Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 400 Seiten
DER HEIMWEG
Als Karla mit Jules vom Begleittelefon spricht, ist sie nicht auf dem Heimweg, sondern auf der Flucht. Ob vor ihrem Mann, oder einem perfiden Killer, der ihr schon einmal aufgelauert hat, oder vor einer reinen Wahnvorstellung – vieles ist möglich. Jules versucht alles in seiner Macht stehende, um Karla sicher durch die Nacht zu lotsen, doch plötzlich ist sie nicht mehr alleine, und auch die telefonische Verbindung bleibt nicht ewig bestehen..
Bei Sebastian Fitzek weiß man als Leser sofort, dass man wirklich niemals an offensichtliche Fakten glauben sollte. Ob ein Ereignis, eine Aussage oder gar eine Figur tatsächlich ist wie es scheint, muss gut geprüft und immer mit Vorsicht genossen werden. Viel zu schnell lässt man sich ansonsten aufs Glatteis führen. So wird auch „Der Heimweg“ zur Belastungsprobe, für Leser und Protagonisten gleichermaßen.
Mittels Rückblenden wird die Vergangenheit in die Gegenwart projiziert, so erhält man Einblicke in die Lebensumstände von Karla und Jules, die einige Aktionen wie auch Wesenszüge nachvollziehbarer machen. Ansonsten spielt sich nämlich alles in einer einzigen Nacht, sogar in nur wenigen Stunden ab. Gebannt verfolgt der Leser den Weg, den Autor und Charaktere gemeinsam zeichnen, immer auf der Suche nach versteckten Hinweisen, um der schlussendlichen Auflösung womöglich zuvor zu kommen. Doch wieder einmal zeigt sich, dass es nicht unbedingt mit einmal um die Ecke denken getan ist.
Sind einzelne Elemente relativ schnell entschlüsselt, beißt man sich an manchen Fragen durchaus länger die Zähne aus. Da allerdings jeder Leser mit Sicherheit einen anderen Ansatz verfolgt, sind es sicherlich jedes Mal andere Aspekte, die einen aufhorchen lassen, wodurch sich nicht pauschal sagen lässt, welche Passage nun die Wahrheit offenbart. Werden überhaupt alle Unklarheiten beseitigt? Erst beim Reflektieren der Lektüre wird sich zeigen, ob es noch Ungereimtheiten zu beklagen gibt..
Keine Frage, Sebastian Fitzek schafft es auch dieses Mal, den Leser in den Bann zu ziehen, auch wenn er sich wieder einmal einer Thematik annimmt, die nichts für schwache Nerven ist. Ob es tatsächlich notwendig ist sämtliche Szenen in der Ausführlichkeit und Brutalität zu beschreiben wie es geschehen ist – obwohl bereits einiges ausgelassen wird – ist fraglich. Im Großen und Ganzen aber liefert der Autor wie erhofft ab.
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