Rezension

[REZENSION] Scarlett – Ein Löffelchen Geheimnis und der Duft von Magie

Redakteur: Anette Leister

Titel: Scarlett – Ein Löffelchen Geheimnis und der Duft von Magie (OT: The Secret Cooking Club)
Autor: Laurel Remington
Übersetzer: Britt Somann-Jung
Verlag: Chicken House
Reihe: Secret Cooking Club 1
empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahren

Ausführung: Hardcover, 256 Seiten
Autor:
Eigentlich ist Laurel Remington Anwältin in einer Firma für erneuerbare Energien. Aber das Schreiben ist schon seit mehr als zehn Jahren ihre geheime Leidenschaft. Und 2015 hat sie dann mit „Scarlett – ein Löffelchen Geheimnis und der Duft von Magie“ den Times/Chicken House Schreibwettbewerb gewonnen. Die größte Inspirationsquelle für ihren Debütroman waren ihre drei Töchter. Denn die lieben es, süße Sachen zu backen – und anschließend zu essen! Laurel lebt mit ihrer Familie in Südengland.

 

SCARLETT – EIN LÖFFELCHEN GEHEIMNIS UND DER DUFT VON MAGIE

 

Seit Scarlett der heimliche Star auf dem Blog ihrer Mutter ist, fühlt sie sich in ihrer Haut – und ihrer Schule – nicht mehr wohl. Gefühlt jeder kennt ihre peinlichsten Erlebnisse. Jedes Wort von ihr wird von ihrer Mutter auf Tauglichkeit für einen neuen Blogeintrag analysiert, so dass Scarlett keine Lust mehr auf Hobbys oder Aktivitäten seitens der Schule hat und sich kaum noch traut zum Unterricht beizutragen. Sogar ihre ehemals beste Freundin hat sie verloren, nachdem diese ungefragt ebenfalls zum Inhalt eines Blogpostings wurde.

Scarletts Mutter sieht die Probleme ihrer Tochter nicht. Sie nutzt den Blog und die entstandene Popularität dazu, sich ein stabiles finanzielles Standbein aufzubauen, um ihre Familie zu ernähren. Zumal sie denkt, dass es für ihre beiden Töchter schöner ist, dass die Mutter von Zuhause arbeiten kann im Gegensatz zu ihren eigenen Eltern, die immer unterwegs und außer Haus waren.
Tatsächlich erliegt sie sogar dem Irrglauben, dass keiner die Identität hinter dem Blog und damit Scarlett als den Teenager erkennt, von dem die Beiträge zu deren Leidwesen nur zu oft handeln.

Nach einem Vorfall in der Nachbarschaft, bei dem Scarletts alte und alleinlebende Nachbarin Rosemary Simpson ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, geht Scarletts in deren Haus und findet in der riesigen und wundervoll eingerichteten Küche der alten Dame ein handgeschriebenes Kochbuch.
Wie von Zauberhand scheinen immer die passenden Zutaten bereit zu stehen und die Vorratsschränke aufgefüllt zu werden. Ob Scarlett sich ein geheimes Hobby zulegen kann, von dem ihre Mutter nichts weiß?

Im Gegensatz zu Scarletts Schule und ihrem Zuhause, wo die sozialen Medien an vorderer Stelle stehen, scheint in der Küche von Rosemary Simpson die Zeit stehen geblieben zu sein. Die handgeschriebenen Rezepte für eine mysteriöse “kleine Köchin” und die Ruhe dort wirken magisch und erdend. Scarlett bleibt dort jedoch nicht lange alleine. Durch Zufall gerät ihre neue Mitschülerin Violet ebenfalls in das Haus von Rosemary Simpson und die beiden freunden sich über das gemeinsame Backen an und verteilen ihr “Zaubergebäck” anschließend anonym in der Schule.
Der geheime Kochclub scheint Scarletts Leben nicht nur zu bereichern, sondern komplett umkrempeln zu können. Aber reicht er aus, um dauerhafte Freundschaften zu gründen, das Verhältnis mit ihrer Mutter zu kitten und vor allem zu verhindern, dass Rosemary Simpson aus ihrem Zuhause in ein Pflegeheim ziehen muss? Scarlett lernt, dass dank einer geheimen Zutat fast alles möglich ist, was man sich in den Kopf gesetzt hat…

“Scarlett – Ein Löffelchen Geheimnis und der Duft von Magie” hat mich im wahrsten Sinne des Wortes magisch angezogen, denn ich liebe Bücher, in denen Kochen und Backen eine Rolle spielt. Ich habe mit der Geschichte ein wunderschönes Wohlfühlbuch entdeckt, dessen einziger Wermutstropfen in der Tatsache begründet lag, dass man von vielen Rezepten liest, tatsächlich aber nur ein einziges für Zimtteilchen darin enthalten ist.

