Rezension

[REZENSION] Das Chaos kommt selten allein

Redakteur: Anette Leister

Titel: Lil April: Das Chaos kommt selten allein
Autor: Stephanie Gessner
Verlag: Magellan
Reihe: Lil April 3
empfohlenes Lesealter: 11-13 Jahren
Ausführung: Hardcover, 288 Seiten
Autor:
Stephanie Gessner wuchs in einem kleinen Dorf in der Nähe von Limburg auf. Als Jüngste von sechs Geschwistern lernte sie früh, gute Verstecke zu finden, zum Beispiel für Süßigkeiten – und für ihr Tagebuch. Sie hat Literaturwissenschaft studiert, eine Zeit lang Reiseberichte für Zeitschriften geschrieben und arbeitet heute als Texterin. Nebenbei schreibt sie Romane und Kurzgeschichten. Sie lebt mit ihrer Familie in Mainz.

 

LIL APRIL: DAS CHAOS KOMMT SELTEN ALLEIN

 

Schon bald heißt es für Lil und ihre Familie: Neubeginn in England, wo ihr Vater nach den Sommerferien eine neue Stelle antritt. Bevor es jedoch an das Abenteuer Umzug in ein anderes Land geht, steht Lil noch ein anderes bevor:

 
Trotz ihres jungen Alters hat sie den zweiten Platz für den Designworkshop der StyleIn in Berlin gewonnen und in den Sommerferien ist es nun soweit, dass sie dort auf die anderen Gewinner der Ausschreibung treffen wird und hoffentlich viele neue Erfahrungen sammeln kann. Nur leider fährt sie zu ihrem Leidwesen weder allein oder nur in Begleitung ihrer Eltern nach Berlin. Da es die letzten Sommerferien vor dem großen Umzug sind, haben Lils Eltern den Berlinaufenthalt kurzerhand zum Familienurlaub erklärt. So geht es nun mit Kind und Kegel in der größten Sommerhitze per Bahn in die Hauptstadt und die chaotische Großfamilie sorgt bereits für Trubel und Aufregung noch bevor ihr Zug den Bahnhof in München verlässt.

Im mittlerweile dritten Band der Reihe ist zwar Lils Workshopteilnahme der Aufhänger für die Story, trotzdessen kommt das „normale“ Leben der Großfamilie auch in dieser Geschichte nicht zu kurz. Ganz im Gegenteil habe ich in diesem Band insbesondere Pego und Arti noch weitaus besser kennenlernen können.
Nachdem die Beziehung zwischen Lil und Dennis nun schon eine Weile beendet ist, lernt sie auf der Fahrt nach Berlin einen Jungen kennen, der vielleicht ihr Herz erobern könnte. Doch bis es soweit ist, sorgen viele Misserständnisse und Zerwürfnisse innerhalb von Familie und Freunden beinahe dafür, dass aus der zufälligen Begegnung nicht einmal eine Freundschaft geworden wäre…
 
Mit dem Ortswechsel von München nach Berlin bringt Stephanie Gessner viel frischen Wind in die Geschichte rund und Lil und ihre Großfamilie, zudem hat es mir unheimlich gut gefallen, dass der Fokus außer auf Lil auch stark auf ihrem Bruder Pego, ihrer Schwester Arti und den beiden Jungs Jari und Mats liegt, die die Familie auf der Zugfahrt nach Berlin kennengelernt hat. Obwohl Lils Familie wirklich groß ist und einige neue Charaktere eingeführt werden, gibt es nie Probleme alle Figuren auseinander zu halten, da Stephanie Gessner eine sehr liebevolle und detailgetreue Figurenzeichnung zu eigen ist. Auch wenn dieser Geschichte bereits zwei Bände vorausgegangen sind, lernt man noch ganz neue Facetten und Eigenschaften an den Figuren kennen, so ist mir Pego in diesem Band tatsächlich ans Herz gewachsen, ungeachtet dessen, dass ich bis dahin ab und an meine Schwierigkeiten mit seinem Charakter hatte.
 
Die Story ist sehr abwechslungsreich. Im Designworkshop erfährt man nicht nur viel Wissenswertes rund um Lils liebstes Hobby, man bekommt dort auch hautnah Konkurrenzdenken mit, dass heutzutage schon in jungen Jahren viel zu sehr eines jeden Leben bestimmt. Es zählen nur noch Ergebnisse, es zählt nur noch der erste Platz, viele vergessen darüber, wie wichtig Freundschaft und Hilfe untereinander ist. Dieses Denken und Handeln erlebt man jedoch nicht nur zwischen den Workshopteilnehmern, sondern auch anderen in den Workshop invovierten Figuren, worüber ich aber nichts weiter verraten möchte, da vieles erst gegen Ende des Buches ans Tageslicht kommt.
Dieses Thema und noch sehr viel mehr, bringt Stephanie Gessner dem Leser nicht nur über den Designworkshop nahe, sondern auch durch das Verhalten der April-Geschwister untereinander und der Jungsfreundschaft zwischen Jari und Mats. Es geht um Vertrauen, Zusammenhalt, Pflichtbewusstsein oder auch darum für andere Zurückzustecken, beziehungsweise darüber nachzudenken, wie das eigene Verhalten, oder das Durchboxen eigener Ziele, sich (negativ) auf das Leben der Mitmenschen auswirken kann.
 
Stephanie Gessner hat mich wiederholt damit begeistert, dass eine so liebenswerte und humorvolle Jugendbuchreihe gleichermaßen so tiefsinnig und lehrreich sein kann.
Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung und ich hoffe sehr, dass die Geschichten von Lil und ihrer Familie mit dem Umzug nach England im vierten Teil der Reihe noch nicht ihren Abschluss finden werden.
 
„Lil April“ hat das Potential für einen Klassiker, der gleichermaßen junges wie erwachsenes Lesepublikum anspricht, sowie weibliche als auch männliche Leser, da die angesprochenen Themen weder alters- noch geschlechtsspezifisch sind und den köstlichen Humor, sowie die unerschöpflichen Ideen Stephanie Gessners, sollte man sich sowieso in keinem Fall entgehen lassen!

 

Reihen-Info:
Lil April 1: Mein Leben und andere Missgeschicke
Lil April 2: Eine Katastrophe jagt die nächste
Lil April 3: Das Chaos kommt selten allein
Lil April 4: in Planung (Frühjahr 2019)

 

 
MUSS ICH HABEN!

 

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