Redakteur: Anette Leister
Autor: Janina Kastevik
Illustrator: Pe Grigo
Übersetzer: Friederike Buchinger
Verlag: Hanser
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 8 Jahren
Ausführung: Hardcover, 128 Seiten
NOEL UND DER GEHEIMNISVOLLE WUNSCHZETTEL
Noel ist mit seinem Vater vor kurzem in einen Stadtteil von Stockholm gezogen, nachdem seine Eltern sich zu einer Trennung auf Zeit entschlossen haben. Noels Mutter hilft als Ärztin bei einem Projekt in Afrika, sein Vater arbeitet als Oberarzt im Krankenhaus. Dadurch ist die Zeit für seinen Sohn knapp bemessen und ihm entgeht, dass Noel sich in seiner neuen Schule unwohl fühlt und keine Freunde findet. Im Gegenteil merkt man auch dem Vater an, dass er mit der neuen Situation hoffnungslos überfordert ist. Er flüchtet sich in flache Witze und dem Anschauen von Krankenhaus-Serien.
Eines Tages setzt sich im Bus ein Obdachloser auf den freien Sitz neben Noel und verliert beim Hinausgehen einen Zettel. Zunächst vergisst Noel den Zettel, doch eines Tages bekommt er ihn wieder in die Finger und ist ganz erstaunt, als er darauf die Worte “Noel – Wunschzettel” entdeckt. Verbirgt sich hinter dem Zettel ein magischer Wunschzettel, der seine geheimen Wünsche erfüllen kann? Noel probiert es aus und kurz darauf wirbelt die lustige Wolke in sein Leben.
Mit 24 Kapiteln ist das Buch als Geschichte konzipiert, die einen Tag für Tag durch die Adventszeit begleiten kann, dafür war mir der Plot aber zu spannend und interessant, als das ich sie einmal angefangen nach jedem Kapitel wieder aus der Hand hätte legen können. Zumal Noel immer wieder vorausschauende Andeutungen macht, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Mit dem geheimnisvollen Wunschzettel und der Figur des Obdachlosen, der in weiteren Szenen in veränderter Form erneut auftaucht, trägt das Buch fantastische Züge. In erster Linie erzählt Janina Kastevik jedoch eine ehrliche und kindgerechte Familiengeschichte, die aufzeigt, wie das Familienleben nach einer Trennung weitergeht und vor welche Probleme eine neue Umgebung ein Kind stellen kann. Zudem ist Noel ein recht introvertiertes Kind, welches gerne liest und auch ansonsten wissbegierig ist und den Unterrichtsstoff gut bewältigt. Statt dafür belohnt zu werden, fordert dies seine Mitschüler leider dazu heraus sich über ihn lustig zu machen, und seine Lehrerin unterstellt ihm gar Sachen abzuschreiben und als seine eigenen auszugeben. Sehr traurig, dass Noel von verschiedenen Erwachsenen in dieser Geschichte so alleingelassen beziehungsweise verkannt wird.
Als in Noel der Verdacht aufkeimt, dass seine Wünsche negative Auswirkungen nach sich ziehen, lernt er zum Glück aus sich heraus- und auf die Leute zuzugehen, so dass der geheimnisvolle Zettel vielleicht doch noch ein Wunder bewirkt hat.
Glaubst du nicht? Les’ es selbst… ;)
“Noel und der geheimnisvolle Wunschzettel” ist eine überraschend ernste und tiefgründige Adventsgeschichte, die sowohl die Eltern- als auch die Kindseite bei einer Trennung ausleuchtet und die aufzeigt, wie wichtig es ist empathisch gegenüber seinen Mitmenschen zu sein, denn nicht jedem fällt es leicht seine Probleme von sich aus anzusprechen.