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[REZENSION] Der gestohlene Sommer (Hörbuch)

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Der gestohlene Sommer (OT: That Summer)
Autor: Lauren Willig
Sprecher: Ulrike Hübschmann
Übersetzer: Mechthild Sandberg-Ciletti
Verlag: Audiobuch
Ausführung: Gekürzte Lesung, ca. 482 Minuten, 6 CDs


Autor:
Lauren Willig, geboren in New York, schreibt Liebesromane, seit sie sechs Jahre alt ist. Sie hat einen Abschluss in Englischer Geschichte und einen Doktor in Rechtswissenschaften. Nach einem Jahr in einer New Yorker Rechtsanwaltskanzlei entschied sie sich ganz für die Schriftstellerei. In den USA ist sie mit ihrer „Pink Carnation“-Liebesroman-Serie bekannt geworden.

Sprecher:
Ulrike Hübschmann ist als Theater- und Fernsehschauspielerin einem breiten Publikum bekannt. Sie arbeitet zudem als Sprecherin für Hörbücher, Dokumentationen und Kulturmagazine. Aufgrund ihrer sympathischen Stimme war Hübschmann 2007 für den Hörbuchpreis in der Kategorie ‚Beste Interpretation‘ nominiert.

DER GESTOHLENE SOMMER

Widerwillig reist Julia nach Herne Hill, in die Nähe von London, um das Haus in Augenschein zu nehmen, dass sie geerbt hat. Vielleicht aber hilft ihr der Abstand nach New York auch ein wenig, um sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen, so hofft sie. Noch ahnt sie nicht, dass das Haus Geheimnisse bewahrt, die lange Zeit unter Verschluss gehalten wurden. Nach und nach begibt sich Julia auf eine Reise in die Vergangenheit und fördert Dinge zu Tage, die ihr eigenes Leben ins Wanken bringen…

Dass es ein Geheimnis in Julias Vergangenheit beziehungsweise in der ihrer Familie zu ergründen gibt, weiß man von Beginn an. Doch worum es sich handelt und welches Ausmaß diese Entdeckung haben wird, kann man sich noch nicht einmal ansatzweise vorstellen. Während Julia mit den Hinweisen arbeiten muss, die sie im Haus findet, welche sie wiederum in Archive oder Bibliotheken führen, wird der Leser von einer anderen Richtung angewiesen.

Man erhält daher immer abwechselnd Einblick in die Gegenwart und Julias Nachforschungen und in das Leben in Herne Hill rund um 1850, denn dort verbirgt sich das Geheimnis, das so gut gehütet wurde, dass scheinbar nicht einmal direkt nachfolgende Generationen davon Kenntnis hatten. Die Perspektivwechsel lassen nach und nach ein immer klareres Bild entstehen von dem man manches bereits im Vorfeld erahnte, anderes jedoch als vollkommen überraschend empfindet.

Interessant ist es zu erleben wie Julia mit ihren Möglichkeiten ebenfalls der Wahrheit immer näher kommt, wenn es sich häufig auch um Spekulationen handelt, da es keine konkreten Aufzeichnungen gibt, die ihre Annahmen belegen würden. Doch spürt sie oft mehr, dass es sich bei ihren Vorstellungen um die wahrhaftigen Begebenheiten handelt.

Ulrike Hübschmann entführt den Hörer regelrecht in eine andere Zeit. Auch wenn sich einiges aus der Erzählung in der Gegenwart abspielt, so hat man doch das Gefühl in die Vergangenheit einzutauchen. Mag es an dem zu ergründenden Geheimnis liegen, oder einfach an dem Haus, dass vermutlich noch immer altertümlich anmutet, zumindest in der Vorstellung. Gekonnt setzt die Sprecherin die Gegebenheiten und die Atmosphäre um, so dass sich die Spannung merklich auf den Hörer übertragen. Steht wieder einmal ein Perspektivwechsel an endet der vorangegangene Abschnitt mit einem Cliffhanger, von dem man sich nichts mehr erhofft, als dass er bald aufgelöst werden wird. So lauscht man Stunde um Stunde, um ein gut gehütetes Familiengeheimnis aufzudecken, dass einiges verändern wird.

Eine großartige Geschichte, gekonnt in Szene gesetzt, die man nicht verpassen sollte. „Der gestohlene Sommer“ bietet neben Unterhaltung und Spannung zugleich Momente des Verharrens und Nachdenkens, die vielleicht sogar mehr als ein Geheimnis zu Tage fördern.

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