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[REZENSION] Über mir der Himmel

Redakteur: Anette Leister

Titel: Über mir der Himmel (OT: The Sky is everywhere)
Autor: Jandy Nelson
Übersetzer: Catrin Frischer
Verlag: cbt
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahre
Ausführung: Taschenbuch, 352 Seiten


Autor:
Jandy Nelson ist wie Noah und Jude in einem abergläubischen Haushalt aufgewachsen. Schon als kleines Mädchen wurde ihr beigebracht, wie man vierblättrige Kleeblätter aufstöbert; sie klopft auf Holz, wirft Salz über die Schulter und trägt Glücksbringer mit sich herum. Ihr Debüt “Über mir der Himmel” stand auf mehreren Bestenlisten und wurde ein großer internationaler Erfolg. Ihr zweiter Roman “Ich gebe dir die Sonne” ist New York Times-Bestseller, die Filmrechte sind an Warner Brothers verkauft, er stand ebenfalls auf mehreren Bestenlisten und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Printz Award. Derzeit lebt Jandy Nelson in Kalifornien – nicht weit von den Schauplätzen aus “Über mir der Himmel” und “Ich gebe dir die Sonne” -, wo sie sich ganz dem Schreiben widmet.

ÜBER MIR DER HIMMEL

Manchmal muss man alles verlieren, um sich selbst zu finden.

Lennie Walker hat siebzehn Jahre still und glücklich im Schatten ihrer strahlenden Schwester gelebt. Doch jetzt ist Bailey tot und für Lennie ist es, als hätte jemand den Himmel ausgeknipst.Bis sie sich verliebt – in zwei Jungen, so unterschiedlich wie Sonne und Mond…


Eine Geschichte über Liebe, Verlust und Heilung,
die einen noch lange begleitet.
Lennie verliert ihre zwei Jahre ältere Schwester Bailey plötzlich und unerwartet. Ihr ganzes Leben hat sie zufrieden im Schatten ihrer großen Schwester gelebt, die ihr zusammen mit ihrem Onkel und ihrer Großmutter die ganze Familie war.
Lennie hat eine ganz eigene Art der Trauerbewältigung. Sie zieht sich zurück von der besten Freundin und von ihrer Familie, aus Angst nicht verstanden zu werden, weil sie keinen Trost will und nicht über den Verlust reden möchte. Statt dessen schreibt sie Erinnerungsfetzen, Gespräche mit Bailey, Gedanken, die sie gerne mit ihrer Schwester teilen würde und Gedichte auf Wände, Bäume, leere Pappbecher, auf herausgerissene Heftseiten und Zeitungsausschnitte und versteckt diese Zeugnisse ihrer Trauerbewältigung manchmal unter der Erde, manchmal übergibt sie sie dem Wind… Diese “Notizzettel an den Himmel” sind in diesem Buch mit einer wunderbaren Typographie umgesetzt: der Leser bekommt tatsächlich die ungewöhnlichen Schreibunterlagen zu sehen, die Gedankenfetzen von Lennie an ihre verstorbene Schwester in deren Handschrift zu lesen. Alleine diese außergewöhnlich schöne und kreative Umsetzung machen dieses Buch zu einem ganz besonderen Bücherschatz.
Lennie verliebt sich in zwei Jungs, auch wenn sie ganz verunsichert ist, ob man das so kurz nach dem Tod der eigenen Schwester “darf”. Zu Baileys Freund Toby fühlt Lennie sich hingezogen, weil er am ehesten ihren Schmerz teilt und versteht, wohingegen Joe sie mit seinem magischen Lächeln bezaubert und ihre Liebe zur Musik teilt. Beide helfen ihr auf ganz unterschiedliche Weise die Wunden zu heilen, die Baileys Tod in ihrem Herz hinterlassen hat, aber dieses zwischen zwei Stühlen sitzen führt auch dazu, dass Lennie beinahe ihre große Liebe verliert, sie muss lernen, wie man seine Gefühle mitteilt und ihr Herz ihrem Gegenüber öffnen.
Der Anfang des Romans war auf den ersten Seiten durch den recht ungewöhnlichen Stil leicht holprig: Ich-Erzählerin im Präsens, daran musste ich mich erst gewöhnen, aber nach nur wenigen Seiten wusste ich, dass diese Sichtweise genau die Richtige für diesen Roman war, da ich mich so sehr in Lennie versetzt fühlte, dass mir bei einigen ihrer “Himmels-Zettel” die Tränen in den Augen standen.
“Über mir der Himmel” ist ein wunderbar melancholischer und häufig auch – trotz des traurigen Themas – fröhlicher Roman, der leicht wie eine Feder davon erzählt, wie Trauer Freunde oder Familie trennen, aber auch umso fester zusammenschweißen können.
Außer Lennies Gefühlsleben, dass natürlich durch die Ich-Perspektive einen großen Teil des Romans ausmacht, werden aber auch die Gefühle ihrer Umwelt deutlich dargestellt, was im Umgang Lennies mit Freunden und Familie und in Gesprächen mit ihnen verarbeitet wird.
Lennie hat sich und ihre große Schwester immer als Rennpferd mit ihrem Beistellpony gesehen, und nach ihrem Verlust muss Lennie erst lernen, was ein Beistellpony ohne Rennpferd mit seinem Leben anfängt.
Jandy Nelson hat die Themen Verlust und Tod gefühlvoll und zart umgesetzt. Jeder, der selbst einmal eine solche Situation erleben musste, oder einen Trauernden in seinem Freundeskreis hatte, wird sich vielleicht in diesem Buch in dem einen oder anderen Punkt finden können. Aber auch allen anderen Lesern möchte ich dieses Buch ans Herz legen, es ist so wunder- wunder- wunderschön, lest es einfach! Dieses Buch braucht keine Schublade, ich würde es weder speziell jugendlichen noch erwachsenen Lesern empfehlen, sondern einfach allen die zauberhafte Geschichten lieben, in denen sie für einige Stunden verschwinden können, bevor sie von der letzten Seite wieder in die reale Welt ausgespuckt werden.
Nach dem Lesen hatte ich in dem Buch sehr viele Zettelchen stecken, weil ich am liebsten alle Gedanken, die Lennie nach Baileys Tod mit ihr teilen wollte, festgehalten hätte…

 


Weitere erhältliche Ausgaben:
EBOOK
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1 thought on “[REZENSION] Über mir der Himmel

  1. Ich kann dir nur zustimmen..
    .. das Buch verzaubert mich und verschlingt mich, sobald ich es lese. Es ist unglaublich schön geschrieben und fasziniert mich, jeder, der es nicht liest, verpasst etwas. ♥

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