Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Lotte Minck
Verlag: Droste
Reihe: Loretta Luchs 10
Ausführung: Taschenbuch, 304 Seiten
3 ZIMMER, KÜCHE, MORD
Neue Wohnung, neue Nachbarn, neue Vorsätze. Loretta will ihr Leben ändern, was beim Umzug anfängt und beim „sich nicht mehr in mörderische Angelegenheiten einmischen wollen“ aufhört. Schnell hat sie sich in ihrem neuen Heim eingerichtet, wird von den Mitbewohnern in die Gemeinschaft eingeführt – und findet eine Leiche. Das Schlamassel ist perfekt als ausgerechnet Kommissarin Küpper mit dem Fall betraut wird und Loretta spürt, dass sie weder ihre Neugier im Zaum noch ihre Neigungen bezwingen kann. Die Ermittlungen können beginnen…
„Das wird ja immer schöner. Sie wollen mir einen neuen Ansatz anbieten? Wie gnädig von Ihnen. Was wäre die Kriminalpolizei bloß ohne Sie, Frau Luchs? Verloren!“ Ein albernes Kichern stieg mir in die Kehle, und ich hatte alle Mühe, mich zusammenzureißen. Wenn sie das Gefühl bekam, dass ich mich über sie lustig machen wollte, hatte vermutlich mein letztes Stündlein geschlagen. (S. 184f)
Auch im tiefsten Ruhrpott muss mit unschönen Ereignissen gerechnet werden. Dabei hilft es dem Leser jedoch ungemein, wenn er Loretta Luchs in der Nähe wähnt, schließlich weiß er um ihre Fähigkeiten, die mit deutlich mehr Humor aufwarten als trockene Ermittlungen es könnten. Wer zum ersten Mal dabei ist mag zunächst skeptisch sein, kaum dass er die illustre Rund kennengelernt hat, doch schon bald offenbart sich auch Neulingen Lorettas Potential.
Dass ein nach außen bemüht ehrenwertes Haus die ein oder andere Leiche im Keller – oder auf der Bank – hat, ist offensichtlich. Was sich allerdings hinter den geschlossenen Türen wirklich abspielt, dafür reicht die eigene Vorstellungskraft womöglich nicht aus. Wie gut, dass Lotte Minck zur Stelle ist und aufzeigt was sonst nur im Verborgenen stattfindet. Unbedingt konzentrieren muss man sich auf die feinen, eingestreuten Nuancen, die den Unterschied zwischen Ernst und Witz ausmachen.
Obwohl explizit als „Krimödie“ ausgewiesen ist ein hohes Maß an Spannung enthalten, denn immer wieder kommt es zu unvorhersehbaren Ereignissen, die das gesamte Geschehen ordentlich durchrütteln und vor allem die eigenen Theorien in Wanken bringen. Bis zum Schluss ist daher alles möglich.
Mit gelungenem Wortwitz schafft es Lotte Minck ein weiteres Mal den Leser für sich einzunehmen und gleichzeitig ein Szenario zu entwickeln, das einerseits wie alltäglich daherkommt, aber andererseits ganz weit weg erscheint. Wie nah würde man sich selbst wohl an eine solche Situation herantrauen? Loretta jedenfalls nimmt die Zügel erneut in die Hand und startet Aktionen, die mitunter gewaltig ins Auge gehen können – aber dennoch extrem zur Erheiterung beitragen.
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