Rezension

[REZENSION] Das Leben ist ein Rechenfehler

Redakteur: Anette Leister

Titel: Das Leben ist ein Rechenfehler
Autor: Vanessa Walder
Illustrator: Barbara Korthues

Verlag: Loewe
Reihe: Die Unausstehlichen & ich 1
empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahre

Ausführung: Hardcover, 272 Seiten
Autor:
Vanessa Walder wurde 1978 in Heidelberg geboren und wuchs in Wien auf. Eigentlich wollte sie Anwältin werden und studierte erstmal Jura, bis eine ihrer Kurzgeschichten veröffentlicht wurde und sie auf den Gedanken kam, Geschichtenerzählen zu ihrem Beruf zu machen. Mit Erscheinen des ersten Bandes der Serie „sisters” machte sie sich 2001 als Schriftstellerin selbstständig. Seitdem sind vor allem im Loeweverlag viele Bücher und Serien erschienen, die in 27 Sprachen übersetzt wurden. Ihr letzter Roman „Conni&Co 2“ stand neun Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Die Autorin schreibt außerdem Drehbücher für Kinofilme und lebt seit 2008 in Berlin.
 
Illustrator:
Barbara Korthues studierte Illustration und GrafikDesign an der Fachhochschule Münster. Anschließend schloss sie ihr Studium der Malerei an der Kunstakademie Münster ab. Während ihres Studiums begann sie für verschiedene Kinder- und Jugendbuchverlage zu arbeiten und hat seitdem zahlreiche Bücher veröffentlicht.

 

DAS LEBEN IST EIN RECHENFEHLER

 

Die elfjährige Enni ist nach einigen Aufenthalten in Heimen und bei verschiedenen Pflegeeltern in einer Familie gelandet, bei der sie sich nicht zuletzt dank ihres Bruders Noah endlich Zuhause fühlt. Doch das Glück ist leider von kurzer Dauer. Auf Grund von beruflichen Veränderungen bei ihrem Pflegevater wird die Familie in die Schweiz ziehen. Allerdings ohne Enni…
Enni und Noah beschließen abzuhauen, damit sie zusammenbleiben können. Leider findet ihre Reise ein jähes Ende. Auf Grund einer Dummheit kommt es zudem noch zu einem völligen Kontaktabbruch zwischen Enni und Noah. Als Enni auf ein Internat in die Berge abgeschoben wird, fängt sie an zu rebellieren und schmiedet heimlich Ausbruchspläne…

Vanessa Walders neuer Roman “Das Leben ist ein Rechenfehler”, der den Auftakt zu der Reihe “Die Unausstehlichen und ich” bildet, beginnt wie die ganz normale Geschichte eines elfjährigen, elternlosen Mädchens, das auf der Suche nach einem neuen Zuhause ist. Naja… zugegebenermaßen stimmt das nicht so ganz :D
Auf jeder Seite sind unzählige Wörter zensiert, denn Enni flucht nach den letzten Ereignissen wie ein Kesselflicker! Oder als hätte sie Tourette! Beim Lesen füllt man insgeheim sämtliche Lücken aus und kommt aus dem Staunen nicht heraus, wie eine Elfjährige sich diesen Wortschatz angeeignet hat. Aber, wie gesagt, es ist ja der eigene Kopf, der diese Lücken füllt ;)
Allerdings ist diese Eigenart nur zu gut nachzuvollziehen, denn in ihren neuen Umfeld geht es gar nicht mit rechten Dingen zu. Sowohl die Schüler, als auch die Lehrer, sowie die Schule an sich, werfen Fragen auf, auf die weder Enni noch der Leser eine Antwort weiß.
An dieser Stelle gebe ich direkt die Warnung mit auf den Weg, dass Vanessa Walder ihre Leser am Ende dieser Geschichte am ausgestreckten Arm verhungern lässt. ?!xxx-? *ggg*–? hab ich mich da geärgert – da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als nach der Fortsetzung zu greifen, sobald diese erscheint.

Es mag zwar auf Grund der Flüche und Ennis Wutausbrüchen unglaublich erscheinen, aber Enni ist eine grundehrliche Haut und loyale Freundin. Ich bin von ihrem Charakter fasziniert und selten hat mich eine Figur in einem Kinderbuch so überzeugen und von sich vereinnahmen können.
In Ennis bisherigem Leben müssen schlimme – oder zumindest seltsame – Dinge vorgefallen sein, dass Enni sich ihrem Umfeld gegenüber derart präsentiert.

Bei den Unausstehlichen aus dem Titel der Reihe handelt es sich übrigens um Ennis Mitschüler im Internat, mit denen sie sich am Ende doch noch zusammenrauft.
So verschieden die Kinder auch sind, gibt es dennoch Gemeinsamkeiten, die wohl jeder Mensch mit ihnen teilt. Ganz platt könnte man sagen “gemeinsam sind sie stark”, Vanessa Walder findet jedoch viel komplexere, tiefsinnigere und schönere Umschreibungen in Ennis Geschichte.
Tatsächlich ist “Das Leben ist ein Rechenfehler” so tiefgründig und vielschichtig, dass ich mich oftmals gefragt habe, ob ich es wirklich mit einem Kinderbuch zu tun habe.
Na klar hatte ich das… Ennis Geschichte ist eine überraschend spannende und rätselhafte Geschichte über Freunde, Familie und unzählige Geheimnisse, die die !?–xxx..!!/ Autorin nicht ansatzweise im ersten Band auflöst! Darüberhinaus steckt jedoch so viel an Lebensweisheit in diesem Buch, dass ich mir sicher bin, dass erwachsene Leser genauso gebannt an den Seiten kleben werden wie die anvisierte Alterklasse ab zehn Jahren.
Die Geschichte habe ich fast in einem Rutsch verschlungen, da zum einen der Erzählstil witzig und sehr kurzweilig ist, zum anderen treiben einen die ständig neuen Rätsel durch die Seiten, in der Hoffnung für das eine oder andere eine Auflösung oder zumindest Hinweise dafür zu finden.

“Ganz ehrlich, Enni – ich kenne keinen Menschen auf der Welt, bei dem alles stimmt. Mich selbst am allerwenigsten. Wozu sollten wir denn morgens aufstehen, wenn es nichts zu verändern gäbe?” (S.178)

Auch wenn es wohl keinen Menschen gibt, bei dem alles stimmt (allerdings viele, die das von sich glauben), bei “Das Leben ist ein Rechenfehler” hat Vanessa Walder alles richtig gemacht und ich freue mich schon wie —//?!)- auf die Fortsetzung dieser spannenden und innovativen Geschichte.
 
 
MUSS ICH HABEN!

ANDERE AUSGABE?
ebook:
Hörbuch:
 

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1 thought on “[REZENSION] Das Leben ist ein Rechenfehler

  1. Hallo und guten Tag,

    hm, komisch immer wenn es nicht passt kommen Kids ins Internat auch noch in der heutigen Zeit…….

    Irgendwie interessant oder? Außerdem frage ich mich sind die Pflegeeltern so reich, dass sie sich das Internat für Enni echt leisten können?

    LG..Karin…

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