Uncategorized

[REZENSION] Ein Baby und zwei Opas

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Ein Baby und zwei Opas
Autor: Angela Ochel
Übersetzer: -/-
Verlag: Aufbau
Reihe: Band 1
Ausführung: Broschur, 304 Seiten

 

Autor:
Angela Ochel, 1970 in Bielefeld geboren arbeitete lange Zeit als Projektleiterin. Den Stoff für ihre Romane findet sie in ihrer eigenen Familie. Ochel lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen bei Frankfurt am Main. „Ein Baby und zwei Opas“ ist ihr erster Roman.

EIN BABY UND ZWEI OPAS

Opa Wilhelm ist gelinde gesagt geschockt als seine Tochter plötzlich vor seiner Tür steht und Enkel Finn bei ihm unterbringen will, da sie mit dem Vater des Kindes für Ärzte ohne Grenzen eine gewisse Zeit ins Ausland möchte. Finn ist gerade etwas über ein Jahr und findet den Opa und sein Haus von Anfang an klasse, während dieser noch skeptisch bleibt. Allerdings kann nichts ein Herz so schnell erweichen wie ein Kinderlachen, so dass der Bann schon bald gebrochen ist. Dann allerdings steht Gunnar, Opa väterlicherseits, vor der Tür und ein erbitterter Wettstreit beginnt. Bald schon müssen die beiden alten Herren jedoch zeigen, dass sie auch an einem Strang ziehen können – leichter gesagt als getan…

Erfrischend anders, diese zwei Worte beschreiben das Buch recht gut. Wer kann schon von sich behaupten die Gedankengänge eines Kleinkindes explizit verfolgen zu können, ohne auf Interpretationsschwierigkeiten zu stoßen. Das alles ist Schnee von gestern, denn Finn höchstselbst erzählt seine Geschichte. Natürlich ist er nur mit dem Leser quasi telepathisch verbunden, tatsächlich verständlich artikulieren kann er sich schließlich noch nicht, obwohl Übung bekanntlich den Meister macht. Finn beobachtet erstaunlich genau, zieht zwar nicht immer die richtigen Schlüsse aus dem Verhalten der Erwachsenen, aber seine Gefühlsregungen zeigen, dass sein Körper bereits mehr versteht als sein Verstand.

Nach dem ersten Schock blüht Opa Wilhelm regelrecht auf, nichts anderes hätte man erwartet. Dass aber nicht alles eitel Sonnenschein bleibt ahnt man ebenfalls recht früh, denn Wilhelm lässt sich nicht gerne in die Parade fahren. Alle Charaktere haben ihre Vorzüge, manches Mal fällt es schwer seine Sympathien gerecht zu verteilen, da jeder irgendwie ein Stück vom Kuchen verdient hat. So versucht man sich schließlich auch gar nicht mehr auf eine Seite zu schlagen, Finn ist sowieso der Größte, alle anderen spielen außer Konkurrenz.

Trotz dessen, dass man das grobe Konzept der Geschichte früh erahnen kann, schaffen die beiden Altherren es immer wieder, nicht nur Finn zu überraschen. Das Prinzip lautet wohl: größer, weiter, schneller.. Doch was geschieht, wenn es partout keine Steigerung mehr gibt? Viel Energie wird verschwendet, obwohl sich im Hintergrund etwas gefährlich zusammenbraut. Die Gewitterwolken haben es in sich, müssen nicht nur schnell verarbeitet, sondern auch verscheucht werden. Aber wie? Die Männer mit ihrer Erfahrung sollten eigentlich das Unmögliche möglich machen, wenn sie sich nur zusammenreißen.

Mit viel Humor und Charme sowie einem Klecks Spannung ziehen die Ereignisse den Leser in den Bann. Ob die ein oder andere Übertreibung wirklich notwendig gewesen wäre darüber lässt sich streiten, jedoch nicht darüber, dass man außerordentlich viel Spaß mit Finn und seinen Opas hat. Allerdings darf man nicht nur fröhliche Zeiten erwarten, andere Emotionen wie Wut und Trauer sind ebenfalls vertreten, eben wie im wahren Leben.

Finn hält nicht nur seine Opas gehörig auf Trab, wie gut, dass der Nachfolgeband schon so gut wie in den Startlöchern steht, damit man endlich erfahren kann wie es mit der Kleinfamilie nun weitergeht.

 

Tagged , , , , ,

1 thought on “[REZENSION] Ein Baby und zwei Opas

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert