Rezension

[REZENSION] Der weiße Heilbutt

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Der weiße Heilbutt
Autor: Krischan Koch
Verlag: dtv
Reihe: Thies Detlefsen & Nicole Stappenbek 9
Ausführung: Taschenbuch, 320 Seiten
Autor:
Krischan Koch wurde 1953 in Hamburg geboren. Die für einen Autor üblichen Karrierestationen als Seefahrer, Rockmusiker und Kneipenwirt hat er sich geschenkt. Stattdessen macht er Kabarett und Kurzfilme und schreibt seit vielen Jahren Filmkritiken u.a. für die ›DIE ZEIT‹ und den ›Norddeutschen Rundfunk‹. Koch lebt mit seiner Frau in Hamburg und auf der Nordseeinsel Amrum, wo er mit Blick aufs Watt seine Kriminalromane schreibt.

 

DER WEISSE HEILBUTT

 

Die Fredenbüller Besatzung hat ihre angestammten Plätze verlassen, um mal ordentlich auf Amrum auszuspannen. Damit ist es dann allerdings jäh vorbei als ein abgetrennter Fuß angespült und ein riesiger weißer Heilbutt gesichtet wird. Aber wie ermitteln ohne Leiche oder Anhaltspunkte? Trotzdem legt Thies sich ziemlich schnell fest: Das war Mord!

Gerade zu Beginn – und wenn man mit der Welt der Fredenbüller nicht so ganz vertraut ist – prasseln einige Namen auf den Leser ein, die man erst einmal auseinandersortieren muss. Wer gehört zur Stammbesetzung, wer ist mit wem verbunden, wer hat eine einmalige Episodenrolle inne und ähnliches. Allerdings ist man auf Grund des eingängigen Schreibstils recht schnell innerhalb des Geschehens angekommen, so dass sich die Zuordnung fast schon intuitiv ergibt.

Über ihre Vorliebe für Schnee war Fräulein Smillas Gespür für Kohle verlorengegangen. (S. 60)

Herrlich, und im Grunde ziemlich unerwartet, sind die Anspielungen und Querverweise auf Werke der (Welt-)Literatur. Mal poetisch, mal zum Schmunzeln und manchmal auch so subtil, dass man sie beinahe überlesen könnte, aber doch immer mit dem nötigen Respekt. So entsteht ein wunderbares Zusammenspiel, das sich durch die gesamte Erzählung zieht.

Darüber darf man jedoch nicht den eigentlichen Fall aus den Augen verlieren, auch wenn sich die Ermittlungen zunächst als schwierig erweisen und man schon Sorge hat unverrichteter Dinge von dannen ziehen zu müssen. Oder hat man es womöglich doch mit einem schrecklichen Badeunfall zu tun? Thies und Nicole stecken den Kopf nicht so schnell in den Sand und entdecken langsam aber sicher immer mehr Ungereimtheiten auf der Insel.

Wer nicht nur ordentlich Nordseeluft schnuppern, sondern auch ganz besondere Individuen kennenlernen möchte, ist bei Krischan Kochs Büchern sehr gut aufgehoben. Eingefleischte Fans der Reihe wissen das natürlich bereits. An Gehirnakrobatik für den Leser mangelt es ebenfalls nicht, in schneller Folge muss man selektieren und kombinieren, um sich falltechnisch nicht ausbooten zu lassen.

Und dann schnellt neben der Reling ganz plötzlich der riesige breite Kopf des Weißen Heilbutts aus dem Wasser. Der gefleckte glänzende Körper folgt. Der Fisch wirft sich mit seinem gesamten Gewicht auf das Boot, das sofort eine bedrohliche Schräglage bekommt. (S. 222)

 
 

—–DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG—–

Tagged , , , ,

1 thought on “[REZENSION] Der weiße Heilbutt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert