Rezension

[REZENSION] Nachtwald

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Nachtwald (OT: The Party)
Autorin: Tríona Walsh
Übersetzerin: Birgit Schmitz
Verlag: Fischer
Reihe: -/-
Ausführung: Broschur, 384 Seiten
Autorin:
Tríona Walsh liebt es, Krimis und Thriller zu lesen und zu schreiben, ist im wirklichen Leben aber ziemlich gesetzestreu. Die zweimalige Gewinnerin des Wettbewerbs »Irish Writers Centre Novel Fair« lebt mit vier Kindern, drei Katzen und einem Ehemann in Dublin. Ihr erster Thriller »Schneesturm« eroberte direkt die Bestsellerlisten in Großbritannien, Irland und Deutschland. Auch ihr zweiter Thriller »Nachtwald« erscheint in vielen Ländern weltweit.

 

NACHTWALD

 

Schicksalhafte Ereignisse können verheerende Ausmaße annehmen, eine Familie auseinanderreißen, Misstrauen, Wut und Zerstörung hinterlassen. Lizzie, ihr Bruder Liam und ihre Mutter Claire stehen an unterschiedlichen Stellen ihres Lebens, an unterschiedlichen Punkten der Verarbeitung, als die Ereignisse eine Wendung nehmen, mit der niemand gerechnet, und die sich niemand je gewünscht hätte …

Das einsame, aber dennoch stattliche, Herrenhaus zieht seine Besucher vom ersten Augenblick an in den Bann. Auch der Leser kann sich ob der detaillierten wie bildhaften Beschreibungen einer gewissen Faszination nicht erwehren. Nichtsdestotrotz ist Vorsicht geboten, jede noch so schöne Fassade kann grausame Geheimnisse verdecken. Und dass hier irgendetwas verborgen liegt, ist ebenfalls seit der ersten Sekunde spürbar. Doch es ist nicht nur das Haus, auch die Protagonisten wissen sich zu maskieren.

Die Autorin spielt raffiniert mit psychologischen Mustern, die einerseits hinter jeder Ecke ein Verbrechen vermuten lassen und zur Obacht mahnen, andererseits aber auch das eigene Denk- und Urteilsvermögen auf die Probe stellen, teilweise sogar in Zweifel ziehen. Subtil ausgearbeitet erstreckt sich ein feines Netz rund um die Ländereien, das sich mit jedem Schritt, der getan wird, ein bisschen weiter zuzieht und verdichtet. Selbst als scheinbar alle Karten auf dem Tisch liegen, ist der Leser noch immer wie gebannt.

Das Finale wirkt im Vergleich ungewohnt hektisch und stilistisch nicht mehr ganz so stimmig. Als wären Zeit und/oder Seiten zur Neige gegangen. Womöglich sind es aber auch bloß die allzu hohen Erwartungen, die sich im Gesamtverlauf der Lektüre aufgebaut haben, denen nun nicht in Gänze entsprochen werden konnte, wodurch ein Hauch Enttäuschung Einzug hält. Fakt aber ist, Tríona Walsh blickt ohne Furcht in die tiefsten Abgründe und nimmt den Leser mit in den freien Fall des Rauschs.

 
 

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