughts on “[SCHREIBEN] Der 11. Oktober 2020 Oder: Wer (nichts) suchet, der findet

  1. Hallo liebe Katze mit Buch,

    auch wenn ich nicht weiß was ein Tinder/Match ist…wahrscheinlich eines der Kennenlernen-Portal oder?
    Muss ich Dir sagen auch mit den früher üblichen Zeitungsanzeigen….bekommt man viele Frösche…bevor endlich auch mal ne Person/Prinz auftaucht, der doch passen könnte…

    Ist halt so….augenzwickern…aber ich finde es gut und es freut mich für Dich, wenn Du jetzt jemanden für Dich gefunden hast.

    LG…Karin..

    1. Danke liebe Karin :) Ich bin auch sehr froh, dass ich letztes Jahr ganz unerwartet meinen jetzigen Freund gefunden habe ;)
      Ja… Dating Apps sind die Zeitungsannoncen der heutigen Zeit :’DDD

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