Redakteur: Anette Leister
Autor: Uwe Metz
Verlag: HS-Literaturverlag Heinz Spicka
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 91 Seiten
Uwe Metz, geb.1968 in Gießen, entschloss sich nach einer Ausbildung zum Sortimentsbuchhändler, evangelische Theologie zu studieren. Sechs Jahre lang war er als Pfarrer vor allem in der Kinder und Jugendarbeit tätig, dann zog es ihn zurück in die Welt der Bücher. Heute arbeitet Uwe Metz wieder als Buchhändler und schreibt Romane. Er hat zwei Kinder und lebt in Leonberg.
WURSTERS WELT: AUF DER SCHWELLE DES LEBENS
Seit sich Harry Potter in der Kammer des Schreckens aufgehalten hat, weiß jeder Sechsjährige, dass man nicht versuchen sollte, mit Tagebüchern zu sprechen. Unbekannte Tagebücher können einem gefährlich werden: Gutgläubig schreibt man die Worte Liebes Tagebuch! nieder, vertraut ihm unbekümmert seine Gedanken an und im nächsten Augenblick steckt man in gewaltigen Problemen. Allerdings fürchte ich keine Gefährdung durch dieses Tagebuch, denn ich habe es von meiner Oma und die ist mir bekannt und vertrauenswürdig. Zumindest solange man tut, was sie von einem verlangt. (S.8)
Sehr geehrter Leser!
Vielleicht wissen Sie ja schon, dass Uwe Metz einen sehr skurrilen und fantastischen Reihenauftakt veröffentlicht hat, aber davor hat er schon andere Sachen geschrieben.
Wobei “Wursters Welt” ja eigentlich kein Buch ist, sondern wenn man es genau nimmt das Tagebuch des 14jährigen Nicolas T. Wurster, der zu seinem Geburtstag von seiner Oma ein Tagebuch geschenkt bekommt, um aufzuschreiben, was sich auf der Schwelle des Lebens ereignet. Nachdem er dem rosafarbenden Buch mit Schlüssel in Herzchenform ein einigermaßen vorzeigbares Äußeres verpasst hat, also eins, für das man als Junge nicht im Boden versinken muss (siehe Cover dieses Buches), vertraut er diesem Geschichten aus seinem Alltag und dem seiner Familie und Freunde an. Und während man es liest (zum Beispiel laut in der S-Bahn, damit auch andere Fahrgäste ihren Spaß daran haben), dann merkt man, dass es manchmal gar keine Fantasie braucht, um große Geschichten zu schreiben: dieses Buch oder Tagebuch ist wie aus dem Leben gegriffen und meistens ist es richtig gut, manchmal natürlich auch traurig, aber danach kommen doch immer wieder die guten Stellen, für die sich das Leben (oder Lesen? oder beides?) lohnt. Tatsächlich ist das Buch an einigen Stellen sogar lehrreich, wie sich das auf der Schwelle des Lebens wohl gehört, aber irgendwie stört das gar nicht bei dem ganzen Spaß, den man mit der Geschichte hat, da darf man schon die eine oder andere Lebensweisheit beim Lesen mitnehmen, oder nicht?
Statt eines Nachworts:
[…]
UM: Dann ist dein Buch so eine Art Ratgeber, nehme ich an?
Nick (zögert): Genau, ein Ratgeber!
UM: Und welchen Rat würdest du deinen Lesern geben?
Nick: Man sollte rechtzeitig über Glück nachdenken. Auf diese Weise vermeidet man es, gegen die Wand einer Brotfabrik zu rasen.
UM: Ein guter Tipp, auch für Erwachsene.
Nick (lächelt verlegen): Ja, das scheint mir auch so. (S.89)
Notiz:
Schön, die Welt mal wieder aus der Sicht von 14 Jahren betrachten zu können, und ausgesprochen witzig ;)
Klingt klasse! :-)
Genau das ist es :D