Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Ferdinand von Schirach
Verlag: btb
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 208 Seiten
DER FALL COLLINI
Als in einem Berliner Luxushotel ein hoch angesehener Industrieller ermordet wird, wartet der Täter geduldig in der Lobby auf das Eintreffen der Polizei. Der junge Anwalt Caspar Leinen übernimmt die Pflichtverteidigung in diesem ungewöhnlichen Fall, zunächst ohne zu ahnen, dass er selbst eine ganz besondere Verbindung zum Opfer hatte. Nichtsdestotrotz ist er bereit Fabrizio Collini zur Seite zu stehen, denn es scheint als stecke hinter der Tat eine lange zurückliegende und weit verzweigte Geschichte…
Nach der Beschreibung der Tat, die sogleich am Anfang des Buches steht, geht es dem Leser sicherlich ebenso wie Ermittlern, Staatsanwaltschaft, Richtern und Anwälten, man stellt sich die Frage: Was trieb Collini zu diesem Mord, den er augenscheinlich begangen hat? Er schweigt beharrlich ob der Offenlegung des Motivs, man fragt sich schon, ob dieses überhaupt irgendwann aufs Tapet gebracht wird.
Caspar Leinen wirkt zunächst leicht unbedarft, doch schon bald wird deutlich, dass er trotz geringer Erfahrung keineswegs unterschätzt werden sollte. Sicherlich, ein bisschen Anleitung ist nötig, doch im Großen und Ganzen hat er den richtigen Riecher und beißt sich fest, sobald er glaubt die richtige Richtung eingeschlagen zu haben. Ihm wird eine große Zukunft prophezeit, was natürlich auch mit seiner Leistung im vorliegenden Fall zusammenhängt.
Der Leser rätselt natürlich selbst über die Hintergründe der Tat und ahnt, dass es nicht so einfach sein kann wie der ein oder andere es gerne darlegen würde. Hier liegen Ereignisse zugrunde, die in etwas entfernterer Vergangenheit zu suchen sind und unglaubliche Erkenntnisse zutage fördern, so dass schnell noch einmal resümiert werden sollte wer nun Opfer und wer Täter ist beziehungsweise inwiefern die Grenzen sich vermischen.
Innerhalb mancher Passagen verliert der Autor sich, trotz relativ geringer Seitenanzahl, in zu vielen Details, so dass die Handlung leicht ins Stocken gerät, obwohl man eigentlich lieber weiter voranpreschen würde, um hinter des Rätsels Lösung zu kommen. Ansonsten sind Charaktere wie Geschehen authentisch dargestellt, man darf gespannt sein inwiefern die Verfilmung sich an die Vorlage hält.
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