Redakteur: Anette Leister
Autor: Andreas Schlüter, Irene Margil
Verlag: Bastei Lübbe Baumhaus
Illustrator: Stephan Pricken
Reihe: Zwillingschaos 1
empfohlenes Lesealter: ab 9 Jahre
Ausführung: Hardcover, 224 Seiten
Andreas Schlüter, geboren 1958, lebt und arbeitet in Hamburg und auf Mallorca. Bevor er mit dem Schreiben von Kinder- und Jugendbüchern begann, leitete er mehrere Jahre Kinder- und Jugendgruppen und arbeitete als Journalist und Redakteur. Er ist Autor zahlreicher Serien und Einzeltitel für Kinder und Jugendliche, u. a. der Erfolgsserie „Level 4, Stadt der Kinder“. Außerdem schreibt er Drehbücher für Kinder und Erwachsene (u.a. „Tatort“ und „krimi.de“).
Irene Margil ist gelernte Fotografin. Sie arbeitete mehrere Jahre in der SAT1-Fußballredaktion „ran“ und machte eine Ausbildung zur Lauftherapeutin. Sie läuft nicht nur gerne, sondern schreibt auch sportliche Kinderbücher.
Illustrator:
Stephan Pricken, geb. 1972 in Moers, studierte erst Grundschullehramt an der Kunstakademie in Münster und absolvierte dann ein Designstudium mit dem Schwerpunkt Illustration an der FH Münster. Seit 2004 ist er als freiberuflicher Illustrator tätig und arbeitet heute in der Ateliergemeinschaft Hafenstraße.
ZWILLINGSCHAOS HOCH ZWEI
Also, langsam nervt’s. Jetzt ziehen wir schon wieder um! Und nicht mal eben so, von einer Straße in die andere. Oder in die Nachbarstadt. Nein, richtig heftig. Von Freiburg nach Hamburg. Veil weiter geht’s nicht. Nur weil Papa mal wieder einen neuen Job hat. Der ist nämlich Journalist. (Julie, S.7)
Doch nicht nur die Erwachsenen sorgen in „Zwillingschaos hoch zwei“ für einige Pleiten, Pech und Pannen, auch bei Malte auf der Jagd nach Außerirdischen und auf Schatzsuche mit seinen neuen Freunden geht so einiges schief. Eigentlich sollte bei Julies hochgesteckten Ambitionen eine Schülerzeitung an der neuen Schule zu gründen dank gründlicher Vorbereitung und tatkräftiger Unterstützung bei Fragen durch ihren Vater alles glatt laufen, aber wer konnte ahnen, dass Julie gleich für ihre erste Reportage eine Videospionage aufdeckt?
Besonders lustig werden die verrückten Situationen durch den besonderen Erzählstil, den Andreas Schlüter und Irene Margil für ihre Geschichte gewählt haben: „Zwillingschaos hoch zwei“ ist ein Wendebuch, das sowohl aus Julies als auch aus Maltes Sicht erzählt wird. Die eine Seite des Covers ist von Rosatönen geprägt und Fotos von Pferden, Füllern und Mädchenkram, dahinter kann man anfangen die Geschichte aus Julies Sicht zu lesen. Auf der anderen Seite des Buches steckt ein Cover in Blau- und Brauntönen mit einem Alienbild, Malte beim Radfahren und einem Sternfernrohr, dahinter verbirgt sich die Geschichte aus Maltes Sicht.
Julie schreibt ihre Erfahrungen in „Das Buch meines Lebens“, das später als Grundlage für ihre Autobiographie dienen soll, außerdem erfährt man von ihren Erlebnissen durch Emails an ihre Freiburger Freundin Gritta.
Malte tauscht sich fast gänzlich durch Emails, SMS und Facebook-Likes mit seinen Freiburger Freunden aus.
Maltes Teil ist dominiert durch Druckschrift, während man auf Grund von Julies „Buch des Lebens“ zahlreiche Passagen in – sehr gut lesbarer – Schreibschrift auf einem linierten Hintergrund findet.
Ich habe das Buch abwechselnd aus Julies und Maltes Sicht gelesen, weil so noch besser die unterschiedlichen Sichtweisen auf die gemeinsam erlebten Situationen zum Tragen kamen. Es genügt aber sogar (für Leseanfänger, oder für Jungs, die vielleicht nur Jungsgeschichten mögen) bloß eine Sichtweise aus „Zwillingschaos hoch zwei“ zu lesen, um die Geschichte zu verstehen, lustiger wird sie aber definitiv, wenn man beide Zwillinge ihre Geschichte erzählen lässt.
