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[REZENSION] Alles Amore

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Alles Amore
Autor: Markus Götting
Übersetzer: -/-
Verlag: Ullstein
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 240 Seiten

Autor:
Markus Götting, Jahrgang 1971, lebt in München. Nach Stationen bei der Süddeutschen Zeitung, dem SZ-Magazin und dem stern ist er seit 2011 Redakteur für besondere Aufgaben bei der Zeitschrift Bunte. Seine Bestseller “Nachts im Sägewerk” und “Alles Azzurro” sind beide bei Ullstein erschienen.

ALLES AMORE

Markus hat eigentlich so ziemlich alles in den Sand gesetzt. Und das nur, weil er bestätigt haben wollte, dass er auch bei jungen Frauen noch ankommt. Doch er stellt schnell selbst fest, dass er absoluten Blödsinn verzapft hat und will nun seine Familie zurück. Frau und Kinder sind unterdessen traditionell mit dem Wohnwagen nach Italien gefahren. Markus reist inkognito hinterher und verbündet sich mit seinen Campingplatzkollegen, die ihm erst einmal gehörig den Kopf waschen, dann aber für jede Schandtat bereit sind. Planung und Organisation stehen allerdings nicht ganz oben auf der Liste der Männer, was zu so manchem Fauxpas führt. Kann Markus eine Familie dennoch zurückerobern?

Ob es sich bei Männern, die mit Mitte vierzig noch einmal ihren Marktwert testen wollen und dafür alles aufgeben, um ein Klischee handelt, sei dahingestellt. Fakt ist jedoch, dass eine solche Aktion zum einen meist nicht durchdacht, zum anderen oft sehr dämlich ist. Das muss auch Markus feststellen und will nun versuchen sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Hilfe erhält er dabei von seinen Campingfreunden. Die Männerkombo ist schon ein illustrer Haufen, der für so mehr als nur einen Lacher während der Lektüre sorgt. Doch trotz vordergründigem Witz bleibt die Ernsthaftigkeit hinter dem Geschehen nicht verborgen.

Oft handelt es sich um die Ich-Perspektive einer Frau, wenn es um Unterhaltungsliteratur geht. Hier jedoch erzählt Markus seine Geschichte selbst. Schonungslos, selbstironisch, aber auch mit einer Portion Mitleid. Er beschönigt seine Rolle in dem Dilemma nicht, buhlt aber irgendwie doch um Verständnis. Da man sich so das klassische Verhalten eines Mannes vorstellt, wirkt die Geschichte gleich authentischer. Man verfolgt mit Spannung den Verlauf der Ereignisse, und wartet im Grunde auf jeder Seite auf das nächste Fettnäpfchen, hofft aber natürlich auch auf ein positives Ende. Denn auf irgendeine Art und Weise findet man Markus sympathisch, auch wenn man sein Verhalten zu Anfang nicht gutheißt.
Sicherlich entwickelt sich vieles so, wie man es bereits vorhersieht. Manches Mal hätte man sich vielleicht doch die ein oder andere Überraschung gewünscht. Doch im Großen und Ganzen macht es Spaß das Geschehen zu verfolgen, egal ob vorhersehbar oder nicht.

„Alles Amore“ bietet kurzweilige Unterhaltung mit viel Charme und Witz, aber auch der nötigen Portion Ernst.

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