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[REZENSION] Eine Handvoll Heldinnen (Hörbuch)

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Eine Handvoll Heldinnen
Autor: Hera Lind
Sprecher: Doris Wolters
Verlag: Audiobuch
Ausführung: Autorisierte Lesefassung, ca. 242 Minuten, 3 CDs


Autor:
Hera Lind (geb. 1957) studierte Germanistik, Theologie und Gesang. Während ihrer ersten Schwangerschaft schrieb sie ihr erstes Buch Ein Mann für jede Tonart, das wie alle folgenden Romane zum Bestseller wurde. Viele ihrer Bücher wurden verfilmt; am bekanntesten ist Das Superweib mit Veronica Ferres in der Titelrolle. Von Alice Schwarzer als „kleine Schwester“ bezeichnet, schreibt sie Frauenliteratur mit hohem Unterhaltungswert.

Sprecher:
Doris Wolters arbeitet als Schauspielerin und Sprecherin in Hörspielen sowie Hörfunk- und Fernsehfeatures des SWR, DRS und ARTE. Sie erhielt 2012 den Deutschen Hörbuchpreis als Beste Interpretin für ihre Lesung von Zsuzsa Bánks “Die hellen Tage”. Ihre Stimme ist auf zahlreichen weiteren Hörbüchern des Audiobuch Verlags zu hören. Darunter finden sich literarische Spitzen und lyrische Ausflüge, aber auch spannende Unterhaltungsliteratur und eindringliche Biographien. Ob heiter-ironisch oder ernsthaft, selbstbewußt oder sanft-zurückhaltend, Doris Wolters versteht es die richtige Stimmung eines Textes einzufangen.

EINE HANDVOLL HELDINNEN

So richtig zufrieden ist Katja mit ihrem Leben eigentlich nicht, doch bringt sie es nicht fertig ihren Mann, der sie wie selbstverständlich herumkommandiert, zu verlassen. Schließlich ist da noch ihre Tochter Juli, die sie jetzt mehr denn je braucht, seit sie das Abitur nicht bestanden hat. Von Nachtclubbesitzerin Erna bekommt Katja dann aber gehörig den Kopf gewaschen und beginnt über sich und ihr bisheriges Leben nachzudenken. Plötzlich findet sie sich, nach einigen weiteren Irrungen und Wirrungen, auf dem Jakobsweg wieder und lernt dabei noch viel mehr als sie zu hoffen gewagt hätte…

Wie Katja geht es vermutlich auch der ein oder anderen Hörerin. So richtig zufrieden ist man möglicherweise nicht, dabei kann es sich um Kleinigkeiten handeln oder auch um größere Angelegenheiten, doch Veränderungen machen bekanntlich Angst, weshalb man häufig an Altbewährtem festhält. Das muss sicherlich nicht immer schlecht sein, doch sollte man manchmal einfach über seinen Schatten springen, um zu erfahren was man ansonsten verpassen würde.

Schnell hat man seine Sympathien verteilt und glaubt nicht daran, dass Katjas Mann sich jemals ändern wird. Ihn würde man am liebsten auf den Mond schießen, so sollte sich kein erwachsener Mann seiner Frau, oder sonst jemandem, gegenüber verhalten. So wartet man eigentlich nur auf den Moment, in dem er hoffentlich sein Fett weg bekommt, was gerne früher als später geschehen darf. Jeder Charakter hat seine ganz persönliche Note, die ihn besonders macht. Sicherlich kann man nicht mit jeder Eigenheit etwas anfangen, doch es wird schnell deutlich, weshalb sie genau so gezeichnet sind wie es hier der Fall ist.

Hera Lind lässt ihre Hauptprotagonistin sämtliche Höhen und Tiefen durchleben, die man teilweise möglicherweise aus eigener Erfahrung kennt und sich somit noch besser in das Geschehen hineinversetzen kann. Große und kleine Hindernisse, alltägliche oder außergewöhnliche Ereignisse bestimmen die Handlung. Bei jedem einzelnen fiebert man mit Katja mit und hofft, dass sie die richtige Entscheidung trifft, wobei es eigentlich gar kein richtig oder falsch gibt, da jeder für sich eine andere Richtung einschlagen würde.

Sprecherin Doris Wolters, die bereits andere Hera Lind Titel eingelesen hat, haucht dem Geschehen eine Lebendigkeit ein, die man in dieser Form selten vorfindet. Würde man es nicht besser wissen, scheint es beinahe als würde es sich um ein Hörspiel mit verschiedenen Sprechern handeln. Jeder Charakter erhält auch hier seinen eigenen Freiraum zur Entfaltung, die unterschiedlicher nicht ausfallen könnte.

„Eine Handvoll Heldinnen“ sorgt nicht nur für kurzweilige Unterhaltung. Man wird außerdem dazu angeregt über seine eigene aktuelle Situation nachzudenken und einmal zu reflektieren, ob es nicht doch etwas gibt, das man möglicherweise schon lange ändern wollte.

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