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[REZENSION] Das Regenmädchen

Redakteur: Anette Leister

Titel: Das Regenmädchen
Autor: Johanna Lindemann
Illustrator: Lucie Göpfert
Verlag: Pattloch
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 4-6 Jahre
Ausführung: Hardcover, 48 Seiten

Autor:
Johanna Lindemann ist seit über 15 Jahren als Texterin für die Werbe- und Kreativbranche tätig. Seit 2005 arbeitet sie als Drehbuchautorin und Filmemacherin. Sie hat eine Tochter und lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Illustrator:
Lucie Göpfert, geboren 1983, studierte Spiel- und Lernmitteldesign in Halle/Saale. Während des Studiums entdeckte sie ihre Liebe für das Illustrieren und ist seit 2010 als freiberufliche Illustratorin tätig.

DAS REGENMÄDCHEN

Das kleine Mädchen ist sehr traurig. Doch statt jemand sie nach dem Grund für ihre Traurigkeit fragt, wird sie aufgefordert die Traurigkeit sein zu lassen und endlich wieder fröhlich zu sein, denn die Traurigkeit des Mädchens sitzt so tief, dass sich über ihrem Kopf eine Regenwolke gebildet hat aus der ständig Regen fällt. Und dieser Regen stört die Leute, bis eines Tages ein Brief auf Afrika bei dem traurigen Mädchen eintrifft:

Hallo ferne Freundin!
Du bist so traurig, dass du sogar eine regnende Wolke über dir hast. Deinen Regen könnten wir hier in Afrika gut gebrauchen: Komm uns doch einfach mal besuchen!
Herzlichste Grüße
vom afrikanischen Staatspräsidenten

Ob die Geschichte vom traurigen Mädchen doch ein fröhliches Ende finden kann?

Die Geschichte vom traurigen Regenmädchen ist einerseits so tief berührend, andererseits aber auch auf eine fast groteske Weise herzig. Die Bilder von Lucie Göpfert sind kindlich, trotzdem besitzen sie eine Tiefe, die sich eher Erwachsenen erschließen wird oder Kindern im Gespräch mit ihren erwachsenen Vorlesern. So sind der Hund und der Vogel des Mädchens die einzigen Begleiter in ihrer Trauer, die ihr keinen Vorwurf für ihre schlechte Stimmung machen, sondern ihr Leid teilen und zu ihr halten. Dies zeigen die lakonisch witzigen Bilder Göpferts, indem nicht nur über dem Mädchen eine ständige Wolke niedergeht, sondern auch über ihren beiden Begleitern. Trotzdem lassen diese sich im Gegensatz zu den Nachbarn – die bereits über die wenigen Regentropfen in ihrem Garten jammern – nicht verschrecken, sondern bleiben beständig an der Seite des Regenmädchens. Eine einzige Nachbarin fragt auf einem Bild “Warum so traurig?”, doch diese fällt im Hintergrund hinter den anderen Nachbarn kaum auf. Wenn das Mädchen und seine beiden Freunde den Regen dazu nutzen ihre Zimmerpflanzen zu wässern oder auf Papier ein Lächeln zeichnen und sich dies vor die Gesichter halten, so kann man sich kaum entscheiden zwischen einem Lachen oder dazu einen Kloß im Hals herunterzuschlucken. Doch zusammen mit dem Brief aus Afrika kommt die Hoffnung auf Menschen, die das Mädchen in ihr Herz lassen, egal mit welcher Stimmung sie in ihr Land kommt. Was dann passiert, muss jeder selbst entdecken, aber am Ende ist der Kloß im Hals weg und man kann zusammen mit dem Mädchen lachen :D

“Das Regenmädchen” ist nicht nur ein zauberhaftes Buch für Kinder, sondern auch ein wertvolles Geschenk für Erwachsene, für Freunde, wahre Freunde, die man auch dann nicht im Stich lässt, wenn ihr Leben von tiefer Trauer überschattet wird.

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2 thoughts on “[REZENSION] Das Regenmädchen

  1. Schon der Titel ist so toll, dass ich unbedingt deine Rezension dazu lesen wollte. Das hört sich total interessant an. Ich bin gespannt, ob ich eine Buchhandlung finde, die das Buch hat, so dass ich mal reinblättern kann.

    1. Ich glaube auf der Seite von Droemer Knaur gibt es ein "Blick ins Buch", ansonsten denke ich, dass das Buch in den Buchhandlungen eher in der Geschenkbuchabteilung als bei den Bilderbüchern zu finden ist, weil Pattloch ja eher ein Nonbook und Geschenkebuchverlag ist.

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