Redakteur: Christiane Demuth

Autor: Fabio Nola
Verlag: dtv
Reihe: Commissario Gaetano 1
Ausführung: Broschur, 528 Seiten


COMMISSARIO GAETANO UND DER LÜGENDE FISCH
Neapel ist sehr mit seinen Heiligen verbunden, so ist es nicht verwunderlich, dass zu Ehren von San Gennaro groß und ausschweifend gefeiert wird. Just zu dieser Zeit geschieht ein grausamer Mord, und noch schlimmer, das Opfer hatte sich kurz zuvor hilfesuchend an Commissario Gaetano gewandt. Dieser steht nun vor einem Fall, der nicht nur der Polizei das Blut in den Adern gefrieren lässt. Je länger die Ermittlungen andauern, je tiefer in die Geschehnisse vorgedrungen wird, desto ungeheuerlicher werden die Entdeckungen …
Salvatore Gaetano erweckt sogleich den Eindruck ein fähiger Ermittler zu sein, obwohl man ihn zunächst gar nicht in seinem Element erlebt, sondern mehr die Person als solche und seine Gedanken erfasst. Dass er den gesamten Verlauf des Geschehens nicht zu einhundert Prozent bei der Sache ist, ist ebenfalls von Beginn an spürbar und wird durchaus thematisiert. Nichtsdestotrotz gewinnt er immer wieder an Sympathie, was allerdings nicht unbedingt am Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber, sondern eher zwischen den Zeilen verborgen liegt.
Die Aufklärung des Verbrechens gestaltet sich mitunter zäh. Für den Leser erscheinen einige Aspekte recht offensichtlich, weshalb es eher unverständlich anmutet, dass die Ermittler dies nicht auch erkennen. Dennoch gibt es auch spannende Passagen, die immer wieder zum Weiterlesen und Miträtseln animieren. Leider nicht ausreichend kontinuierlich, entsprechend schlägt sich dies auf den generellen Spannungsbogen nieder.
Das Gespür für Neapel und seine Bewohner besitzt der Autor, die Atmosphäre fängt er gekonnt ein, zumindest soweit man dies als noch nie vor Ort gewesener Laie beurteilen kann. In weiten Teilen scheint es, als hätte er sich mehr darauf konzentriert ein möglichst genaues Bild der Gegend und der Menschen zu zeichnen, als den Krimi mit allen Elementen voranzutreiben.

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