Redakteur: Anette Leister
Autor: Huw Lewis-Jones
Übersetzer: Hanne Henninger
Verlag: wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 256 Seiten
Autor:
Huw Lewis-Jones ist promovierter Historiker und forscht über Entdeckungsgeschichte, Literatur, Fotografie und Umwelt. Der preisgekrönte Autor hat einen PhD der Universität von Cambridge und war Kurator am Scott Polar Research Institute, Cambridge, und am National Maritime Museum, London.
Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, die mittlerweile in 15 Sprachen übersetzt sind, darunter »Die Eroberung des Mount Everest«, das beim Banff Mountain Festival den History Award gewann, »Durchquerung der Antarktis«, »77° Süd: Entscheidung am Südpol« oder »Kosmos großer Entdecker«.
Wenn er sich nicht gerade mit dem Schreiben von Büchern oder der Planung internationaler Ausstellungen beschäftigt ist, verbringt er den Großteil seiner Zeit mit Expeditionen und arbeitet als Naturforscher. Er lebt in Cornwall in einem vom Meer umtosten Haus, dessen Wände mit Karten tapeziert sind.
VERRÜCKT NACH KARTEN
Gehörst du auch zu den Lesern, die Mittelerde oder Narnia zuerst mit Hilfe der Karte auf den Vorsatzseiten bereisen, bevor sie in die Geschichte eintauchen? Dann ist „Verrückt nach Karten“ das richtige Buch für dich, denn hinter dem opulent ausgestatteten großformatigen Hardcovereinband verbirgt sich ein Atlas ganz besonderer Art. Die Karten, die in diesem Buch abgebildet sind, entführen dich nicht in Länder, die du in der Realität bereisen kannst, sondern in ferne Welten, die du sonst nur dank deiner Vorstellungskraft besuchst…
Huw Lewis-Jones war bereits als Kind von Karten fasziniert und diese Faszination hat ihn dazu bewegt dieses Buch herauszugeben. An seiner Seite kommen viele bekannte Autoren und Illustratoren zu Wort, die einerseits davon erzählen, welche Faszination Karten auf sie ausüben, aber auch davon, welche Rolle Karten bei ihren eigenen Werken spielen. Sehr interessant sind auch die Geschichten, wie Karten zu Büchern im Nachhinein umgesetzt wurden. Denn manchmal entstand die Karte vor dem Buch, ein anderes Mal erst während des Schreibens oder in einigen Fällen erst als das Buch den Sprung auf die Kinoleinwand geschafft hat.
Das Buch ist ein derart vielfältiger und faszinierender Schatz an Karten und Texten zu Büchern, die weltbekannt sind und mehrere Generationen begleiten, dass auch meine Tochter bereits begeistert darin geschmökert hat. Ihr hat es beispielsweise das Kapitel über „Die Karte des Rumtreibers“ besonders angetan, in dem Miraphora Mina über die Enstehung der Karte für die Verfilmungen der Harry Potter Romane schreibt.
Neben Harry Potter stößt man in „Verrückt nach Karten“ auf Werke wie „Narnia“ oder „Der Herr der Ringe“, von denen wahrscheinlich jeder schon einmal gehört hat. Andere Werke, die hier Erwähnung finden, sind im deutschsprachigen Raum weit weniger bekannt, die Geschichten über die Karten zu diesen Erzählungen sind deshalb jedoch nicht minder interessant.
Ein besonderer Reiz des Buches liegt darin, dass Autoren zu Wort kommen, die mit Schreiben ihr Geld verdienen. Ganz zu Anfang war ich einerseits fasziniert davon ein Buch in den Händen zu halten, dass sich mit Karten fiktiver Länder und Welten befasst, andererseits hatte ich die Befürchtung, dass das Werk von den Texten her sehr trocken und möglicherweise langweilig sein könnte. Die Karten zum Anschauen bieten mir meine liebsten Romane ja sowieso, weshalb also die Nase in „Verrückt nach Karten“ stecken?
Die Befürchtung war jedoch unbegründet, da dieses Werk so viel mehr bietet als die reinen Abbildungen von Karten oder trockene und allzu sachliche Begleittexte. Die beteiligten Autoren, Illustratoren, Macher und Leser erzählen von ihren persönlichen Eindrücken und Erfahrungen und fesseln damit nicht weniger als die Bücher, über die sie in ihren Texten schreiben.
Ich werde „Verrückt nach Karten“ in Zukunft immer wieder in die Hand nehmen, wenn ich eine Geschichte lese oder die dazugehörige Verfilmung sehe, die in diesem Buch vertreten ist.
Der Inhalt ist folgendermaßen aufgegliedert:
Prolog (Philip Pullman)
Teil Eins – Täuschend echt
Teil Zwei – Literarische Karten
Teil Drei – Karten erstellen
Teil Vier – Karten lesen
Epilog (Chris Riddell)
Anhang: Die Autoren, Literatur zum Thema, Zitatnachweis, Bildnachweis, Register
Ich habe dieses Buch aus dem reinen Blickwinkel als Leser betrachtet und durchschmökert, ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es Autoren und anderen Weltenerfindern zur Inspiration für ihre eigenen Werke dienen kann.
Die Ausstattung ist wunderschön und ein Augenschmaus! Der matte Hardcovereinband erinnert an einen alten Atlas, die Vorsatzseiten sind nur sparsam bedruckt, doch im Inneren erwarten einen viele ganzformatige und farbenfrohe Zeichnungen von Karten und Weltenentwürfen.
Manchmal nehme ich das Buch nur in die Hand, um die Karten zu bewundern und die Details darin zu entdecken, ein anderes Mal nehme ich mir die Zeit und lese eine der Geschichten der darin vertretenen Autoren.
„Verrückt nach Karten“ ist so vielfältig und bunt wie die Geschichten, denen darin mit ihren Karten ein Denkmal gesetzt wurde.
Die Umsetzung verschiedene Autoren zu Wort kommen zu lassen, ist in meinen Augen perfekt gewählt, da keine Karte der anderen gleicht, und ihnen nur damit Gerechtigkeit widerfahren konnte, dass jede von ihnen und die dazugehörige Geschichte dahinter eine eigene Stimme erhalten hat.
Ich bin begeistert von diesem schönen und facettenreichen Buch und freue mich, dass diese Begeisterung generationenübergreifend auch meine Tochter angesteckt hat.
—–DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG—–