Rezension

[REZENSION] Treibts zua!

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Treibts zua!
Autor: Lisa Brandstätter / Clemens Wenger
Verlag: Emons
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 272 Seiten
Autor:
Lisa Brandstätter wurde 1972 in Bad Reichenhall geboren und ist mit Clemens Wenger verheiratet. Sie ist niedergelassene Internistin und schreibt seit ihrem Medizinstudium Krimis aus der oberbayerischen Region. Sie lebt mit ihrem Mann in Berchtesgaden und beschäftigt sich auch mit der Geschichte des Berchtesgadener Landes.

Clemens Wenger wurde 1970 in Salzburg geboren und ist von Hause aus Volkskundler. Seine Leidenschaft für das Schreiben entwickelte er über die Beschäftigung mit dem regionalen Brauchtum, das er in Lokalzeitungen in Form von Geschichten aufbereitet. In seinen Kriminalgeschichten transportiert er die Kultur seiner Heimatgegend.

 

TREIBTS ZUA!

 

Es scheint als würde ein Serientäter sein Unwesen treiben, als zwischen Bayern und Salzburg – genau auf der Landesgrenze – eine Leiche gefunden wird. Da es Hinweise gibt, die darauf schließen lassen, dass es noch weitere Opfer geben wird, müssen die Ermittler schnell Ergebnisse erzielen. Landesübergreifend muss man nun zusammenarbeiten, doch Lilly Engel und Sigmund Huber werden nicht so richtig warm miteinander. Werden private Zwistigkeiten ihre Arbeit behindern?

Es dauerte genau drei Minuten, dann klingelte Lillys Handy. Anton Karas’ Zitherspiel aus dem „Dritten Mann“, Hubers Klingelton. Verdammt!
„Engelchen, schaun S’, ich will Sie. Wenn schon Bayern, dann Sie. Der Obermüller ist so eine Pfeife.“
„Ich werde es ihm ausrichten“, gab sie matt zurück.
„Nicht nötig, ich hab’s ihm schon selber gesagt.“
(S. 23)

Worauf zuerst konzentrieren? Ebenso wenig wie die Ermittler wissen wo genau sie mit ihren Nachforschungen ansetzen sollen, weiß der Leser zunächst sämtliche Informationen zu sortieren und zu verarbeiten. Obwohl von der Machart eher ruhig ist das Geschehen dennoch voll mit Hinweisen zu Protagonisten und örtlichen Gegebenheiten. Zwar keinesfalls in der Form, dass man sich überfordert fühlt, dennoch ist es erst einmal wichtig eine gewisse Struktur hineinzubringen, um der Geschichte weiterhin folgen zu können ohne sich in Details zu verlieren.

Dem Autorenduo gelingt ein besonderer Coup, indem sie den einzelnen Passagen einen individuellen Stempel aufdrücken. Trotz jeweils eigenständigem Stil sind Protagonisten und Sequenzen gut aufeinander abgestimmt, so dass ein stimmiges Bild entsteht und die vorherrschende Atmosphäre sich verdichtet. Auch wenn der entscheidende Hinweis noch immer auf sich warten lässt, wird das Spannungsniveau gekonnt und kontinuierlich gesteigert. Sicherlich versucht der Leser sich an eigenen Theorien, hat aber immer das Gefühl, dass man nicht einmal annähernd versteht was sich im Kopf des Täters abspielt. Vielleicht fehlt auch einfach noch ein wichtiges Detail, um die richtige Richtung einzuschlagen.

Streitigkeiten unter Kollegen sind im Grunde eher schädlich, vor allem wenn es, wie in diesem Fall, um Menschenleben geht. Dennoch kommt man nicht umhin den Zwist zwischen Engel und Huber eher von der amüsanten Seite zu betrachten. Auf eine Seite stellen mag man sich gar nicht, denn von der Ferne betrachtet sieht man schon ganz gut und vor allem viel klarer als involvierte Personen dies könnten. Ihre Probleme sollten die Protagonisten allerdings nicht von ihrer Arbeit ablenken. Ob dies gelingt?

„Treibts zua!“ bietet wirklich alles was einen guten Regionalkrimi ausmacht. Auch wenn kurzzeitig die Befürchtung im Raum steht das Geschehen würde zu sehr abdrehen, wird gekonnt die Kurve genommen. Bis zum Schluss bleibt es dem Leser ein Rätsel wer hinter den grauenhaften Taten steckt und wie jemand so sehr im Verborgenen agieren kann, ohne dass der kleinste Hinweis auftaucht. Aber gerade das macht den Reiz aus, am Ball zu bleiben und die Geschichte zu verfolgen.

 
 
MUSS ICH HABEN!

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