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[REZENSION] Seitenwechsel

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Seitenwechsel
Autor: Michael Römling
Übersetzer: -/-
Verlag: Coppenrath
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 448 Seiten

Autor:
Dr. Michael Römling, geboren 1973 in Soest, studierte Geschichte in Göttingen, Besançon und Rom. Nach einem Stipendium am dortigen Deutschen Historischen Institut promovierte er mit einer Arbeit über spanische Soldaten in Italien im 16. Jahrhundert. Er schreibt und verlegt historische Bücher, Bildbände und Stadtführer im von ihm mitgegründeten Tertulla-Verlag; er hält Vorträge über Stadtgeschichte und arbeitet an einem virtuellen Stadtführerprojekt. Und dann gibt’s da noch die historischen Jugendromane: „Nach „Signum – Die verratenen Adler“ (2009) und „Schattenspieler“ ist ein dritter Roman für Sommer 2014 geplant.

SEITENWECHSEL

Die Brüder Bernhard und Julius glauben nicht an den Selbstmord ihres Vaters. Irgendjemand hat seine Finger im Spiel und sie wollen herausfinden wer und vor allem warum ihr Vater sterben musste. Doch das Unterfangen ist alles andere als leicht, auf der einen Seite stehen sowjetische Soldaten, auf der anderen Seite die Stasi, es ist niemandem zu trauen. So beschließen Julius und Bernhard sich in den Westen abzusetzen, Hilfe erhalten sie von guten Freunden, doch just in der Nacht, in der sie fliehen wollen, beginnt der Mauerbau. Wird es denn Brüder trotzdem gelingen ihren Plan durchzusetzen?

In der nächsten Viertelstunde erörterten sie die verschiedenen Wege, auf denen man von der Einstiegsstelle aus unter der Sektorengrenze hindurchgelangen konnte. Edgar bewies auch dabei einen schnellen Verstand, wies auf mögliche Gefahren und Hindernisse hin und brachte Alternativen ins Spiel. Am Ende zeichneten sie die vielversprechendste Route mit einem Buntstift ein, den – wie konnte es anders sein – Edgar mitgebracht hatte. (S. 322)

1961 in Berlin, genau dort ist dieser Jugendroman angesiedelt. Die angesprochene Zielgruppe hat diese Zeit nicht miterlebt, doch gehört hat davon sicherlich jeder. Durch die Darstellung im Roman wird die Vergangenheit noch einmal lebendig und auch jeder, der nicht persönlich dabei war, ob aus geografischen oder altersbedingten Gründen, fühlt die bedrückende Atmosphäre die damals geherrscht haben muss. Wort- und bildgewaltig erzählt Michael Römling eine Geschichte von Freundschaft, Liebe, Misstrauen und Hoffnung.

Die Beschreibung der Charaktere sowie der Umgebung sind absolut authentisch, so dass man, schließt man die Augen, die Szenerie sogleich vor Augen hat. Ebenso fiebert man vor allem mit den Brüdern Julius und Bernhard mit, denn natürlich hofft man, dass sie es in den Westen schaffen und den Tod ihres Vaters aufklären können. Auch spinnt man sich das ein oder andere zusammen, was geschehen sein könnte und auch was möglicherweise noch geschehen wird. Häufig jedoch kommt es ganz anders, denn es gibt wenige Hinweise, um tatsächlich etwas vorhersehen zu können.

Einzig einige langgezogene Passagen mindern das Lesevergnügen. Denn zeitweise geschieht inhaltlich nicht sehr viel, zumindest nicht an der Front, an der man sich gerade befindet, was sich ebenfalls auf die Erzählung auswirkt. Dadurch besteht die Gefahr, dass Langeweile aufkommt oder zumindest das Tempo herausgenommen wird. Folglich bricht der Spannungsbogen ein.

Im Großen und Ganzen hat Michael Römling mit „Seitenwechsel“ einen Jugendroman geschaffen, der auch der älteren Generation zusagen wird. Aber vor allem beschäftigt er sich mit einem wichtigen Thema und stellt dieser in einer Art dar, dass die Geschichte noch lange nachwirkt.

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