Rezension

[REZENSION] Wächter der Lüfte

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Wächter der Lüfte
Autor: Heiko Wolz
Verlag: ars Edition
Reihe: Falcon Peak 1
empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahren
Ausführung: Hardcover, 272 Seiten
Autor:
Heiko Wolz war Buchhändler und später Mitarbeiter in einem Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung. Mittlerweile lebt er mit seiner Frau und den vier gemeinsamen Kindern in Unterfranken auf dem Land. Er hat über 20 Romane für Kinder und Jugendliche veröffentlicht, erhielt u.a. das Literaturstipendium des Freistaats Bayern und war für den Oldenburger Jugendbuchpreis nominiert. Mehrere Wochen im Jahr ist er unterwegs, um Kinder in Schulen und Bibliotheken für das Lesen zu begeistern.

 

WÄCHTER DER LÜFTE

 

Auch wenn Kendrick beim Weggang noch sehr klein war, spürt er schon bald eine tiefe Verbundenheit mit der Gegend, in der seine Eltern damals lebten. Gemeinsam mit seinem Vater ist er nun zurückgekehrt, kann die auf ihn einwirkenden Eindrücke allerdings gar nicht so schnell verarbeiten. Schule, Felsen, Lehrer und Schüler – alles umgibt eine geheimnisvolle Aura, die zu durchdringen schon im Vorfeld gegensätzliche Emotionen in Kendrick hervorruft. Was erwartet ihn, wenn er sich öffnet? Wird er womöglich Antworten auf die quälenden Fragen nach dem Tod seiner Mutter finden?

Der immer selbe Albtraum begleitet den jungen Hauptprotagonisten schon seit Jahren, doch seine Bedeutung blieb ihm bisher immer verborgen. Oder fürchtete er sich vor dem was passieren könnte, wenn er sich intensiver mit den Traumbildern auseinandersetzt? Für den Leser wird ziemlich schnell die Verbindung zwischen den Darstellungen aus dem Unterbewusstsein des Jungen und dem Inhalt deutlich. Nichtsdestotrotz fiebert man dem Moment entgegen, an dem die Erkenntnis auch Kendrick treffen wird. Gespannt ist man vor allem darauf was er draus machen wird.

Eine uralte Legende umrankt die Gipfel, die der Autor, ebenso wie die unendlich wirkende Landschaft, sprachlich in einer Art und Weise würdigt, dass man sofort mitgenommen wird auf eine Reise, deren Ziel man nicht kennt. Ein Umkehren jedoch erscheint absolut unmöglich, zu stark ist der innere Sog, obwohl die Atmosphäre sich zunehmend auflädt. Die drohende Gefahr ist zunächst nicht mehr als ein zaghaftes Pochen im Hinterkopf, breitet sich aber im weiteren Verlauf kontinuierlich aus und wartet schlichtweg auf den großen Auftritt.

Fantastische Aspekte des Geschehens werden gekonnt integriert, so dass der Grat zur Realität so schmal wird, dass man ihn häufig erst erkennt, nachdem er bereits überschritten wurde. Niemals vergessen werden darf allerdings, dass das Abenteuer, dem man beiwohnt, kein Spiel ist, sondern weitreichende Folgen haben kann. Hin und wieder mag man den Eindruck haben es wurde sich zu sehr an einem Detail festgehalten, im Großen und Ganzen aber wird der Handlung durchweg Auftrieb verliehen.

Schon jetzt wird die Wartezeit lang, bis man erneut auf die weitestgehend sympathischen Charaktere trifft und hoffentlich weitere Antworten erhält. Denn nicht wenige Fragen sind am Ende des Auftaktbandes noch offen.

 
 
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