Laurel Remington setzt sich mit einem Augenzwinkern mit der heutigen Problematik der allgegenwärtigen sozialen Medien im Alltag auseinander. Wie schnell private Dinge im Netz landen können, die dort nichts zu suchen haben, und wie schwer man dieses Stigmata wieder los wird. Ein ruhiger Gegenpol dagegen ist die Küche von Rosemary Simpson, wo Scarlett schalten und walten kann, ohne dass ihr dabei jemand – in echt oder virtuell – über die Schulter guckt.
Dass die sozialen Medien, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, aber auch von Vorteil sind, zeigt die Autorin gegen Ende der Geschichte jedoch auch auf.
Darüber hinaus hat sie mit diesem Buch eine wirklich süße Freundschafts- und Familiengeschichte geschrieben, bei der man nicht nur Einsicht in Scarletts Leben und Sichtweise bekommt. Auch das Handeln und die Beweggründe der Mutter werden gut dargestellt und in das Leben von Scarletts Nachbarin sowie ihren neuen Schulfreunden erhält man ebenfalls Einblicke.

“Scarlett” ist eine Wohlfühlgeschichte, die an manchen Stellen traurig macht, aber auch verdeutlicht, dass man trotz Schicksalsschlägen niemals aufgeben sollte, da es so viele Dinge gibt, die einen glücklich machen können!

Im Original sind bereits zwei Bände des geheimen Kochclubs erschienen und ich hoffe sehr, dass auch der Folgeband seinen Weg in die deutschen Buchhandlungen finden wird.
“Scarlett – Ein Löffelchen Geheimnis und der Duft von Magie” hat zwar ein schönes, in sich abgeschlossenes Ende, aber ich würde mich sehr freuen mehr über Scarlett, Violet und die restlichen Kochclubmitglieder lesen zu dürfen.

 

 
 
Redakteur: Christiane Demuth
 
Scarlett versucht schon lange nichts außergewöhnliches mehr zu machen, denn das würde sofort ihre Mutter auf den Plan rufen, die diese Ereignisse dann auf ihrem Blog verbreitet, wo jeder sie lesen kann und wird. Entsprechend einsam gestaltet sich Scarletts Tagesablauf, bis eines Nachmittags ein Krankenwagen vor dem Nebenhaus hält und die Nachbarin, mit der sie bisher noch kein Wort gewechselt hat, ins Krankenhaus gebracht wird. Wie von einer fremden Kraft angezogen findet Scarlett sich plötzlich in der Küche der alten Dame wieder und erlebt dort magische Momente, die sie gleichsam fest-, aber auch geheimzuhalten versucht.

Es ist wahrlich schlimm für Scarlett, der gar nicht so heimliche Star auf dem Blog ihrer Mum zu sein. Jeder kennt ihre Geheimnisse und peinlichsten Momente, verständlich, dass sie sich versucht zurückzuziehen so gut es geht, damit es nichts mehr zum Ausplaudern gibt. Andererseits muss natürlich auch die Gegenseite mit einem gewissen Maß an Verständnis betrachtet werden. Nichtsdestotrotz kommt man nach fairem Abwägen zu dem Schluss, dass der Knackpunkt in der fehlenden Kommunikation liegt. Sicherlich ist von außen gesehen vieles einfacher zu analysieren, gute Ratschläge sind schnell gegeben, doch es läuft immer auf dasselbe hinaus, in jedweder Beziehung: Es muss miteinander gesprochen werden!

Dennoch ist es natürlich schön zu sehen, dass Scarlett auf anderem Wege versucht sich und ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, auch wenn nicht immer alles glatt läuft. Aber sie spürt, dass sie keineswegs alleine ist und auch wenn die geheime Zutat fürs Kochen und fürs Leben sich ihr noch nicht offenbart hat, so ist sie doch guter Dinge, dass es nicht mehr lange dauert bis es so weit ist. Und auch wenn man ihr Verhalten nicht unbedingt immer gutheißen wird, so bleibt die Sympathie, die man von Anfang an für das Mädchen empfindet, dennoch erhalten.

Essen, Kochen, Backen – es scheint als gäbe es sonst nichts was dieses Buch ausmacht. Doch das ist nur die äußere Fassade, denn die Geschichte geht um einiges tiefer als man zunächst vermuten würde. Zwischenmenschliche Beziehungen jedweder Art lassen auch den Leser nicht kalt, denn sie bereichern das Leben ungemein und lassen Gedanken und Gefühlen freien Lauf. Gemeinsam mit den Protagonisten begibt man sich auf eine abenteuerliche Reise, die, obwohl sie sich nur innerhalb einiger weniger Straßenzüge abspielt, nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt.

 

Reihen-Info:
Scarlett – Ein Löffelchen Geheimnis und der Duft von Magie (The Secret Cooking Club)
The Secret Cooking Club: Confetti & Cake (August 2017)

 
 
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