Redakteur: Anette Leister
Autor: Hansjörg Nessensohn
Verlag: Ueberreuter
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 288 Seiten
Hansjörg Nessensohn wurde 1976 am Bodensee geboren. Er studierte Angewandte Medienwissenschaft in Thüringen und arbeitete vor, nach und während seines Studiums als Briefträger, SMS-Texter und Storyliner. Seit 2006 schreibt er als Drehbuchautor vorwiegend Geschichten für ein junges Publikum – neuerdings auch in Romanform. Er lebt in Köln.
UND DIESES VERDAMMTE LEBEN GEHT EINFACH WEITER
Die besten Freunde Timon und Sunny sind mit dem Auto auf dem Weg nach Mallorca, wo sie ihr bestandenes Abitur auf der Finca von Sunnys Eltern feiern wollen. Auf einer Raststättentoilette begegnen sie dem gleichaltrigen Jonas, der von schwerwiegenden Problemen zerfressen zu sein scheint und einen alles andere als einladenden Eindruck auf Fremde macht. Dennoch lässt Timon es sich nicht nehmen, Jonas zu helfen, auch wenn dies mehr als einmal zu Streitereien mit Sunny führt. Dass nicht nur Jonas, sondern auch die anderen beiden ihr Päckchen zu tragen haben, kommt im Laufe der Geschichte auf der weiteren Fahrt nach Mallorca und dem anschließenden Aufenthalt auf der Insel heraus.
Mallorca ist nicht nur die Insel, auf der Timon und Sunny ihr bestandenes Abitur feiern wollen, es ist auch der Ort des Geschehens, der vor zwei Jahren Jonas‘ Leben und das seiner Familie zerrüttet hat. Nach und nach begleitet der Leser Jonas in dessen Gedanken- und Gefühlswelt und erfährt auf schmerzliche Art und Weise, wie ein Mensch an Schuldgefühlen zerbrechen kann.
So unterschiedlich die Probleme sind, mit denen Sunny, Timon und Jonas zu kämpfen haben, so gut kann man sich in jeden einzelnen hineinversetzen, da Hansjörg Nessensohn ein sehr eindrückliches und berührendes Werk gelungen ist. Es bedarf keiner großen Handlung oder spannenden Sequenzen, da über die gesamte Geschichte hinweg jedes einzelne Gefühl der Protagonisten zu spüren ist, und diese die Story tragen.
Auch wenn Sunnys und Timons Probleme nicht minder schwerwiegend oder tragisch sind, so überschattet Jonas‘ Schicksal dennoch das der anderen beiden. Zum einen ist es die bis kurz vor Ende ausstehende Auflösung seiner tragischen Familiengeschichte, die jedoch ein für ein Jugendbuch befriedigendes Ende findet.
Der Leser muss mit Sunny, Timon und Jonas in der Geschichte viel Trauer und Leid ertragen. Tatsächlich scheitert Jonas‘ Selbstmordversuch nur, weil Timon ihn mehr als einmal rettet. Unterstützung, die man eigentlich von Elternseite erwartet hätte, statt unausgesprochener Vorwürfe. Letzten Endes war es wohl diese tragische Entwicklung bezüglich Jonas‘ Schicksal, die mich am meisten betroffen gemacht hat.
„Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter“ ist eine sehr tragische Familiengeschichte, die auf dem wohl schwersten Verlust gründet, der jemandem widerfahren kann, und den kein Mensch ohne die Unterstützung anderer verarbeiten könnte.
Es ist aber auch eine wundervolle und eindrückliche Geschichte über Freundschaft und Liebe, die zeigt, welchen Halt geliebte Menschen auch in unsagbar schweren Situationen geben können.
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