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[REZENSION] Nevermore

Titel: Nevermore (OT: Nevermore)
Autor: Kelly Creagh
Illustrator: -/-
Übersetzer: Viktoria Fuchs
Verlag: Loewe
Reihe: Nevermore 1
empfohlenes Lesealter: 12-15 Jahren
Ausführung: Klappenbroschur, 560 Seiten

Autor:
Kelly Creagh machte 2008 ihren Abschluss in Kreativem Schreiben. Wenn sie sich nicht gerade schaurige Charaktere ausdenkt, Buchläden heimsucht oder sich wie besessen mit Edgar Allan Poe beschäftigt, tanzt sie leidenschaftlich gerne Bauchtanz. Sie lebt mit ihrer exzentrischen Terrierdame Annabel in einem alten Stadtteil von Louisville in Kentucky, der perfekten Kulisse für Geschichten voller gruseliger Geheimnisse und verwunschener viktorianischer Villen. Nevermore ist ihr erster Roman.

NEVERMORE

Isobel Lanley ist Cheerleaderin, Freundin des Stars des Footballteams und Mitglied der angesagtesten Clique an ihrer Schule. Bei einem Schulprojekt, bei dem jeweils zwei Schüler einen berühmten amerikanischen Schriftsteller vorstellen sollen, wird ihr als Partner Varen Nethers zugeteilt. Er ist ein Außenseiter, hat schwarzgefärbte Haare und trägt nur dunkle Kleidung. Zu Beginn ihres Projekts scheint die Zusammenarbeit von Isobel und Varen unmöglich zu sein, was nicht zuletzt daran liegt, dass Isobels Freunde mit allen Mitteln versuchen, die gemeinsame Hausarbeit der beiden zu vereiteln. Ihr Freund Brad geht dabei mit einer Boshaftigkeit vor, die nicht zu verstehen und absolut nicht zu entschuldigen ist. Die realen Bedrohungen geraten jedoch ins Hintertreffen, als eine weitaus größere Gefahr Varen und bald auch Isobel bedroht. Varen hat durch seine Affinität zu Edgar Allan Poe dessen Albtraumwelt Tür und Tor in unsere Welt geöffnet. Traum und Realität drohen zu verschmelzen und Varen gleitet immer tiefer in das Reich seiner Träume bis es daraus keine Rettung mehr zu geben scheint.

“Nevermore” ist der Auftakt der gleichnamigen Trilogie, in der Kelly Creagh ein typisches Highschoolszenario mit dem Albtraumreichs Edgar Allan Poes verknüpft.

Der Beginn ist so signifikant US-amerikanisch, weichgespült und die Kulisse einer Teenieromanze à la “Beauty and the Beast”, dass der Schrecken sich nach und nach in einer Parallelwelt aus Poes Feder wieder zu finden, beim Leser umso tiefer sitzt. Kelly Creagh besitzt einen flüssigen und lockeren Schreibstil und beherrscht es meisterlich ihren Figuren Leben einzuhauchen. Zunächst scheint es so, dass sie kein Klischee einer amerikanischen Highschool außer Acht lässt, später zeigt sich das als hervorragendes Stilmittel die Geschichte um einhundertachtzig Grad in eine andere Richtung zu lenken und den größtmöglichen Überraschungsmoment bei den Lesern zu landen. Zunächst lernt der Leser die typischen Schüler/gruppen einer Highschool kennen, die Cheerleaderin, den Footballstar, die beste und leicht intrigante Freundin, den Goth, doch als sich die Türen zu Poes Albtraumwelt öffnen, treten unverbrauchte fantastische und sehr bösartige Kreaturen auf, die den Leser das Gruseln lehren, und das Kartenhaus aus Klischees und Teenagerromanze fällt plötzlich in sich zusammen.

Obwohl Edgar Allan Poe nach einem kurzen Kennenlernen in einem düsteren Prolog zunächst nur langsam samt seinem Werk die ursprüngliche Highschoolgeschichte unterwandert, bietet Kelly Creagh ihm immer mehr Raum in der Geschichte. Der Leser lernt hier einige seiner erfolgreichen Werke durch umfangreiche Zitate und erörternde Gespräche zwischen dem Poe-Fan Varen und der zunächst desinteressierten Isobel kennen.

Die Idee einem großen amerikanischen Schriftsteller und seinem Werk mit einer Publikation der modernen Jugendliteratur eine Bühne zu geben ist fantastisch und Kelly Creagh hat ihr Vorhaben meisterlich in die Tat umgesetzt. Der Rabe und seine Kollegen haben den Staub aus ihren Flügeln geschüttelt und erobern nun die Bücherregale einer neuen Generation. Das traurige und hoffnungslos wirkende Ende des ersten Teils könnte man so stehen lassen, ganz im Zeichen von Poes gruseligen und schaurigen Werken, aber zwei geplante Fortsetzungen lassen einen kleinen Hoffnungsfunken im albtraumhaften Dunkel von Isobels und Varens Geschichte aufblitzen.

Auf Kelly Creaghs Webseite ist eine Seite Extras zur Nevermore-Trilogie gewidmet, auf der man unter anderem einige ihrer Lieblingsbücher entdecken kann und eine Playlist zu “Nevermore”:
http://www.kellycreagh.com/html/extras.html

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2 thoughts on “[REZENSION] Nevermore

  1. Aw eine sehr schöne Rezension! Kann dir da nur zustimmen, ich habe das Buch ebenfalls so wahrgenommen :D Besonders diesen Schocker-Moment, in dem sich plötzlich alles verändert und die typischen High School Klischees Nebensache werden, fand ich interessant.

  2. Danke :D Ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, wie Autoren mit der Wahrnehmung ihrer Leser spielen können. Ich habe wirklich sehr lange geglaubt, dass viele Sachen im Buch nicht wirklich passieren, sondern sich die Dinge aus reiner Furcht in das Unterbessustsein stehlen.

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