Redakteur: Anette Leister
Autorin: Tina Birgitta Lauffer
Illustratorin: Stephanie Röttger
Verlag: Monika Fuchs
Reihe: Applejucy 1
empfohlenes Alter: ab 10 Jahre
Ausführung: Hardcover, 216 Seiten
Tina Birgitta Lauffer, Jahrgang 1975, geboren als Tochter einer Ärztin und eines Diplomwirtschaftlers in Magdeburg. Sie lebt mit Hund, Katz‘ und Kind seit vielen Jahren in ihrer Wahlheimat, dem wunderschönem Osnabrücker Land.
Das schreibt sie über sich:
Schreiben ist die Sprache der Seele! Aus meinem Leben schon lange nicht mehr wegzudenken. -Warum auch?- Ich liebe es schließlich und was gibt es Schöneres, als das zu tun was man liebt?!
Mittlerweile ist sie nicht nur Autorin, sondern: Puppenspielerin, Bauchrednerin, Illustratorin und Liedermacherin – eine perfekte Reisebegleiterin ins Land der Fantasie. Komm doch mit!
Auf der Webseite steht alles über ihre Programme: www.Tijo-Kinderbuch.de
Applejucys Abenteuer beginnen sehr locker, kurzweilig und lustig. Tina Birgitta Lauffer spielt verkehrte Welt…
Im Gegensatz zu unserer Welt, in der man nicht an Hexen oder andere magische Wesen glaubt, spielt die Geschichte auf einer Insel, auf der ausschließlich Hexen leben und wo man den Kindern erzählt, dass es Menschen gar nicht gibt!
Jucy ist eine freche Hexe, die gerne die Schule schwänzt und sich stattdessen mit ihrem schlauen Papagei Luis die Zeit vertreibt zum Leidwesen ihres alleinerziehenden Vaters. Natürlich sitzt nicht jeder Hexenspruch, wenn man lieber Unfug macht statt die Schulbank zu drücken.
Dass viel mehr in Jucy steckt und sie in schwierigen Situationen über sich hinauswächst, merkt der Leser zu dem Zeitpunkt, als zwei schiffbrüchige schwarze Kinder auf der Hexeninsel landen, die auf der Suche nach ihrer Mutter sind, die von Sklavenhändlern in Afrika gefangengenommen und nach Amerika verschifft wurde.
Ab diesem Zeitpunkt beginnt ein großes Abenteuer in der Menschenwelt von 1833 als Sklaverei in Amerika noch an der Tagesordnung war.
Die Geschichte ist vor allem dank Jucys vorwitzigen Papagei Luis immer noch witzig, aber es wird auch äußerst spannend und manchmal fast tragisch auf der Suche nach der verschollenen Mutter von Jomo und Nana.
Als ob die Aufgabe die Mutter der beiden Kinder ausfindig zu machen nicht schon groß genug für eine kleine Hexe wäre, kommt Jucy auf der spannenden Suche noch einem Familiengeheimnis ganz anderer Art auf die Spur…
Ob am Ende alle zusammenfinden?
Ich fand die Idee mit der Hexeinsel sehr lustig und habe sie schon gerne gelesen, bevor mit Jucys Reise in die Menschenwelt der Spannungsbogen ansteigt.
Die ineinanderverwobenen Handlungsstränge sind Tina Birgitta Lauffer sehr gut gelungen. Neben der Suche nach der Mutter der beiden afrikanischen Kinder, die der Aufhänger dazu ist Kindern das Amerika des 19. Jahrhunderts näherzubringen und zu erklären, was es mit der Sklaverei und der Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung auf sich hatte, lebt auf der Hexeninsel ein alter Hexenmeister, der ein Familiengeheimnis hütet, welchem Jucy rein zufällig auf die Spur kommt.
Wo es zu Beginn noch recht beschaulich zugeht, steigt die Spannung im Laufe der Handlung rasant an, und gegen Ende konnte ich mir kaum noch vorstellen, dass die Geschichte zu einem befriedigenden Abschluss findet, da sich die Ereignisse regelrecht überstürzten. Doch die Autorin führt alle Fäden zusammen und lässt keine Fragen in Amerika bezüglich Nanas und Jomos Schicksal offen. Dennoch hängt man am Ende in der Luft, da Jucy im wahrsten Sinne des Wortes im nächsten Abenteuer „verschwindet“. Bei Büchern für diese Altersgruppe mag ich in sich geschlossene Enden und einen rasanten Start im Folgeband lieber ;)
Wer sich an dem offen gehaltenen Ende, was Jucys nächstes Abenteuer angeht, nicht stört, findet hier eine sehr kurzweilig erzählte und historisch interessante Geschichte, die Hexen- und Menschenwelt gehörig auf den Kopf stellt und neben allen Abenteuern auch den Spaß nicht zu kurz kommen lässt.
—–DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG—–