Film-Rezension

[FILM-REZENSION] Bob, der Streuner

Redakteur: Anette Leister

Titel: Bob, der Streuner
Regie: Roger Spottiswoode
Darsteller: Luke Treadaway, Ruta Gedmintas, Joanne Froggatt, Anthony Head, Darren Evans u.a.
Studio: Concorde Video
Reihe: -/-
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 99 Minuten

 

 

BOB, DER STREUNER

 

Im Frühjahr 2007 treffen der Straßenmusiker James Bowen, der zu diesem Zeitpunkt in einer Sozialwohnung im nördlichen London lebt und sich einem Drogenentzugsprogramm unterzieht, und ein roter Streuner aufeinander. Dieses zufällige Aufeinandertreffen ist der Beginn einer einzigartigen Freundschaft.

Nach mehreren Romanen und einen Triumphzug über den ganzen Erdball, war es nur eine Frage der Zeit, bis dieser Stoff auch den Weg auf die Kinoleinwand finden würde.

Im Film wird James Bowen von Luke Treadaway verkörpert, Bob spielt sich selbst. Meiner Meinung nach hätte auch keine andere Lösung gefunden werden dürfen. Dadurch, dass Bob sich selbst spielt, kommt die Verfilmung mit einer Authentizität beim Zuschauer an, die sonst wohl kaum erreicht worden wäre. Gerade zu Beginn enthält der Film öfter Kameraeinstellungen aus Katzenebene, wodurch alles noch authentischer und wenig gestellt und trainiert wirkt.

Die Verfilmung hält sich eng an die Buchvorlage. So kommen auch in der Verfilmung alle wichtigen menschlichen Weggefährten James’ vor, wobei seine Familiengeschichte im Gegensatz zum Buch etwas zu kurz geraten ist. Auf der aktuellen Zeitebene spielt die Beziehung zu seinem in England lebenden Vater zwar eine große Rolle, aber seine Mutter und sein früheres Leben in Australien finden leider kaum Erwähnung, was schade ist, denn hier erklärt sich vieles, warum James in England in die Drogenszene abgerutscht ist. Auch sein beruflicher Werdegang bei der Big Issue, für die er arbeitet, nachdem er nicht mehr als Straßenmusiker auftreten kann und die dort auftretenden Probleme mit seinen Kollegen, die ihm und Bob den Erfolg und die Unterstützung durch die Touristen nicht gönnen, wird zwar angeschnitten, aber recht kurz abgehandelt. So ist es zwar einerseits positiv zu erwähnen, dass kein Handlungsstrang des Buches im Film unerwähnt bleibt, aber um einen tieferen Einblick in James’ Leben vor Bob zu erhalten und damit überhaupt Verständnis für seinen Drogenkonsum zu erhalten, empfiehlt sich auf jeden Fall die Lektüre des Buches. Persönlich weiß ich nicht, ob ich alleine anhand des Films so stark mit James mitgefühlt hätte, wie es bei dem Buch konnte.

Sehr positiv sind mir die individuell auf den Film und die Story zugeschnittenen Songs aus dem Soundtrack aufgefallen und die vielen Stadtszenen aus London, so dass es sich beinahe so anfühlt, als wäre man mit Bob und James in der Stadt und den Bussen unterwegs und würde ihnen nicht nur vorm Fernseher aus zusehen.

Wie schon das Buch ist natürlich auch der Film sehr gelungen auf Grund der einzigartigen und bedingungslosen Freundschaft zwischen Mensch und Tier, die zwischen James und Bob besteht. Vorteil des Filmes gegenüber dem Buch ist, dass man hier die Interaktionen zwischen den beiden (beziehungsweise James-Film-Ich Luke Treadaway) erleben kann, der Nachteil liegt wie erwähnt in der Nacherzählung von James’ Lebensgeschichte bevor er auf Bob traf, auf die im Buch weitaus detaillierter eingegangen wird, wodurch es mir persönlich einfacher fiel Sympathie zu James aufzubauen trotz dessen Drogenproblemen.
Trotzdem eine klare Empfehlung, und wem der Film gefällt, sollte im Anschluss auf jeden Fall zum Buch greifen, insofern er dies nicht schon gelesen hat!

Anmerkung zum Anschauen mit Kindern: Die FSK12 ist wahrscheinlich in der Drogenthematik begründet, die im Film doch einigen Raum einnimmt. Damit hatte meine Tochter jedoch weniger Probleme als bei den Straßenszenen, in denen Bob unruhig wurde, weil Hunde in der Nähe waren. Einmal büchste Bob sogar aus und ich wurde gefühlte hundert Male gefragt, ob James Bob wiederfindet. Nur so als “Warnhinweis” ;)

 

 

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