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[REZENSION] Cox, Tom – Alles für die Katz

Tom Cox
Alles für die Katz

Verlag: List
ISBN-10: 3471350195
ISBN-13: 978-3471350195

Eigene Meinung:
Stellenweise war “Alles für die Katz” zwar ein kurzweiliges Lesevergnügen, aber dennoch weder Fisch noch Fleisch. Es wirkt wie eine unausgereifte Mischung aus humoristischem Katzenroman à la “Schmitz Katze” und belletristischem Katzenroman à la “Die Katze mit den blauen Augen”. Leider muss ich sagen, dass diese Mischung mich im Endeffekt nicht überzeugen konnte. Auch wenn durchaus gute Ansätze vorhanden waren, gab es alles schon einmal besser – lustiger, anrührender, fesselnder… Kurz gesagt: wenn jemand autobiographische Erlebnisse in Buchform festhält und es einem breiten Publikum zugänglich macht, sollte diese Person einfach mehr erlebt haben als dutzendweise Umzüge samt Hausrat und seinen Katzen! Der Schreibstil war flüssig und angenehm, der Aufbau gut, aber die Erlebnisse von Tom und seinen Katzen im Großen und Ganzen einfach nur langweilig. Genauso gut hätte ich mit meiner Freundin Katzenanekdoten austauschen können, und dabei hätte ich mich möglicherweise mehr amüsiert. So erzählt Tom hauptsächlich von seinen Umzügen und seinen Problemen beim Häuserkauf und -verkauf, statt näher auf die Eigenschaften seiner Katzen, oder auch der menschlichen Protagonisten wie seinen Eltern oder seiner Frau Dee einzugehen. Sämtliche Charaktere in diesem Buch bleiben flach, noch nicht einmal in den Ich-Erzähler und Katzennarren Tom konnte ich mich wirklich hinein versetzen. So verkommt eine eigentlich gute Grundidee zu einer oberflächlichen Biographie des Autors, die er – um dem Thema seines Buches gerecht zu werden – an den Katzen festmacht, die er Zeit seines Lebens besessen hat.
Durch die Einschübe wie dem Katzenlexikon usw. etc. wird der Leser jedes Mal im Erzählfluss der eigentlichen Geschichte gestört, und die witzigen Zwischenakte kommen lange nicht so witzig rüber wie in dem bereits erwähnten “Schmitz Katze”. Manchmal hat man bei den an den Haaren herbeigezogenen Lückenfüllern wirklich nur das Gefühl, das Buch musste auf eine bestimmte Seitenzahl aufgefüllt werden. Trotzdem kann das Buch an einigen Stellen überzeugen, so z.B. als sich Tom Cox auf einer Katzenausstellung über Sinn und Zweck dieser Veranstaltung Gedanken macht und dabei feststellt, dass um ihn herum zwar eine Katze schöner als die andere ist, aber keine einzige von ihnen glücklich wirkt. Nur konnten diese seltenen gelungenen Momentaufnahmen das Buch in seiner Gesamtheit auch nicht retten.
Aufmachung des Buches:
Die Aufmachung des Buches hat mir dagegen sehr gut gefallen und ist bis ins kleinste Detail passend zum Thema gewählt – mit Spotlack hervorgehobene Katzen tummeln sich auf dem Cover, im Buch befinden sich einige kleine Skizzen von Katzen, Katzen wurden als Vignetten über den einzelnen Kapiteln gewählt und kleine Pfötchen als Trennung zwischen einzelnen Episoden. Abgerundet wird das Ganze Erscheinungsbild durch die von mir sehr geschätzte Bindungsart “Flexcover”, eine Mischung zwischen Hardcover und Taschenbuch. Fast so hochwertig im Erscheinungsbild wie ein teureres Hardcover, aber durch das flexible Cover leichter zu Händeln und angenehmer in der Hand liegend. Im Gegensatz zu Taschenbüchern aber robuster, da Einband und Rücken nicht so leicht zum Verknicken neigen.
Fazit:
Das Buch ist nur eingefleischten Katzenfans zu empfehlen, und das auch nicht uneingeschränkt! So kann ich, selbst Besitzer von drei Katzen, gut und gerne auf “Pipi im Bett”-Geschichten von anderen Katzenbesitzern verzichten… Wer wirklich gute Katzengeschichten lesen will, sollte meiner Meinung nach zu den Tierarztklassikern von James Harriot greifen, oder den Büchern von Doreen Tovey, Deric Longden oder Cleveland Amory.

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