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[REZENSION] Merci, Udo!

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Merci, Udo!
Autor: Paul Sahner
Übersetzer: -/-
Verlag: Herder
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 176 Seiten


Autor:
Paul Sahner ist der wohl bekannteste Gesellschaftsreporter Deutschlands, die taz bezeichnete ihn einmal anerkennend-ironisch als „Gottvater der Intimbeichte“. Sahner arbeitete für viele große Magazine, Zeitungen und TV-Sender, so als Chefredakteur der deutschen Ausgabe von Penthouse. Von 2001 bis 2014 war er Mitglied der Chefredaktion von BUNTE, für die er weiterhin schreibt. Als Buchautor erschien von ihm 2009 der Bestseller „Karl“ über den legendären Modeschöpfer Lagerfeld.

MERCI, UDO!

Kurz vor Weihnachten 2014 hielt die ganze Welt den Atem an, als die Meldung langsam in den Gehirnen ankam: Udo Jürgens ist tot!
Dieser Mann, der zahlreiche Generationen vereinen konnte, immer unsterblich schien, sollte nicht mehr sein? Es besteht wohl für niemanden ein Zweifel daran, dass er dennoch unvergessen und unvergänglich sein wird, denn man wird weiter seine Lieder hören und sich erinnern…

Genau so erinnert sich auch Paul Sahner in seinem Buch „Merci, Udo!“, dass vier Wochen nach der schrecklichen Nachricht erschien. Er kannte Udo Jürgens seit 45 Jahren, kann somit von einigen Erlebnissen berichten, die bisher nicht den Weg an die Öffentlichkeit gefunden haben. Gemeinsam mit weiteren Weggefährten und Größen des Showgeschäfts, wie beispielsweise Mario Adorf oder Franz Beckenbauer, lässt er einige Ereignisse, die sich ihm eingebrannt haben, Revue passieren.

Ich bringe meine Frau nach Hause. Wir schweigen ein paar Sekunden. Dann summt sie unseren Lieblings-Udo-Hit „Ich war noch niemals in New York“. Ich summe mit. Passanten gucken uns schräg an. Sie wissen es noch nicht. (S. 9)

Man darf hier wahrlich keine kleinschrittige Biographie eines großen Künstlers erwarten, diese hatte er selbst schon vor über zehn Jahren mit „Der Mann mit dem Fagott“ veröffentlicht. Vielmehr soll sich hier gemeinsam an Udo Jürgens erinnert werden, mit Anekdoten, die mal witziger, manchmal aber auch tragischer Natur sind. Man spürt, dass Sahner und Jürgens sich lange Zeit kannten, in weiten Teilen sicherlich auch schätzten, manches Mal aber vielleicht auch ein bißchen distanziert miteinander umgingen. Doch in welcher Freundschaft gibt es nicht solche Zeiten..

Trotz der sehr geringen Zeit, die Sahner zur Verfügung stand, hat er es geschafft den Leser ein Stück weit aufzufangen, so dass man mit ihm gemeinsam sich noch einmal erinnern konnte. Jeder wird während der Lektüre seinen eigenen Erinnerungen nachhängen, was natürlich genau das Ziel einer solchen Sammlung sein sollte. Gewünscht hätte man sich einen etwas tiefgründigeren Einblick in das Denken der Prominenten, mit denen Sahner telefoniert hat. Hier hat man manchmal das Gefühl nur an der Oberfläche zu kratzen.

Durch „Merci, Udo!“ bleibt ein kleines bißchen mehr von einem großartigen Künstler erhalten, auch wenn die eigenen Erinnerungen in den Köpfen natürlich die besten Bilder ergeben und unvergessen bleiben.

Udo Jürgens – Oberhausen 11/2014

© C. Demuth

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