Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Gaby Hauptmann
Übersetzer: -/-
Verlag: Piper
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 288 Seiten
Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin und Autorin in Allensbach am Bodensee. Ihre Romane »Suche impotenten Mann fürs Leben«, »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«, »Die Lüge im Bett«, »Eine Handvoll Männlichkeit«, »Die Meute der Erben«, »Ein Liebhaber zuviel ist noch zuwenig«, »Fünf-Sterne-Kerle inklusive«, »Hengstparade«, »Yachtfieber«, »Ran an den Mann«, »Nicht schon wieder al dente«, »Rückflug zu verschenken«, »Ticket ins Paradies«, »Hängepartie« und »Liebesnöter« sind Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. Außerdem erschienen die Erzählungsbände »Frauenhand auf Männerpo« und »Das Glück mit den Männern«, ihr ganz persönliches Buch »Mehr davon. Vom Leben und der Lust am Leben«, das Kinderbuch »Rocky der Racker«, die mehrbändigen Jugendbuchreihen »Alexa, die Amazone« und die »Kaya«-Reiterbücher, sowie »Wo die Engel Weihnachten feiern« und die von ihr herausgegebene Anthologie »Gelegenheit macht Liebe«. Zuletzt erschien »Ich liebe dich, aber nicht heute«.
LIEBLING, KOMMST DU?
Für Nele ändert sich alles, als sie plötzlich einen 48-jährigen Rentner zum Ehemann hat. Björn redet zwar die ganze Zeit davon, dass es sich nur um eine Auszeit handelt, die maximal zwei Jahre dauert, doch Nele ist skeptisch und mit dem drohenden Alltag heillos überfordert. Ihre Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten als Björn ohne Rücksicht auf ihre Verpflichtungen und Wünsche eine Reise nach Florida bucht, die nur der Anfang eines heillosen Fiaskos ist. Neles Ablehnung gegen ihren Mann und sein Verhalten wird immer größer – schließlich gibt es da noch Enrique, ein attraktiver Student aus ihrem Sprachkurs…
Dann sah sie die typische Rockerbraut mit Tätowierungen, dickem Busen und halb nacktem Hintern, und an ihr klebte eine seltsam normal aussehende Gestalt. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie, dass es ihr eigener Mann war. Vor Schreck trat sie auf die Bremse und hätte fast eine Massenkarambolage verursacht. (S. 84)
Es ist vollkommen natürlich, dass es in jeder Ehe und auch in jeder anderweitigen zwischenmenschlichen Beziehung zu Reibereien kommt. Dass man sich später meist wieder zusammenrauft ist ebenso normal. Doch hier kann der Leser dies überhaupt nicht nachvollziehen. Schon nach den ersten Seiten ist Björn mehr als unsympathisch und man versteht überhaupt nicht, wie Nele es schon über 20 Jahre mit ihm aushält. Man selbst hätte ihn sicherlich schon längst vor die Tür gesetzt oder ihm zumindest einmal ordentlich die Meinung gesagt. Das versucht sie zwar, aber er hört ihr gar nicht zu, übergeht diverse Einwände einfach, was absolut egoistisch ist. Natürlich spürt man sehr schnell, dass dies seine ganz eigene Art ist, vor allem seine Unsicherheit in bestimmten Beziehungen zu überspielen. Dieses Wissen ändert aber nichts an der Tatsache, dass man mit ihm einfach nicht warm werden kann.
Im weiteren Verlauf müssen Nele und Björn sowohl einzeln wie auch als Paar einige Prüfungen bestehen, die mal komisch, mal hochbrisant, manchmal aber auch nur einfach peinlich sind. Abwechslung ist demnach garantiert, so dass während der Lektüre keine Langeweile aufkommt. Das gesamte Geschehen ist allerdings von einer gewissen Vorhersehbarkeit durchzogen, von der man sich manches Mal etwas weniger gewünscht hätte. Es gibt durchaus Passagen, in denen überraschende Wendungen hätten eingebaut werden können, ohne die eigentliche Aussage zu verändern.
Im Großen und Ganzen unterhält Gaby Hauptmann mit ihrem neuen Roman „Liebling, kommst du?“ den Leser für ein paar kurzweilige Lesestunden gut. Man kann einfach mal abschalten und sich der Gewissheit hingeben, dass man aus allem Schlechten auch etwas Positives ziehen kann.
Sicher ist der Roman nur für einige kurzweilige Lesestunden gut, aber ich denke, gerade die gesetztere Generation wird sich in vielem wiedererkennen und beim Lesen oftmals schmunzeln. Es ist auch mal schön, etwas anderes als einen Krimi zu lesen.