Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Dana Bate
Übersetzer: Claudia Geng
Verlag: blanvalet
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 544 Seiten
Dana Bate ist eine amerikanische Schriftstellerin und ehemalige Reporterin. Sie studierte Molekularbiophysik und -biochemie in Yale, machte aber ihren Master schließlich in Journalistik an der berühmten Medill School of Journalism, wo sie eine Auszeichnung für ihre hervorragenden Leistungen bekam. Dana Bate lebt in der Nähe von Philadelphia. Aber bitte mit Liebe ist ihr erster Roman.
ABER BITTE MIT LIEBE
Hannahs Leidenschaft ist Kochen und Backen. Doch alle Menschen, die ihr nahestehen, redeten ihr immer wieder ein, dass Köchin kein adäquater Beruf für die Tochter zweier bekannter Professoren ist. Als aber schließlich die Beziehung zu ihrem Freund zerbricht und ihr Job ihr mit jedem Tag mehr auf die Nerven geht, beschließt Hannah einen Supper Club zu veranstalten. Da dieses Unterfangen nicht unbedingt legal ist, vermeidet sie es, ihren neuen Vermieter in ihre Pläne einzubeziehen. Die Veranstaltung verläuft großartig, Hannah wird für ihr Essen mehr als gewürdigt, weshalb es keinen Zweifel daran gibt, dass dies wiederholt werden muss. Jetzt muss Hannah es nur noch schaffen, sich komplett von ihrem alten Leben zu lösen, ihre Eltern einzuweihen – und ihren Vermieter…
Einen Streit mit der Mutter meines Freundes vom Zaun zu brechen, einer Frau, die mich jetzt schon nicht leiden kann, ist nicht angebracht. Es ist auch nicht klug. Aber an diesem Punkt ist mir das egal. Ich möchte einfach nur, dass der Abend zu Ende geht, und je eher das geschieht, desto besser. (S. 18)
Dass Hannah nicht wirklich glücklich in ihrem Leben ist, obwohl sie etwas anderes behauptet, wird dem Leser bereits auf den ersten Seiten klar. Etwas nagt an ihr und sie versucht nur, alles im Lot zu halten, denn sie will weder ihre Eltern noch ihren Freund enttäuschen. Und dabei vergisst sie die allerwichtigste Person überhaupt – sich! Was nützt es, wenn alle anderen glücklich sind, man sich selber in seinem Leben aber nicht wohlfühlt, weil nichts so ist, wie man es sich vorgestellt hat, wie man es sich selber wünscht? Auch Hannah muss begreifen, dass Veränderung nicht ohne Schmerz abläuft, aber dass Veränderung, wenn sie wirklich von Herzen kommt, einem viel mehr geben kann.
Der Leser begleitet Hauptprotagonistin Hannah, die ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, über geraume Zeit und bekommt schnell ein Gefühl dafür, was für ein Mensch sie ist. Dementsprechend würde man sie am liebsten schütteln und ihr vor Augen führen, was es bringt, immer allen alles recht machen zu wollen und die eigenen Bedürfnisse, die eigenen Wünsche komplett zu verdrängen. Doch nach und nach scheint sie selber aufzuwachen und versucht ihren eigenen Weg zu gehen, der natürlich mit Hindernissen gespickt sein wird.
Mit viel Humor, aber auch einer enormen Prise Ernsthaftigkeit verliert man sich sehr schnell in dem Geschehen. Man erlebt die Ereignisse regelrecht, als wäre man selber dabei gewesen. Auch wenn vieles vorhersehbar ist, man hat nicht das Gefühl, dass sich Langeweile breit macht. Eher freut man sich, dass wirklich das geschieht, was man sich zuvor ausgemalt hat. Einen kleinen Kritikpunkt gibt es jedoch was Hannahs Leidenschaft angeht. Natürlich ist es wichtig, dass darauf eingegangen wird und es schon seltsam wäre, wenn das Kochen nicht erwähnt würde, doch manches Mal wird es dann doch zuviel, wenn auch das dritte und vierte und fünfte Gericht in allen Einzelheiten erläutert wird. Da die Ausführungen jedoch keine Mengenangaben enthalten, kann man es nicht einmal nachkochen. Da hätte man sich die ein oder andere detaillierte Beschreibung weniger gewünscht, dafür ausführliche Rezepte im Anhang.
Neben der gesamten Geschichte rund um dem Supper Club kommt natürlich auch die Romantik nicht zu kurz, die sich immer wieder einen Weg bahnt, auch wenn man sie unterschwellig sowieso fast durchgängig spürt.
„Aber bitte mit Liebe“ erzählt eine wundervolle Geschichte von einer Frau, die auf äußerst ungewöhnliche Weise ihren Weg und ihren Platz im Leben sucht – und findet?