Die Geschichte ist sehr gut für junge Leser geeignet, die sich noch nicht so gut auf lange Textpassagen konzentrieren können. Die Einträge betragen maximal 3 oder 4 Seiten am Stück, aufgelockert durch Randnotizen und kleine Illustrationen. Die Emails und SMS sind so layoutet, dass sie sich erkennbar von Brief- oder Tagebuchpassagen abheben. Die Emails sind ganz echt mit Header und Empfänger- und Betreffzeilen ausgestattet.
Das Buch macht Kindern – und ihren mitlesenden Geschwistern und/oder Eltern – nicht nur unheimlich viel Spaß beim Lesen, sondern auch beim reinen Durchschmökern, dank des großartigen Layouts und Stephan Prickens witzigen Illustrationen.
Zum Glück muss man sich – nach dem für geübtere Leser eher kurzen Lesevergnügen – nicht für immer von den chaotischen Zwillingen verabschieden, denn die Autoren schreiben bereits am zweiten Band von Maltes und Julies Abenteuern.
Reihen-Info:
Band 1: 5. Klasse
Band 2: 6. Klasse (noch ohne Erscheinungstermin)
Band 3: 7. Klasse (noch ohne Erscheinungstermin)
Redakteur: Julia Ehrenberg
Malte und Julie sind gar nicht begeistert, als sie erfahren, dass sie von Freiburg in die Nähe von Hamburg ziehen. Die Zwillinge haben keine Lust, sich in einer neuen Gegend einzugewöhnen und neue Freunde zu suchen. Allerdings müssen sie nach dem Umzug feststellen, dass sie in einer sehr schönen Gegend gelandet sind. Das neue Haus liegt direkt an einem See und die Nachbarn haben einen Reiterhof.
Auch das Eingewöhnen in der Schule sollte so schwer nicht sein, beginnt doch gerade die 5. Klasse und alle Schüler sind neu. Tja, wenn nicht die Eltern der Zwillinge etwas verpeilt gewesen wären. Malte und Julie kommen doch tatsächlich eine Woche zu spät zur Schule. Und so beginnt ihre Zeit in der neuen Heimat genauso chaotisch, wie sie danach weitergeht. Spionageskandale, Schatzsuchen und Außerirdische, in dem kleinen Ort, in dem sie gelandet sind, ist einiges los. Und das wird von Malte und Julie unterhaltsam erzählt.
„Zwillingschaos hoch zwei“ ist ein Wendebuch. Das bedeutet, die gleiche Geschichte wird im Prinzip zweimal erzählt. Beginnt man von der einen Seite zu lesen, erfährt man die Geschehnisse aus der Sicht von Julie, die später einmal Journalistin werden möchte und anfängt ein Tagebuch zu führen, um später, wenn sie berühmt ist, leichter eine Autobiografie schreiben zu können. Wendet man das Buch, kann man die Geschichte aus der Sicht von Julies Zwillingsbruder Malte lesen, der seinen alten Freunden per Mail und SMS berichtet, was er erlebt.
Ich bin beim Lesen immer zwischen der Sicht von Malte und der von Julie hin- und hergesprungen. Das erwies sich als gute Entscheidung, denn so war die Geschichte noch unterhaltsamer als wenn ich die beiden Teile am Stück gelesen hätte. Julie und Malte erleben einige Dinge ganz unterschiedlich, und bei manchem Rätsel, das sich dem einen Zwilling stellt, kann der andere Licht ins Dunkel bringen.
Überhaupt ist es zwar im Prinzip zweimal die gleiche Geschichte, aber dann auch wieder nicht. Denn während Julie sich um die Gründung einer Schülerzeitung kümmert, zu reiten beginnt und Angst vor Einbrechern hat, ist Malte hauptsächlich damit beschäftigt, einen Schatz auf einer Insel im See zu suchen.
Die Geschichte ist in viele kurze Abschnitte unterteilt, besteht sie doch aus kurzen Tagebucheinträgen, Mails und SMS. So können auch weniger ausdauernde und geübte Leser Spaß mit diesem Buch haben. Geeignet ist es sowohl für Jungen als auch für Mädchen. Ich bin sicher, die Geschichte macht beiden Geschlechtern gleich viel Spaß.
Neben Spannung und vor allem Witz bietet das Buch auch etwas für das Auge, denn es ist wunderschön gestaltet und illustriert. Lustige Bilder, Anmerkungen und Symbole am Rand der Tagebucheinträge und Mails lockern die Geschichte auf und machen sie noch besser, als sie sowieso schon ist.
Ich kann dieses Buch allen kleinen Lesefreunden wirklich nur empfehlen. Und solltet ihr euch entschließen, es zu lesen, wechselt unbedingt zwischendurch zwischen den beiden Perspektiven. Dann erwartet euch wirklich ein Lesespaß vom Feinsten!.