Rezension

[REZENSION] Fair Play

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Fair Play
Autor: Kerstin Gulden
Verlag: Rowohlt
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 336 Seiten
Autor:
Kerstin Gulden hat in Tübingen, München und London Literatur, Philosophie und Kommunikation studiert und in London, München und Brüssel gearbeitet, unter anderem als Pressesprecherin. «Fair Play» ist ihr erstes Jugendbuch, für das sie das Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg erhielt.

 

FAIR PLAY

 

Eine gewagte Idee, und doch ein Schritt in die richtige Richtung. Eine App, entwickelt, um der Klimakrise entgegenzutreten, nicht einzeln, sondern als Gemeinschaft. Nichtsdestotrotz wird offengelegt, wer sein Klimakonto überzieht, was wiederum dazu führt, dass alle anderen sich weiter einschränken müssen, um das Gemeinschaftsicon im grünen Bereich zu halten. Doch was passiert, wenn nicht alle an einem Strang ziehen, wenn das Experiment die Menschen mehr entzweit als dass es sie zusammenbringt, um für dieselbe Sache zu kämpfen?

„Wenn ich da mitmache, komme ich aus der Deckung. Dabei will ich am liebsten unsichtbar sein, so wie jetzt hinter dem Efeu. Ziele, die sie nicht sehen, treffen sie nicht.“ (S. 17)

Das Ziel ist immer, die Welt zu retten – zumindest einen kleinen Teil dazu beizutragen. Meistens steckt Überzeugung dahinter, wenn man sich an etwas Großem versucht, doch manchmal sind die Intentionen so vielfältig wie die Menschheit selbst. Die Autorin wählt vier ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aus, die das Experiment nicht nur abwechselnd aus ihrer Sicht darlegen, sondern dem Leser zudem Gefühle und Gedanken offenbaren, die den Mitstreitern häufig verborgen bleiben. Dabei wird allerdings ziemlich schnell deutlich, dass es um weitaus mehr als eine App und die Klimakrise geht.

Zunehmend wird die Grundthematik zur Nebensache, jede Figur hat ihre ganz eigenen Probleme, die es zu bewältigen gilt. Dadurch rückt gleichzeitig das Gemeinschaftsziel in den Hintergrund, überhaupt von ‘Gemeinschaft’ zu sprechen ist in weiten Teilen unangebracht. Eher liest man von vier Einzelkämpfern, die nicht einmal großartige Sympathien auf sich ziehen.

Die Hauptaspekte, mit denen das Buch beworben wird, sind sicherlich aktuell und absolut wichtig und sollten sich daher nicht auf Grund privater Befindlichkeiten verdrängen lassen. Ansonsten ist der Weg, den die Handlung einschlägt, weitestgehend vorgezeichnet, großartige Überraschungen sind nicht zu erwarten. Zudem sind einzelne Ereignisse wie auch diverse Charaktere recht klischeebehaftet, fast schon überladen. Auch der emotionale Funke will nicht so recht überspringen, was den Leser durchweg auf Distanz hält.

Eine spannende und interessante Grundidee, die in ihrer Umsetzung leider nicht überzeugen konnte, obwohl ausreichend Potenzial vorhanden ist.

 
 
MUSS ICH HABEN!

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