Rezension

[REZENSION] Ich beobachte dich

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Ich beobachte dich (OT: Never let you go)
Autorin: Chevy Stevens
Übersetzerin: Maria Poets

Verlag: Fischer Scherz
Reihe: -/-
Ausführung: Klappenbroschur, 480 Seiten
Autorin:
Chevy Stevens ist die einzige Kanadierin unter den internationalen Top-Spannungsautoren. Sie lebt in Nanaimo auf Vancouver Island mit seiner beeindruckenden Natur. Ihre eindrücklichen Thriller und Romane um starke Frauen, die ums Überleben kämpfen müssen, stehen weltweit auf den Bestsellerlisten. Chevy Stevens ist auf einer Ranch aufgewachsen und liebt Wandern, Paddeln und Zelten mit ihrem Mann, ihrer kleinen Tochter und ihren Hunden.

 

ICH BEOBACHTE DICH

 

Buchstäblich in letzter Sekunde, gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Sophie, entkam Lindsey ihrem gewalttätigen und kontrollsüchtigen Ehemann Andrew. Nachdem dieser ein Jahrzehnt im Gefängnis sicher verwahrt war, kommt er nun auf freien Fuß. Lindsey versucht die aufkommende Panik zu ignorieren, doch schon bald häufen sich die Vorkommnisse, die sie in Alarmbereitschaft versetzen und fast schon paranoid werden lassen. Hinzu kommt, dass Sophie sich über ihre Bitten und Anweisungen hinweg setzt und losen Kontakt zu ihrem Vater pflegt. Doch was geht wirklich vor sich? Hat Andrew sich tatsächlich geändert, wie er mehr als einmal beteuert oder plant er bereits den nächsten Angriff, um seine Familie erneut zu vereinnahmen?

Nicht nur die Thematik generell ist brisant, sondern bereits der Einstieg als solches, denn sofort fühlt man sich unbehaglich, Lindseys seelische Schmerzen sind weithin spürbar, obwohl man noch keine konkrete Vorstellung das Ausmaß betreffend hat oder gar einschätzen kann welche Ereignisse genau ihre Ehe belasten. Dass jedoch etwas mehr als nur im Argen liegt ist auf den ersten Blick offensichtlich, selbst wenn man sich im Vorfeld nicht über den Inhalt informiert hat. Wieder einmal liegt ein Fall von Faszination, an einer eigentlich gänzlich ungeeigneten Stelle, vor. Einerseits steigt das Aggressionspotential von Seite zu Seite und man würde am liebsten eingreifen, andererseits aber will man sich nur im Hintergrund halten und beobachten was weiter geschieht. Natürlich immer in der Hoffnung auf einen positiven Ausgang, wie auch immer dieser aussehen mag.

Denn schnell macht sich Verwirrung breit, nicht nur bei den Protagonisten. Auch der Leser ist schon bald nicht mehr sicher, ob er nun ebenfalls manipuliert wurde oder ob alles eigentlich ganz anders ist. Vieles ist denkbar, noch mehr möglich und überhaupt scheinen einige Grundsätze schon lange nicht mehr zu gelten. Entsprechend schnell fliegt man regelrecht durch die Lektüre, denn man muss jetzt einfach wissen was Sache ist. Wer steht auf welcher Seite, was hat es mit den ominösen Botschaften auf sich, die auf unterschiedlichste Art und Weise in Lindseys Radius auftauchen und wem ist wirklich noch zu trauen? Als Leser nimmt man sämtliche Charaktere ganz genau unter die Lupe, selbst die Hauptprotagonistin gerät durchaus ins Visier, denn es gibt zahlreiche mögliche Erklärungen die Ereignisse betreffend, die Angriffe müssen schließlich nicht unbedingt von außen kommen.

Man wird nicht in jeder Hinsicht konform mit dem Denken und Handeln der Figuren gehen, auch die ein oder andere Passage erscheint etwas langatmig, doch bis es so weit ist, dass auch nur der Hauch einer Auflösung in Sicht kommt, kreiert Chevy Stevens ein ansonsten psychologisch dichtes Werk, das einem gleichzeitig das Blut in den Adern gefrieren und den Adrenalinspiegel hochschnellen lässt. Nicht mal seinem ärgsten Feind wünscht man eine solche Situation, geschweige denn, dass man selbst hineinrutscht.

 
 

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