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[REZENSION] Der Mann im Heuhaufen

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Der Mann im Heuhaufen
Autor: Birgit Hasselbusch
Übersetzer: -/-
Verlag: dtv
Reihe: -/-
Ausführung: Broschur, 272 Seiten


Autor:
Birgit Hasselbusch 1969 in Hamburg geboren, hat in der Schule Bücher aus Langeweile rückwärts gelesen. Seitdem kann sie auch rückwärts sprechen: Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. Heute ist sie Rundfunkredakteurin in Hamburg – allerdings spricht sie hier vorwärts!

DER MANN IM HEUHAUFEN

So richtig glücklich ist Charlotte nicht mehr in ihrer Beziehung mit Kai, hält aber doch immer noch daran fest, schließlich ist das bequemer, als sich der Realität zu stellen und neue Wege einzuschlagen. Eine schicksalhafte Begegnung scheint dann allerdings doch bis in ihr Gehirn zu dringen und lässt sie ihr bisheriges Handeln überdenken. Sie kommt zu dem Schluss, den Unbekannten, von dem sie nicht einmal den Namen weiß, zu suchen. Kein leichtes Unterfangen in einer Großstadt wie Hamburg, doch Charly versucht ihrem Ziel stetig näher zu kommen – wenn da nicht immer noch Kai wäre…

Der Geständige im Fernsehen wurde gerade festgenommen und aufs Polizeirevier verfrachtet. Ein Beamter legte ihm Handschellen an. In Zukunft würde ich auch immer ein paar Handschellen mit mir führen. Das konnte das Top-Accessoire der neuen Mode-Saison werden, und ich würde Menschen, die mir am Herzen lagen, so knallhart an mich binden und fesseln, dass sie nicht mehr wegkonnten. O Gott, irgendwie hatte ich doch was von meiner Mutter abbekommen. War ich etwa auch so besitzergreifend? (S. 163)

Von außen betrachtet ist es immer einfach Menschen Ratschläge zu geben, egal ob es um Beziehungen oder sonstige Themen geht. Ist man aber einmal ehrlich zu sich, weiß man, dass man diese wundervollen Ratschläge meist selbst erst befolgt, wenn es eigentlich schon zu spät ist, oder zumindest knapp davor. Der Mensch ist nach wie vor ein Gewohnheitstier, weshalb man einerseits verstehen kann, dass Charly an der Beziehung mit Kai festhält. Andererseits scheint aber ganz klar, dass hier eine Trennung eigentlich nur der richtige Weg sein kann, insgeheim wird sie dies auch schon selbst festgestellt haben.

Der Leser wird von der Hauptprotagonistin auf eine wilde, verwirrende Reise mitgenommen. Verwirrend insofern, dass sie ihre Gedanken häufig nicht beisammen halten kann und entsprechend abschweift. Da fällt es manches Mal schwer den Faden wieder aufzunehmen, höchste Konzentration ist geboten. Auch ist einem Charlys Verhalten das ein oder andere Mal suspekt, so dass man nicht recht warm mit ihr wird. Mit anderen Charakteren dafür aber umso mehr, so dass ein gewisser Ausgleich gegeben ist.

Die Geschichte erscheint fast wie ein Märchen, so dass es vollkommen irreal scheint, dass es hier zum Happy End kommen kann, auch einige andere Hinweise deuten darauf hin. Nach einer wahren Achterbahnfahrt der Gefühle kommt das Ende ziemlich abrupt und fast schon unscheinbar daher, da muss man dann doch schon zweimal schauen, ob man sich nicht vertan hat. Doch im Großen und Ganzen fühlt man sich gut unterhalten und kann dem Alltag für ein paar Stunden entfliehen.

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2 thoughts on “[REZENSION] Der Mann im Heuhaufen

  1. Ich denke, dass wenn es einem Autor gelingt, den Leser für ein paar Stunden dem Alltag zu entreißen, dann hat er damit schon viel erreicht.

  2. In dem Punkt habe ich meine Meinung auch nicht geändert. Locker leichte Bücher sind bestimmt nichts für Liebhaber der klassischen Literatur. Aber solche Bücher muss es auch geben. Der eine liest sie zwischendurch nach einem anstrengenden Tag, der andere ist deprimiert und braucht mal was zum Aufmuntern.

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