Redakteur: Anette Wolf und Ina Christine Fischer
Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse hat unsere Freundin Julia von tealicious books ihr Erstlingswerk präsentiert.
Als Leanna Heartley war sie dort mit ihrem Minibuch „Halunken mit Horn“ unterwegs und hatte ihre erste Signierstunde.
Als Leanna Harper schreibt sie an ihrem ersten Buch.
Hattest du schon immer Ideen für eigene Geschichten?
Leanna Heartley: Nein, ehrlich gesagt nicht. In der Grundschulzeit entstanden ein paar Kurzgeschichten, aber danach habe ich lange Zeit nicht geschrieben, eben weil ich glaubte, keine Ideen zu haben.
Was ist zuerst da, ein Bild im Kopf oder die ganze Geschichte?
Leanna Heartley: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal ist es eine Figur, manchmal ein Bild, einmal war es auch nur ein einziges Wort. Die ganze Geschichte ist es aber leider nie.
Was war der Auslöser dafür mit deinen Ideen nun an die Öffentlichkeit zu gehen?
Leanna Heartley: Ich wurde von vielen Seiten ermuntert, vor allem von meiner Lektorin Sabrina Schuh.
Kann man Schreiben lernen?
Leanna Heartley: Ja, definitiv. Es gibt einige Grundregeln, die man sich aneignen kann, ob aus Büchern oder in Kursen, vor allem hilft es aber viel zu lesen und so ein Gespür für Geschichten zu bekommen und natürlich zu schreiben. Mit Übung wird man besser, und in Lektoraten lernt man dann immer noch etwas dazu.
Schlummern schon die nächsten Ideen, oder gar fertige Manuskripte, in deiner Schublade?
Leanna Heartley: Das Manuskript meines ersten Romans, der eigentlich mein Debüt werden sollte und dann von den Einhörnern überholt wurde und eine Kurzgeschichte für eine Piratenanthologie sind gerade im Lektorat und werden wohl im Laufe des nächsten Jahres erscheinen. Außerdem sind zwei Kurzgeschichten von mir in der aktuellen Adventskalenderanthologie von Fakriro erschienen.
Aktuell schreibe ich am zweiten Liebesroman und eine erste Idee für einen dritten Band hat sich auch schon geformt.
Magst du ein bestimmtes Ambiente beim Schreiben? Unterstützt du die Atmosphäre durch passende Dekoration oder Musik?
Leanna Heartley: Nein, das ist mir tatsächlich ziemlich egal.
Gibt es Tage, an denen dir das Schreiben schwer fällt?
Leanna Heartley: Definitiv, davon gibt es leider viele. Meistens schreibe ich nur am Wochenende, weil es nach den langen Arbeitstagen schwierig ist, sich noch einmal dranzusetzen. Auch am Wochenende klappt es natürlich nicht immer. Aber, wie Paul Burghardt, eines meiner kreativen Vorbilder, immer sagt: Disziplin ist wichtiger als Motivation. Da ist tatsächlich etwas dran. Wenn man sich hinsetzt und anfängt, bekommt man meistens auch etwas zustande. Das Schwierigste ist es, den inneren Schweinehund zu überwinden und sich dran zu setzen.
Woher kam die Idee zu den Gestaltwandlereinhörnern deines Minibuches?
Leanna Heartley: Es entstand aus einem Schreibwettbewerb einer Buchmesse in Bad Nauheim, der Denkbar Fantastisch.
Das Thema des Wettbewerbs war „Elvis und das Einhorn“. Erst fiel mir nichts ein, aber dann kam da diese Idee, das Thema mit dem Onlinerollenspiel von Paul Burghardt zu verknüpfen, der Liga der Meisterdiebe. Der Gedanke, was wäre, wenn ein Einhorn als Elvis Diebstähle begehen würde, ließ mich nicht mehr los. Die Idee überzeugte und ich gewann den Wettbewerb.
Für die Minibuchveröffentlichung habe ich die Geschichte dann noch einmal überarbeitet und Elvis musste weichen.
Wie lange hat es gedauert von der Idee bis zum veröffentlichten Buch?
Leanna Heartley: Bei den Halunken mit Horn ging das schnell, da waren es etwa 4 Monate. Bei meinem Roman werden es bei Erscheinen ungefähr 3 Jahre sein.
Wer ist/war alles in den Entstehungsprozess deines Buches involviert?
Leanna Heartley: Bei den Halunken mit Horn waren es Ann-Kathrin Karschnick, die mich überhaupt erst auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht hat, Sabrina Schuh, die es lektoriert hat, meine Korrektorin Julia von Julie’s Bookhismus, Emanuel von Widest Solution, der den Buchsatz gemacht hat und natürlich Nadine Most, die das wunderschöne Cover gezaubert hat.
Beim ersten Roman wird das Cover von der wunderbaren Mary Cronos sein.
Immer mit Rat und Tat zur meiner Seite steht mir mein Schreibkurs rund um Adriana Popescu. Und dann ist da noch die wunderbare Schreibbubble auf Discord und Twitch, es gibt einen stetigen Austausch mit anderen Kreativen und viel Motivation in Coworking-Streams.
Hat es dir beim Schreiben deiner eigenen Geschichten geholfen, dass du seit Jahren als Rezensentin aktiv bist?
Leanna Heartley: Rezensentin sein hat mir nicht wirklich geholfen, viel gelesen zu haben aber auf jeden Fall.
Wie wichtig sind dir Rückmeldungen zu deinen Texten?
Leanna Heartley: Ich freue mich natürlich, wenn ich höre, dass jemandem meine Geschichte gefällt.
Bist du in deinem Erwerbsjob auch kreativ?
Leanna Heartley: Nein, tatsächlich kein bisschen. Ich arbeite als technische Beamtin im Umweltbereich. Das Schreiben ist dann mein kreativer Ausgleich dazu.
Was war dein bisher schönstes Erlebnis als Autorin?
Leanna Heartley: Schwierige Frage, mein Autorenleben ist ja noch kurz, und doch gibt es da verschiedene tolle Sachen, die ich schon erleben durfte. Die Info, den Schreibwettbewerb gewonnen zu haben. Das Minibuch das erste Mal in der Hand zu halten und kurz darauf am Stand von Fakriro auf der Frankfurter Buchmesse zu sehen. Die erste Signatur. Wenn ich mich entscheiden muss, wähle ich aber wohl den Moment, in dem ich meine allererste Romanrohfassung beendet habe. Dieses Gefühl, es wirklich geschafft zu haben, ein ganzes Buch zu schreiben, das ist schon besonders!
Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!