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[REZENSION] Toman, Claudia – Jagdzeit

Claudia Toman
Jagdzeit

Verlag: Diana
ISBN-10: 3453353994
ISBN-13: 978-3453353992

Inhalt:
Die Großstadtpflanze Olivia K., den Lesern von „Hexendreimaldrei“ bereits bekannt, verschlägt es dieses Mal in ein Bergdörfchen namens W., wo sie eine Blind Date Verabredung mit einem Lehrer hat.
Olivia ist verzweifelt, jagt sie doch nicht nur immer noch ihrem Traummann hinterher, nein, tief im Wald soll eine Quelle der Inspiration verborgen sein, aus der sie nur zu gerne trinken würde, denn die Deadline zu ihrem zweiten Buch ist bereits in bedrohliche Nähe gerückt und die Manuskriptseiten immer noch leer.
Doch nicht nur Olivia hat es nach W. verschlagen, auch der Privatdetektiv Adrian Alt hält sich in W. auf und versucht hinter das Geheimnis der weit über hundertjährigen Bergbewohner und den vielen sehr früh verstorbenen Kindern zu kommen…
Eigene Meinung:
War bereits Claudia Tomans Debüt Hexendreimaldrei ein Genremix, der in zwei Handlungssträngen spielte, so wird in „Jagdzeit“ das Spiel mit parallelen Strängen und verschiedenen Genres auf die Spitze getrieben, was aber zumindest mir oftmals die Lust am Weiterlesen raubte.
Claudia Tomans Alter Ego Olivia K. war mir in diesem Buch längst nicht so sympathisch wie in „Hexendreimaldrei“. Ehrlich gesagt, ging sie mir sogar recht häufig – samt ihrer inneren nörgelnden Stimme „Motzmarie“ – auf die Nerven. Die Probleme mit ihrer frühzeitig eingesetzten Periode, dem vergessenen Tampon auf dem Hotelzimmer, der fehlenden Marschverpflegung und dem Kummer nicht zu Hause vor dem heimischen Fernseher mit einer Tafel Schokolade und einer Flasche Rotwein die Lieblingsfolgen von „Sex and the City“ genießen zu können – alles wirkte so gezwungen witzig und aufgesetzt. Konnte ich schon nicht über die witzigen Einlagen lachen, so bewirkten sie außerdem, dass in den Waldszenen keine schaurige Atmosphäre aufkam.
Die drei parallelen Handlungsstränge, die nicht mal in chronologischer Reihenfolge abliefen, taten ihr übriges, dass ich mit dieser Geschichte nicht warm wurde, und mich mehr schlecht als recht durch den weiteren Ablauf der Handlung quälte.
Als sei es nicht genug, dass Olivia in wie zufällig gewählter Reihenfolge von ihren Erlebnissen im Dorf und im Wald berichtet, werden die einzelnen Handlungsabfolgen noch von Auszügen aus Olivias Manuskript und der Sichtweise des Detektivs Adrian Alt unterbrochen. Das ganze wirkt oftmals wie eine zusammenhanglose Anreihung von Fragmenten und nicht wie ein ausgereifter Roman. Als hätten die Ideen nicht alle auf den knapp über 300 Seiten Platz gefunden und wären im Nachhinein hier und da gekürzt worden.
Claudia Tomans Schreibstil ist fraglos wunderbar und einzigartig, flapsig und modern, und gerne würde ich von ihr noch mal einen Chick lit Roman oder einen Krimi oder eine märchenhaft fantastische Geschichte lesen, aber bitte nicht wieder alles in einem Buch!
Fazit:
In diesem Buch gibt es sicherlich viel zu entdecken durch Zitate und Anleihen an Bücher und Märchen, und den Mix mehrerer Genres. Doch inhaltlich finde ich die Abfolge zu wirr und abstrus, um wirklich Lesegenuss aufkommen zu lassen. Sicherlich wird „Jagdzeit“ viele begeisterte Leser finden, aber in meinem Regal werden Olivias Abenteuer keinen festen Platz bekommen, ich lasse sie weiter auf die Jagd gehen…

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