Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Sabine Gronover
Verlag: KBV
Reihe: Schmitt & Kemper 1
Ausführung: Taschenbuch, 360 Seiten
Sie lebt mit einigen Tieren und ihrer Familie auf dem Land in Mersch-Drensteinfurt. Sabine Gronover schrieb bereits einige Münsterlandkrimis.
Zuletzt erschien ein Dänemarkkrimi unter ihrem Pseudonym Frida Gronover.
WÖLFE IM MÜNSTERLAND
Eine Wolfssichtung und eine tote Ziege schüren die Ängste der Bewohner Oeldes im Münsterland. Als kurze Zeit später die Leiche einer jungen Frau gefunden wird und wieder einige Spuren auf den Wolf deuten, ist es mit der Beherrschung vollends vorbei. Die Schwiegermutter des Opfers ahnt, dass es hier jedoch eigentlich um etwas ganz anderes geht, Geheimnisse, die sie jahrzehntelang gut verschlossen bewahrt hat. Nun scheint die Vergangenheit sie eingeholt zu haben…
“[…] Was sagt denn der Gerichtsmedizinier? Zu welchem Ergebnis ist er gekommen?”
Ein Kollege machte ein betretenes Gesicht und sagte: “Der hat heute Morgen angefangen. Für ihn lag der Fall zunächst klar, Tod durch Hunde- oder Wolfsbiss. Er hatte noch zwei andere Leichen im Keller.” (S. 42)
Urängste sind im Menschen verankert und können häufig gar nicht kontrolliert werden, so gern man dies auch würde. Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland ist ein aktuelles, viel und kontrovers diskutiertes Thema, das hier gekonnt mit der Geschichte verwoben wird und aufzeigt welche Verhaltensmuster sich auf Grund (falscher) Annahmen ergeben können. Doch auch Menschen können ganz klar charakterliche Eigenschaften besitzen, die Wölfen häufig zugeschrieben werden. Sollte man diese dann nicht auch verbannen? Definitiv eine Thematik über die es lohnt einmal mehr nachzudenken.
Die Ermittlungen den eigentlichen Fall betreffend gestalten sich schwierig, denn dieser ist nicht nur per se undurchsichtig, es gibt auch die ein oder andere Person, die durchaus mehr zu sagen hätte, aber lieber schweigt. Dadurch gibt die Polizei zwar ihr Bestes, stochert aber im Grunde mehr im Dunkeln als ihnen selbst lieb ist. Der Leser erhält zwar die ein oder andere weiterführende Information, dennoch ergibt sich kein klares Bild für Motiv und Tat. Verdächtige gibt es einige, doch eine lückenlose Beweiskette lässt sich nicht aufzeigen.
Obwohl die Handlung häufig zu stagnieren scheint, sei es durch Behinderung diverser Figuren oder einfach auf Grund fehlender Neuigkeiten, baut sich unterschwellig kontinuierlich Spannung auf. Man spürt die aufgeladene Atmosphäre im weiteren Verlauf immer deutlicher, so dass die Neugierde geschürt und der Ermittlerinstinkt angefacht wird. Inwiefern sich die Auflösung schlussendlich mit den eigenen Vorstellungen deckt muss natürlich jeder für sich herausfinden, aber die ein oder andere Überraschungen dürfte jeder erleben.
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