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[REZENSION] Golem und Dschinn

Redakteur: Anette Leister

Titel: Golem und Dschinn (OT: The Golem and the Jinni)
Autor: Helene Wecker
Übersetzer: Anette Grube
Verlag: Hoffmann und Campe
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 623 Seiten

Autor:
Helene Wecker wuchs in der Nähe von Chicago auf. Sie studierte Kreatives Schreiben an der Columbia University in New York. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter bei San Francisco. Golem und Dschinn ist ihr erster Roman.

GOLEM UND DSCHINN

In “Golem und Dschinn” erzählt Helene Wecker die Geschichte des Golems Chava, einer Frau aus Lehm, deren Meister auf der Überfahrt von Prag nach New York stirbt, und dem Dschinn Ahmad, der zeitgleich von einem armen Kupferschmied aus einer jahrhundertelangen Gefangenschaft befreit wird.
Helene Weckers Debütroman ist eine historische Einwanderergeschichte mit Elementen der tschechischen Golemsage und einem Hauch 1001 Nacht, die im New York des Jahres 1899 aufeinandertreffen und von der Autorin zu einer ganz eigenen und besondern Geschichte verwoben werden.
Abwechselnd begleitet man Golem Chava und Dschinn Ahmad in ihrem neuen Leben in New York, dazu kommen Rückblenden in Ahmads Leben bevor er in einer Kupferflasche gefangen gesetzt wurde und ein Erzählstrang über den Erschaffer des Golems.
Zu Beginn konnte mich die Handlung Ahmad betreffend nicht ganz so in den Bann ziehen wie die Geschichte Chavas, da ich den Mythos der Golem sehr viel interessanter und faszinierender finde als die der Dschinn. Zudem beginnt Chavas Geschichte sehr viel dunkler und spannender als Ahmads erste Schritte in New York, so haben die Episoden mit Chava einfach eine größere Faszination auf mich ausgeübt und mich stärker gefesselt. Bis zu dem Punkt, an dem die Schicksale der beiden miteinander verwoben werden, da konnte mich Helene Wecker vollends mit ihrem Erzähltalent einnehmen.
Chava kann die Gedanken und Gefühle der Menschen um sich herum spüren, Ahmad zeichnet sich durch seine große Leidenschaft aus. Obwohl Golem und Dschinn keine menschlichen Wesen sind, schildert Helene Wecker ihre Gefühle und Probleme so, dass man sich in ihre Schwierigkeiten hineinversetzen kann, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen, um unerkannt zwischen den Menschen leben können.
Neben den beiden Hauptfiguren ist die Geschichte von zahlreichen Nebencharakteren bevölkert, die ihren Raum beanspruchen, um zur Genüge vorgestellt zu werden, da diese noch wesentliche Rollen in weiteren Verlauf der Geschichte spielen. So mag die Einführung in den Roman einigen Lesern etwas langatmig erscheinen bis zum Aufeinandertreffen von Chava und Ahmad, aber der Einstieg macht Sinn, wenn sich die Schicksale einzelner Protagonisten im Laufe der Handlung immer mehr und mehr verstricken und sich ab der Mitte dann ein Spannungsbogen entwickelt, der bis zum Ende hin nicht abbricht und mit Überraschungen aufwartet, gerade was die Verknüpfung der Schicksale der einzelnen Personen angeht.

Fazit:
Helene Wecker hat eine interessante, fesselnde und fantastische Symbiose aus historischem Einwandererroman – der sich intensiv mit dem Leben der Juden und Syrier in New York beschäftigt – und fantastischer Erzählung geschaffen. “Golem und Dschinn” ist besonders Lesern nahegelegt, die sich für den Golemmythos interessieren, da man von dieser Spezies recht selten in der aktuell auf dem Markt befindlichen fantastischen Literatur liest und der Roman dadurch frisch und neu wirkt, insbesondere, da Helene Wecker dem Mythos neue Impulse gibt durch die Verknüpfung mit einem Hauch 1001 Nacht.

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