Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Darcey Bell
Übersetzer: Juliane Pahnke
Verlag: HarperCollins
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 400 Seiten
Darcey Bell wurde 1981 geboren und ist auf einer Milchfarm in Iowa aufgewachsen. Sie arbeitet als Vorschullehrerin in Chicago. A Simple Favor – nur ein kleiner Gefallen ist ihr Debütroman.
NUR EIN KLEINER GEFALLEN
Bereits häufiger wurde Stephanie von ihrer Freundin Emily gebeten, deren Sohn Nicky nach der Vorschule mit zu sich nach Hause zu nehmen. Doch niemals hat sie ihn nicht abgeholt oder sich gar nicht erst gemeldet. Stephanie ist außer sich vor Sorge, zumal sie nicht einmal eine Kontaktnummer von Nickys Vater Sean besitzt, der häufig auf Geschäftsreise ist. Als Emily nach einigen Tagen noch immer nicht erreichbar ist, und auch Sean endlich zu Hause ist, der sich ebenfalls keinen Reim auf das Vorgehen seiner Frau machen kann, wird die Polizei eingeschaltet, die schon bald mit einer schrecklichen Nachricht vor der Tür steht…
Eine grauenhafte Vorstellung, dass die beste Freundin plötzlich spurlos verschwindet. Noch unglaublicher, wenn man weiß, dass sie ihr Kind mehr als alles andere liebt. Genau das tut Emily, da ist Stephanie sich sicher, weshalb sie auch weiß, dass etwas Schreckliches passiert sein muss, denn Emily würde Nicky niemals allein lassen. Und doch ist es geschehen. Auf der Frage nach dem Warum begibt Stephanie sich mit jedem Tag tiefer in einen Abgrund, der für sie noch gar nicht ersichtlich, für den Leser aber durchaus bereits erkennbar ist. Deutlich zeichnet sich ab, dass die Erklärung nicht so einfach ist wie zunächst vermutet, es müssen noch einige lose Fäden miteinander verbunden werden.
Mit Hilfe diverser Blogeinträge versucht Stephanie die Müttergemeinschaft zu mobilisieren, um zu erfahren was mit ihrer Freundin geschehen ist. Auch der Leser erhält diesen Einblick, gleichzeitig aber auch jenen der Hintergründe, die oftmals von der Darstellung nach außen abweichen. Nichtsdestotrotz bleibt die Betrachtung lange Zeit einseitig, da ausschließlich Stephanie zu Wort kommt, wodurch sich das Geschehen in die Länge zieht und Spannung nur sporadisch aufkommen kann. Erst als auch andere Perspektiven hinzu kommen, die die Ereignisse in einem anderen Licht erscheinen lassen, ergibt sich ein komplexes Konstrukt, welches den Leser mitzureißen vermag. Allerdings auch dies nur zeitweilig, da man auch hier wieder durch langwierige Passagen ausgebremst wird.
Im Großen und Ganzen steckt hinter „Nur ein kleiner Gefallen“ eine gute Idee, die leider in der Umsetzung noch Defizite aufweist. Dabei gibt es diverse Sequenzen, die nicht nur das vorhandene Potential offenbaren, sondern auch aufzeigen was mit dem vorliegenden Stoff alles möglich gewesen wäre. Schade, dass sich dies nicht über die gesamte Lektüre ausweiten konnte, somit zwar ein solider Roman entstanden ist, der jedoch ein paar Thrillerelemente vermissen lässt.
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