Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Benjamin Stevenson
Übersetzer: Robert Brack
Verlag: List
Reihe: Die mörderischen Cunninghams 01
Ausführung: Softcover, 384 Seiten
IRGENDWEN HABEN WIR DOCH ALLE AUF DEM GEWISSEN
Die Cunninghams – oder sollten wir lieber „Eine schrecklich mordende Familie“ sagen?
Ernest Cunningham, Erzähler und Autor von Krimiselbsthilfebüchern, wirbt für sich selbst und seine Erzählung mit zahlreichen Tipps, Tricks und Kniffen, um einen brillanten wie verworrenen Kriminalfall zu präsentieren. Dabei verliert er allerdings häufig das Wesentliche auf dem Blick – den Leser. Sicherlich wird dieser in präzise ermittelter Regelmäßigkeit direkt angesprochen und auf vermeintliche Nebenschauplätze, die man vielleicht doch genauer in Augenschein nehmen sollte, hingewiesen. Und doch hat man das Gefühl nur als Statist zu dienen, denn der Autor/Erzähler inszeniert hauptsächlich sich selbst.
Eine Reihe an Wechseln, die die Chronologie der Ereignisse durchbrechen, sollen dem Spannungsaufbau dienen. Leider führen sie beim Leser auf Dauer eher zu Verärgerung. Nicht, weil man dem Geschehen nicht folgen könnte, sondern weil die Darstellungen zu konstruiert erscheinen. Von Beginn an fehlt der richtige Zugang zu den Vorkommnissen und den Protagonisten.
Für das Finale mag der Autor sich noch einen Clou aufgehoben haben. Dieser schafft es jedoch auch nicht mehr, den Gesamteindruck zu verbessern oder dem Werk eine andere Perspektive zu geben.
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