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[REZENSION] Nenn mich nicht Hasi!

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Nenn mich nicht Hasi!
Autor: Sandra Girod
Übersetzer: -/-
Verlag: blanvalet
Reihe: -/-
Ausführung: Broschur, 320 Seiten

Autor:
Sandra Girod, geboren 1963 und aufgewachsen in Schleswig-Holstein, ist Journalistin und arbeitete unter anderem für die BZ, Petra, Für Sie und als Leitende Redakteurin bei Laura. Nenn mich nicht Hasi! ist ihr erster Roman. Sandra Girod lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Hamburg.

NENN MICH NICHT HASI!

Der Alltag mit zwei Kindern, Mann und Haushalt hat Angela voll im Griff. Als sie sich eines Tages eingesteht, dass sie gerne wieder einmal etwas anderes erleben will, ist schnell klar, dass scheinbar nur eine Affäre ihrem Leben wieder Schwung geben kann. Ein geeigneter Kandidat ist auch schnell gefunden, so dass eigentlich nichts mehr schief gehen kann. Doch weit gefehlt, denn Angela muss mehr als nur ein Hindernis überwinden, um zu erkennen, dass Veränderungen oft auch einen bitteren Beigeschmack haben…

Ich wachte auf mit einem Riesen-Ernie im Arm und Toddy, dem Teddy, auf dem Kopf und hatte solch ein pelziges Gefühl auf der Zunge, als ob ein Hamster zwischen meinen Zähnen verendet wäre. Vor mir stand Knöpfchen und sagte erfreut: „Mama!“ Und dann, ein wenig vorwurfsvoll: „Mama! Kacka!“ (S. 72)

Sicherlich wurden schon Dutzende Romane darüber geschrieben, dass Frauen aus ihrer festgefahrenen Rolle ausbrechen wollen und dies meist über eine Affäre versuchen. Doch das Thema bietet weit mehr als nur eine Umsetzungsmöglichkeit, dementsprechend kommt es darauf an, wie dieser Ausbruch vonstatten geht und wie der Autor/die Autorin damit umgeht. Man sollte ein Buch daher nicht vorverurteilen, sobald man die Inhaltsangabe gelesen hat, sondern ihm immer auch eine Chance geben, von sich zu überzeugen, zu zeigen, dass man etwas anderes bekommt als zunächst erwartet.

Sandra Girod bedient sich wahrlich einiger Klischees, die auch bereits in anderen Romanen dieser Art aufgegriffen wurden, erfreulicherweise streut sie aber auch immer wieder Überraschungen ein, mit denen man nicht gerechnet hätte. So entsteht ein guter Mix aus bekanntem, oft alt bewährtem, aber auch Abwandlungen, die manchmal nachdenklich stimmen, oft aber einfach nur amüsieren und bei denen man erleichtert ist, dass sie einem nicht selbst passieren. Die Autorin lässt ihre Hauptprotagonistin die Geschichte mit viel Charme und noch mehr Selbstironie erzählen, so kann man sich sehr gut in Angela hineinversetzen, egal ob man ein ähnliches oder auch gänzlich anderes Leben führt. Die Ereignisse sind so lebendig und authentisch dargestellt, dass man sich gut vorstellen kann, dass es auch in der Realität solche Situationen gibt.

Betrachtet man den Gesamtverlauf, darf man seine Erwartungen nicht zu hoch stecken, auch wenn sich einige unerwartete Wendungen verstecken. Geht man aber unvoreingenommen an die Lektüre heran, so wird man mit einigen amüsanten Lesestunden belohnt. Das Cover deutet schon darauf hin, es sei aber nochmal explizit betont, dass es sich hier hauptsächlich um ein Werk handelt, dass Frauen anspricht. Das heißt nicht, dass Männer nicht zu der Lektüre greifen dürfen, ihre Auffassung der Ereignisse und die entsprechende Wertung wird aber vermutlich anders ausfallen.

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