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[REZENSION] Safier, David – Plötzlich Shakespeare

David Safier
Plötzlich Shakespeare
Verlag: Kindler
314 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3463405539
ISBN-13: 978-3463405537

Warnung an den Leser:
Dieses Buch ist in historischer Hinsicht beeindruckend unfundiert.

Inhalt:
Rosa ist ein Klischee – sie ist seit Jahren Single, ihre biologische Uhr geht ihr auf den Wecker, und sie badet in Selbstmitleid: Die Liebe ihres Lebens will seine große Liebe heiraten, und dabei handelt es sich leider nicht um Rosa!
Wenn Rosa ehrlich ist, haben Jan und sie nie wirklich zusammen gepasst, und ihr schwuler Freund Holgi versucht ihr das unmissverständlich klar zu machen. Doch Rosa vergeht so in ihrem Selbstmitleid – und in dem einen oder anderen Ramazzotti – dass sie Jans Zahnarztpraxis aufsucht, um ihre Liebe zurückzuerobern. Natürlich geht alles schief, und statt bei dem von Holgi empfohlenen Psychologen landet Rosa auf der Liege eines Zirkusmagiers, der unter Hypnose Rückführungen der Seele durchführt. Rosa wird erst wieder aufwachen, wenn sie herausgefunden hat, was die wahre Liebe ist. Dabei landet Rosa nicht nur in der Vergangenheit, sondern darüberhinaus ausgerechnet im Körper eines Mannes – William Shakespeare!
Eigene Meinung:
David Safier nimmt seinen Roman und sich selbst augenzwinkernd auf die Schippe, in dem er von Anfang an klarstellt, dass die Geschichte von Rosa, die sich einen Körper mit dem großen Barden Englands teilen muss, voller Klischees steckt. Oder in dem er im späteren Verlauf der Geschichte Rosa eine Romanidee entwickeln lässt, die der Story von “Mieses Karma” entspricht: “Da war die Geschichte der Karrierefrau, die in eine Ameise verwandelt wird.”
Mit “Plötzlich Shakespeare” liegt ein neues Lesevergnügen im Stile der beiden Vorgängerromane Safiers vor. Wie bereits in “Mieses Karma” oder “Jesus liebt mich” spielt der Autor mit übersinnlichen Effekten. Obwohl sich die Romane des Autors von der Grundidee ähneln und er viele alte Schenkelklopfer in seinen Geschichten verarbeitet, schafft Safier es doch immer wieder daraus etwas Humorvolles und Lustiges zu basteln.
Beim Lesen von Rosas und Shakespeares Geschichte konnte ich mich gut in das elisabethanische England versetzen, wo man unter anderem erfährt, dass die Queen “not amused” ist, wenn man sie auf der Suche nach dem stillen Örtchen auf dem Donnerbalken erwischt und die Unterhose eine herausragende Erfindung ist, weil sie Strumpfhosen vor braunen Rückständen bewahrt ;) Auch die Probleme, die Shakespeare in der Gegenwart hat, sind anschaulich und witzig beschrieben. Im Gegensatz zu Rosa, die immerhin rudimentäre Kenntnisse über Shakespeares Zeit besitzt, ist für William in der Gegenwart alles neu und so rufen bei ihm sogar für uns selbstverständliche Anblicke wie Nordic Walker oder Bidets Staunen hervor.
Fazit:
Ein amüsanter Roman, der sich innerhalb weniger Stunden weglesen lässt. Meine einzige Kritik liegt darin, dass er leider nicht ganz an Safiers Erstling “Mieses Karma” heranreicht und trotz des augenzwinkernden Humors das eine oder andere Klischee manchmal zu viel des Guten ist.

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