Rezension

[REZENSION] Unter Verrätern

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Unter Verrätern (OT: The last of August)
Autor: Brittany Cavallaro
Übersetzer: Anja Galic
Verlag: dtv
Reihe: Holmes & ich 2
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 352 Seiten

 

Autor:
Brittany Cavallaro studierte zunächst am Middlebury-College in Vermont und dann an der University of Wisconsin/Madison Creative Writing und bereitet dort derzeit ihre Promotion vor. Sie ist Chefredakteurin mehrerer Universitäts-Zeitschriften, konnte dank diverser Stipendien ihr Schreibtalent ausbauen und veröffentlichte im Januar 2015 einen ersten Band mit Gedichten. Seit ihrer Kindheit ist Brittany Cavallaro ein riesengroßer “Sherlock”-Fan – so kam ihr die Idee zu “Holmes und ich”, ihrem ersten Jugendbuchprojekt.

 

UNTER VERRÄTERN

 

Allein die Vorstellung, die Ferien mit Charlotte Holmes und ihren Eltern auf deren Landsitz zu verbringen, führt zu einer angespannten Haltung seitens Jamie Watson. Doch es soll alles anders – teilweise sogar noch schlimmer – als in seiner Fantasie werden. Als Charlottes Lieblingsonkel spurlos verschwindet ist sofort klar, dass Jamie und sie sich auf die Suche nach Leander begeben. Die Nachforschungen führen das Gespann nach Berlin, zu einem Kunstfälscherring und zu August Moriarty, für einen Toten ziemlich lebendig…

„Ich bin müde, Watson“, sagte sie. „Ich arbeite an zwei Fällen gleichzeitig und in beiden ist meine Familie betroffen. Das ist das erste Mal, dass ich mit so etwas konfrontiert bin. Milos dämlicher riesiger Sicherheitsapparat nützt nichts. Ich bin mir ganz sicher, dass er etwas übersehen hat. Ich weiß, wer die Täter sind. Ich weiß nur nicht, wie sie das, was sie getan haben, angestellt haben.“ (S. 192)

Gleich in ihrem zweiten Fall wird es persönlich für Charlotte Holmes, als ihr Onkel verschwindet und das Schlimmste angenommen werden muss. Mit Watson an ihrer Seite nimmt sie den Kampf gegen unsichtbare Gegner auf, die sie schon im Vorfeld zu kennen glaubt, ihnen aber nichts nachweisen kann. Ist sie voreingenommen oder zu sehr von sich überzeugt? Erlaubt sie ihrem Verstand dennoch in andere Richtungen zu ermitteln oder wird sie stur bei ihrer Meinung bleiben? So oder so, Watson fühlt sich ausgeschlossen, ähnlich wie der Leser, Charlotte zieht häufig ihr eigenes Ding durch und lässt niemanden teilhaben. An ihrem Agieren lässt sich nur das ablesen was sie gerade beabsichtigt zu zeigen, so dass man nicht einmal auf diese Weise zu Informationen kommt.

Sicherlich hat man bereits im ersten Band gespürt, dass Charlotte sich oft zurückzieht, nicht schnell Vertrauen fasst und eher im Stillen deduziert. Nichtsdestotrotz wirkt das Geschehen dadurch meist planlos und verwirrend, eine klare Linie ist nicht zu erkennen. Entsprechend verhält es sich mit der Spannung, die darunter leidet, gar zeitweise auf der Strecke bleibt. Zwar wird immer wieder versucht mit gekonnten Überraschungsmomenten für Aufsehen zu sorgen, der Zustand hält allerdings nie lange an. Fast schon fragt man sich, ob es überhaupt zu einer Auflösung des Falls kommen soll, oder ob es sich um eine Art Beschäftigungstherapie handelt.

Natürlich verfolgt man den Weg des Duos trotz allem bis zum bitteren Ende, obwohl es zeitweise wirklich schwierig ist am Ball zu bleiben. Einige erhellende Momente und geschickt eingesetzte Elemente lassen jedoch den Schluss zu, dass noch mit einigen Wendungen zu rechnen ist, wenn man der Geschichte eine Chance gibt. Ob sich dies als lohnenswert betiteln lässt muss schlussendlich jeder für sich entscheiden, klar ist jedoch: Holmes und Watson in der heutigen Zeit sind ein noch seltsameres Duo als ihre Vorfahren einst waren.

 

Reihen-Info:
Band 1: Die Morde von Sherringford

 

 

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ebook:
 

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