Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Rex Stout
Übersetzer: Conny Lösch
Verlag: Klett-Cotta
Reihe: Nero Wolfe
Ausführung: Hardcover, 248 Seiten
Rex Stout (1886-1975) wurde bekannt durch seine Kriminalromane mit dem übergewichtigen Privatdetektiv Nero Wolfe. Zwischen 1933 und 1975 verfaste er 33 Romane und zahlreiche Erzählungen dieser Serie. Bevor er mit 46 Jahren seinen ersten Nero-Wolfe-Roman schrieb, war er ein erfolgreicher Geschäftsmann. Zeitlebens trat er für die Wahrung individueller Freiheitsrechte ein und war lange Vorsitzender des amerikansichen Schriftstellerverbands.
ES KLINGELTE AN DER TÜR
Der eigenwillige Detektiv Nero Wolfe erhält einen seltsamen wie interessanten Auftrag, über dessen Annahme er erst einmal sinnieren muss. Gemeinsam mit seinem Assistenten Archie Goodwin betrachtet er die gestellte Aufgabe von sämtlichen Seiten. Trotz dessen, dass sie einhellig zu dem Schluss kommen, es handele sich um einen ausweglosen Fall, reizt er sie doch. So kommt es, dass Nero Wolfe und sein Team beginnen das FBI genauer in Augenschein zu nehmen. Als plötzlich ein Toter Journalist auftaucht, erfährt der Auftrag eine Art Wendung, es gibt neue Ansatzpunkte und Möglichkeiten, die hoffentlich zur Aufklärung führen werden.
Einst in den 60ern erstmals in deutscher Sprache erschienen, präsentiert sich “The Doorbell rang” nun in neuem Outfit und neuer Übersetzung. Rex Stouts Reihe und um den eigensinnigen Privatdetektiv Nero Wolfe hat damals bereits Kultstatus erreicht und ist auf dem besten Wege diesen erneut zu erlangen. Der neue Auftritt bei Klett-Cotta ist optisch wie inhaltlich gelungen, so dass man gerne in die Geschichte eintaucht und versucht eigene, hoffenlich erkenntnisreiche, Ermittlungen anzustellen.
Der Leser hat durchaus die damalige Zeit, in der die Ereignisse vonstatten gehen, im Hinterkopf, doch gibt es erstaunlich viele Parallelen zur Gegenwart. Erschreckenderweise kann und muss man feststellen, dass es wohl Dinge gibt, die es immer gab und auch weiterhin geben wird. Sie mögen minimalen Veränderungen unterliegen, an der Grundlage jedoch kommt es dazu nicht. Zwiegespalten ist man ob des Falls dennoch ein wenig. Einerseits lockt verständlicherweise die Herausforderung, die der Auftrag darstellt, andererseits scheint das Unterfangen mehr als nur selbstgefährdend zu sein. Stellt sich die Frage, ob Nero Wolfe tatsächlich weiß was er tut, oder ist er ein hoffnungsloser Narr? So recht zu fassen ist seine Person nicht, dennoch wird im Verlauf des Geschehens deutlich, dass ein Geniestreich den nächsten jagt, durch Rückschläge wird er nur noch mehr angestachelt, es verbirgt sich also ein absolut heller Kopf hinter der Figur. Dennoch spielen auch seine Helfer, allen voran Archie Goodwin, eine große Rolle, zum Gelingen eines Falls müssen alle ihre Einsätze kennen und an einem Strang ziehen.
Ein spannender Fall, der in klassischer Krimimanier weiß den Leser zu fesseln und gleichzeitig zum miträtseln animiert. Sicherlich gibt es heute ebenfalls gute bis sehr gute Kriminalromane, dennoch sind und bleiben manche Legenden älteren Semesters unerreicht. Mit der Neuübersetzung Rex Stouts besteht durchaus die Möglichkeit diesen in Erinnerung zu rufen und einen neuerlichen Hype auszulösen. Bleibt abzuwarten, ob es weitere Bände geben wird…
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