Rezension

[REZENSION] Der Gesang der Flusskrebse

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Der Gesang der Flusskrebse (OT: Where the Crawdads Sing)
Autorin: Delia Owens
Übersetzer*in: Ulrike Wasel / Klaus Timmermann
Verlag: Heyne
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 464 Seiten
Autorin:
Delia Owens, geboren in Georgia, lebt auf einer Ranch in Idaho. Über zwanzig Jahre erforschte die Zoologin in verschiedenen afrikanischen Ländern Elefanten, Löwen und Hyänen. Als Kind verlebte Owens die Sommerurlaube mit ihren Eltern in North Carolina, wo auch ihr Romandebüt spielt.

 

DER GESANG DER FLUSSKREBSE

 

Seine Hand flatterte auf dem Instrument wie ein Vogel, der hinter einer Glasscheibe gefangen ist. Es war ein schöner, schwermütiger Klang, wie Musik aus einem fernen Zuhause. (S. 202)


Von allen verlassen, lebt Kya jahrelang allein und isoliert im Marschland. Die Bewohner Barkley Coves behandeln sie wie eine Aussätzige, beäugen sie kritisch und misstrauisch. Alles trauen sie ihr zu, sogar Mord. Doch kaum einer hat sich je die Mühe gemacht hinter die Fassade der zerbrechlichen Gestalt zu blicken, ihre Ängste und Sorgen nachzuvollziehen. Muss es erst zum Prozess kommen, damit die Menschen begreifen?

Zunächst noch skeptisch, ob der ungewohnten sprachlichen Darstellung, verliert der Leser sich schnell in der ungewöhnlichen Erzählung rund um das geheimnisvolle Marschmädchen und ihre Leidenschaft zu Flora und Fauna. Poetisch und mit ganz viel Liebe zum Detail erschafft die Autorin eine außergewöhnliche Verbindung zwischen Figuren und Gegebenheiten, nicht nur innerhalb der Geschichte.

Je mehr man sich selbst öffnet, desto facettenreicher und intensiver nimmt man die Beschreibungen wahr und auf. Feinste Schwankungen in der atmosphärischen Darstellung lassen den Leser aufhorchen. Vermutlich schlägt man sich recht früh auf Kyas Seite, sei es um ihr symbolischen Halt zu geben oder auch ’nur‘ aus profanen emotionalen Gründen, trotz allem ist eine unvoreingenommene Sichtweise nicht verkehrt. Es gilt zahlreiche Zeichen zu deuten, die mal mehr mal weniger relevant für den Fortgang des Geschehens, aber immer auf ganz eigene Weise wertvoll, sind.

Einerseits hat man nach der Lektüre unheimlich viel zu sagen, andererseits gibt es kaum ausreichend Worte, um auszudrücken was man gerade erlebt hat. Der Nachklang ist enorm, die Gefühle drohen schier überzulaufen, gleichzeitig kann man sich nicht entscheiden welcher Emotion man nun den Vorrang gibt. Unbeschreiblich und dabei eigentlich doch ganz schlicht.

Irrationales Verhalten, um eine Leere zu füllen, bringt keine wirkliche Erfüllung. Wie viel gibst du auf, nur um nicht einsam zu sein? (S. 207)

 
 

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2 thoughts on “[REZENSION] Der Gesang der Flusskrebse

  1. Schönen guten Morgen!

    Und wieder so eine begeisterte Rezension! Ich hab das Buch seit längerem auf der Wunschliste und hoffe, dass es bald bei mir einziehen kann. Es ist ja eher nicht so mein Genre, aber ich bin einfach mega neugierig geworden – auch weil ihr alle so davon schwärmt :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. ..und ich dachte, ich wäre die Letzte, die dieses Werk entdeckt. 😉 Ist tatsächlich auch nicht mein ‚Hauptgenre‘, deshalb bedurfte es einer Empfehlung, für die ich nun umso dankbarer bin. Ich bin gespannt wie es dir gefallen wird.
      LG

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